Rico Preißinger, Jonas Oehmichen und Thomas Kok

Fußball | 3. Liga Trotz etlicher Ausfälle - Dynamo Dresden hofft auf Steigerung gegen Münster

Stand: 30.03.2024 09:00 Uhr

Im Pokal ist Dynamo Dresden mit Ach und Krach gegen Oberligist VFC Plauen ins Halbfinale eingezogen. Am Osterwochenende geht es für die SGD nach Münster. Preußen ist das Team der Stunde, hat eine Siegesserie hingelegt und ist den Elbestädtern auf den Fersen.

Sechs Spiele in Folge haben die Westfalen in der Liga in Serie gewonnen, sind seit elf Partien ungeschlagen und haben sich bis auf Platz vier in der Tabelle geschoben. Mit einem Sieg am Samstag (14 Uhr im Audio-Livestream und Ticker) gegen die SGD würde der SC gar an Dynamo vorbeiziehen.

Gewinnen die Sachsen, könnte das Team von Markus Anfang ein Polster zu den Nicht-Aufstiegsplätzen aufbauen. Nach dem engen Pokalerfolg im Vogtland, bei dem die Elbestädter bis ins Elfmeterschießen gehen mussten, und durchwachsenen Wochen stehen allerdings einige Fragezeichen bei den Schwarz-Gelben.

Anfang: "Jetzt sind andere gefragt"

Beim 1:0-Hinspielsieg erzielte Manuel Schäffler das goldene Tor. Der Stürmer ist derzeit allerdings nach Verletzungen und anderen Rückschlägen nicht auf dem Niveau, was es bräuchte, um Dynamo weiterzuhelfen. So dürfte in der Sturmspitze Robin Meißner wie schon im Pokal den Mittelstürmer geben, weil Kapitän und Top-Knipser Stefan Kutschke gelbgesperrt nicht spielen darf. Ebenso fehlt Paul Will nach seiner fünften Verwarnung, Kevin Ehlers wegen des Feldverweises im Spiel gegen Ulm.

Dazu gesellen sich etliche Verletzte: Stefan Drljaca, Tom Berger, Panagiotis Vlachodimos, Tobias Kraulich, Kyrylo Melichenko: Alle verletzt. Einzige gute Nachricht, die Markus Anfang auf der Pressekonferenz vermelden konnte, war die Rückkehr von Kevin Broll, der wieder im Tor stehen wird. "Wir brauchen jeden. Jetzt sind andere gefragt", kommentierte der Trainer die Personalsituation trocken.

Schäffler sorgt für Dresdner Heimrekord gegen Preußen Münster

SGD reist früher an als sonst

Dynamo reist nach durchwachsenen Leistungen in der Ferne einen Tag früher als sonst an. Bereits am Donnerstag geht es ins Münsterland, damit sich die Dresdner in Ruhe akklimatisieren können. "Ich glaube, dass die Jungs die Anfahrt besser verdauen und wir durch eine Trainingseinheit vor Ort alles etwas besser gestalten können", hofft Anfang.

"Wir vertrauen den Jungs"

Doch das Auswärtsdefizit hat der 49-Jährige nicht als einziges Manko ausgemacht. Sein talentiertes Team bringe die Leistung nicht auf den Platz: "Ich gehe davon aus, dass unsere Jungs besser spielen können als das, was sie gemacht haben. Deshalb habe ich gesagt, sie haben viel Talent. Aber dieses Talent kommt nur dann zur Geltung, wenn du es abrufst. Das ist dann Qualität. Davon war ich enttäuscht." Anfang sehe sein Team jeden Tag auf dem Platz, sehe das Potential, was zu wenig abgerufen werde.

Dynamo-Krisenherd Sechzehner

Dazu mangele es an Durchschlagskraft in den Strafräumen, im Angriff, wie auch in der Verteidigung – wie das Gegentor in Plauen bewiesen habe. "Entscheidende Momente im eigenen Sechzehner und im Strafraum des Gegners, wo die Spiele geprägt werden, die werden dadurch entschieden, wer sich durchsetzt und wer hat die nötige Abschlussqualität. Wir müssen das verteidigen können." Zwischen den Strafräumen sei sein Team top, gebe die meisten Schüsse ab, spiele die meisten Pässe in den gefährlichen Bereich. Doch dort mangele es an Durchschlagskraft.

Dynamo zittert sich in Plauen weiter

Anfang warnt vor Münsters Effizienz

Jetzt kommt mit Münster ein Team mit einem Lauf und einer hohen Effizienz. "Wenn sie einmal eine freie Schussbahn haben, schließen sie sofort ab. Und momentan geht viel von dem, was sie aufs Tor bringen auch rein", analysierte Anfang, der ein Duell auf Augenhöhe erwartet. Anders als sein Gegenüber Sascha Hildmann, der die Sachsen vorn sieht: "Dresden ist ganz klar der Favorit. Sie haben so viel investiert und wollen aufsteigen. Wir haben eine super Serie, keine Frage. Wir sind gut drauf und haben viel Selbstvertrauen."

"Dresden ist ganz klar der Favorit"

Tatsächlich hat Preußen die meisten Tore in der 3. Liga geschossen, trifft aber mit Dynamo auf die beste Defensive. Und aller Unkenrufe zum Trotz sieht Markus Anfang seine Mannschaft nach vier Punkten aus den letzten beiden Ligapartien und dem Einzug ins Sachsenpokal-Halbfinale auf dem richtigen Weg: "Wir haben den kleinen Turnaround geschafft, um in eine Erfolgsspur reinzukommen." Vielleicht schon in Westfalen, um im Endspurt der Saison nicht vom Gejagten zum Jäger werden zu müssen.

jar