Fußball | Regionalliga Vereine fordern Abschaffung von Verbandsstrafen
Mehrere Regional- und Drittligisten sowie deren Fanszenen haben sich zusammengeschlossen und fordern in einem gemeinsamen Positionspapier die Abschaffung von Verbandsstrafen etwa für Pyrotechnik. Sie begründen dies mit wirtschaftlichen Problemen. Zudem hätten die Strafenkataloge bisher keine Wirkung gezeigt. Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) kündigt dazu Gespräche an und will seine eigenen Abläufe überdenken.
Zahlreiche Vereine aus dem Nordosten haben sich zusammengeschlossen und fordern gemeinsam mit ihren Fanszenen "eine konsequente Abschaffung der verbandsrechtlichen Bestrafung des Einsatzes von nicht missbräuchlich, im Sinne vom gezielten Einsatz gegen Personen oder Wurf auf das Spielfeld, verwendeter Pyrotechnik und deren sofortige Aussetzung."
Vereine: Wettbewerbsfähigkeit wird verschlechtert
Als Grund für ihre Forderung führen sie mehrere Punkte an. Zum einen würden "die Bestrafungen zusehends wirtschaftliche Probleme für die betroffenen Vereine (explizit, aber nicht nur in der 3. und 4. Liga) mit sich bringen und die Wettbewerbsfähigkeit verschlechtern." Vereine hätten zudem keine Wahl, die sportgerichtlichen Sanktionspraxis abzulehnen, da sie durch die Lizenzvereinbarungen zu deren Annahme "gezwungen werden". Dadurch wiederum würde "ein Keil durch die Vereine getrieben" getrieben.
Weiterhin argumentieren die Vereine, dass der "positive Einfluss [von Pyrotechnik] auf die Atmosphäre in den Stadien" ebenso wenig berücksichtig werde, wie das "zunehmendes Sicherheitsempfinden beim Einsatz von Pyrotechnik und ausbleibende Verletztenzahlen". Die zahlreichen Bestrafungen in den letzten Jahren hätten zu keiner Verringerung des Einsatzes von Pyrotechnik geführt. Außerdem sei "eine Umlage der Strafen auf vermeintliche Verursacher zu Ermäßigungszwecken auf Grund einer damit einhergehenden Doppel- bzw. Dreifach-Bestrafung nicht vertretbar."
Die Strafenpolitik der Verbände muss eine grundlegende Veränderung erfahren und die Interessen der Basis unseres Sports in angemessenem Umfang berücksichtigt werden. Positionspapier der Vereine zu Verbandsstrafen |
Unterzeichnet wurde die Erklärung vom FC Carl Zeiss Jena & Südkurve Jena, FSV Zwickau e.V. & Fankurve E5 Zwickau, VFC Plauen & Badkurve Plauen, Chemnitzer FC & Fanszene Chemnitz, SV Babelsberg & Nordkurve Babelsberg, FC Rot-Weiss Erfurt & Steigerwaldkurve Erfurt, FC Erzgebirge Aue & Erzbrigade Wismut Aue, 1. FC Lokomotive Leipzig & Ultras 1. FC Lok Leipzig, BFC Dynamo & Fanszene BFC Dynamo, SG Dynamo Dresden e.V. & K-Block Dynamo Dresden, Hallescher FC & Saalefront Ultras & HFC-Fankurvenrat, FC Energie Cottbus & Ultima Raka & Ultras Energie, F.C. Hansa Rostock & die Fanszene des F.C. Hansa Rostock, Hertha BSC e.V. & Ostkurve Hertha BSC, BSG Chemie Leipzig, Wuhlesyndikat 2002 und dem Block U Magdeburg.
NOFV-Boss Hermann Winkler will einen gemeinsamen Konsens mit den Vereinen.
Verband kündigt Gespräche an
Der NOFV war man im Vorfeld von den Vereinen über das Vorgehen informiert worden und sichert den Vereinen "die Initiative zur inhaltlichen Diskussion der verbandsrechtlichen Grundlagen hinsichtlich sportgerichtlicher Verfahren" zu. So sollen die Strafen die Vereine der unteren Ligen nicht in deren "wirtschaftlichen Bestandsfähigkeit gefährden". Auf der anderen Seite hätten die Vereine "selbstverständlich die umfangreichen Sicherheitsanforderungen für die Durchführung von Spielen unter dem Dach des Verbandes konsequent einzuhalten und umzusetzen". Verstöße müssten daher "mit dem gebotenen Augenmaß und einer einzelfallgerechten Entscheidung" sanktioniert werden.
Weiterhin hat der NOFV eine "eine interne Revision der Sportgerichtsverfahren begonnen, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren und zur Umsetzung zu bringen". In Rücksprache mit den Beteiligten soll dann die Umsetzung verschiedener Anpassungsvorschläge erarbeitet werden.
Verbandschef Herrmann Winkler erklärte: "Wir nehmen die Sorgen und Nöte ernst und werden uns bei dieser Thematik bemühen, alle relevanten Aspekte umfassend zu ermitteln, gegeneinander zu gewichtigen und in einen angemessenen Ausgleich zu bringen. Die verbindenden Elemente des Fußballs dürfen (...) nicht durch die Gefährdung des wirtschaftlichen Fortbestandes der Vereine aufs Spiel gesetzt werden."
SpiO/pm