Basketball | Bundesliga Teamcheck: Niners Chemnitz - Kader, Ziele, Chancen
Basketball-Bundesligist Niners Chemnitz startet am Freitag, und ausgerechnet bei Meister Bayern München, in die Saison. Am Sonntag geht es dann gleich schwer weiter - Ex-Meister Ulm gastiert in der Messehalle. Kurz vor Saisonbeginn nehmen wir die Mannschaft unter die Lupe. Vorbereitung, Kader, Chancen - hier!
"Wir sind heiß" - So geht es für Chemnitz los
Am Freitag beginnt die neue BBL-Saison – und für die Niners Chemnitz geht es gleich mit einem Knaller-Programm los. Zum Auftakt sind die Sachsen ab 20:30 Uhr beim Deutschen Meister Bayern München gefordert, am Sonntag spielen die Niners dann Zuhause gegen den 2023-Meister aus Ulm. "Wir sind wahnsinnig heiß und haben wie letztes Jahr die Ehre, die BBL-Saison zu eröffnen", freut sich Kapitän Jonas Richter auf den Saisonauftakt. "Einen besseren Einstieg kann man nicht haben", ist auch Neuzugang Nicholas Tischler hochmotiviert: "Manche sagen, oh gleich Bayern München. Für uns ist das perfekt. Wir fahren nach München, um zu gewinnen."
Noch mehr als auf das Duell mit dem in dieser Saison von Weltmeister-Trainer Gordon Herbert trainierten FC Bayern freut sich Richter auf den Sonntag. Ab 16:30 Uhr geht es für die Chemnitzer dann vor heimischem Publikum gegen Ulm um Punkte: "Die Vorfreude ist riesig, vor allem für Sonntag, weil ich den neuen Spielern zeigen will, was für geile Fans wir hier in Chemnitz haben", so Richter.
Wie lief die Vorbereitung?
Durchwachsen. Zwei der vier Testspiele, die alle unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, konnten die Sachsen gewinnen, zwei gingen verloren. So unterlagen die Niners dem tschechischen Serienmeister Basketball Nymburg und brachte sich dabei mit 26 Ballverlusten und einer Trefferquote von nur 37 Prozent aus dem Feld selbst um den Erfolg. In zwei Duellen gegen den polnischen Erstligisten Stal Ostrow verlor das Team von Coach Rodrigo Pastore das erste Spiel knapp 84:85. Eine bereits klare 38:23-Führung gaben die Chemnitzer noch aus der Hand. Im zweiten Duell - gleichzeitig das letzte Vorbereitungsspiel - präsentierte sich Chemnitz dann bis zuletzt konzentriert und konnte klar 108:88 gewinnen.
Großer Umbruch bei den Niners: Stammspieler Jeff Garrett (vorn rechts) spielt aber weiter für die Chemnitzer.
Die Testspiele im Überblick
- 1. September: Niners - Spojnia Stargard 108:67 (59:40)
- 7. September: Niners - ERA Basketball Nymburg 78:85 (50:44)
- 13. September: Niners - Stal Ostrow Wielkopolski 84:85 (46:44)
- 15. September: Niners - Stal Ostrow Wielkopolski 108:88 (50:36)
Was sind die Erkenntnisse der Vorbereitung?
"In der Vorbereitung geht es darum, fit zu werden", erklärt Niners-Kapitän Jonas Richter am Mikrofon von SPORT IM OSTEN. Seine bisherige Bilanz: "Wir sind alle sehr viel gerannt. Wir sind alle sehr fit und können mit breiter Brust aufspielen." Der 27-Jährige, der seit 2005 im Verein ist, ergänzt aber: "Wir haben noch ein paar Baustellen. Wir brauchen noch ein paar Spiele, um uns als Team zu finden." Neuzugang Nicholas Tischler resümiert die Vorbereitung so: "Vom Teamspirit passt es. Taktisch gibt es ein paar Sachen, die wir in den ersten Spielen abstimmen müssen." Und Niners-Trainer Rodrigo Pastore sagte nach dem letzten Testspiel: "Es ist ein fortschreitender Prozess, die vielen Neuzugänge Tag für Tag besser zu integrieren und unser Zusammenspiel schrittweise zu optimieren – vor und während der Saison!"
Stark in der Vorbereitung zeigt sich einmal mehr Kapitän Richter. Als er im ersten Spiel gegen Ostrow erkältungsbedingt fehlte, verloren die Niners. Im zweiten Spiel kehrte er zurück und zeigte mit zehn Punkten, sieben Rebounds, zwei Blocks, einem Assist und einem Ballgewinn, wie wichtig er für das Spiel der Chemnitzer ist. Ein Hinweis für die Flexibilität des Angriffspiels ist, dass in den vier Spielen drei verschiedene Spieler die besten Scorer waren (2 x Aher Uguak, 1 x Olivier Nkamhoua, 1 x DeAndre Lansdowne), auch Jaron Johnson traf zweistellig. Mit durchschnittlich 94,5 Punkten zeigte sich Chemnitz treffsicher. Neuzugang Nkanmhoua überzeugte durch seine Vielseitigkeit, William Christmas zeigte Übersicht.
Der Kader
Die Niners gehen die neue Saison mit der Dreierbelastung aus BBL, Champions League und DBB-Pokal mit einem 15er-Kader an. Aus der vergangenen Spielzeit sind nur fünf Spieler übrig. Neben den vier Stammspielern um Kapitän Jonas Richter (42 Einsätze in der Vorsaison), DeAndre Lansdowne (43), Aher Uguak (44) und Jeff Garrett (45) ist auch Brendan Gregori (12) geblieben. Aus dem Verein hat man zudem die bisherigen Nachwuchsspieler Benjamin Koppke und Luca Kellig ins BBL-Team hochgezogen.
Weil einige Schlüsselspieler wie Kevin Yebo (zu Bayern München), Kaza Kajami-Keane (zu Spartak Subotica) oder Dominic Lockhart (zu den Rostock Seawolves) den Euroapokalsieger im Sommer verließen, trägt mehr als die Hälfte des Niners-Teams erstmals das Trikot der Chemnitzer. Ihre Klasse in der Vorbereitung zeigten bereits der finnische Nationalspieler Nkanmhoua, der Ex-Ludwigsburger Eddy Edigin Jr., Flügelspieler Nicholas Tischler und Shooting Guard Jaron Johnson.
Richter: "Sehr physisches Team"
Was macht das Team der Niners in dieser Saison aus? "Wir sind dieses Jahr ein sehr physisches Team", hat Kapitän Richter beobachtet. "Ein sehr großes Team, alle sind sehr athletisch, können viel rennen, können gut verteidigen. Wir werden wieder schnell spielen, so wie man es von uns kennt."
Der Kader im Überblick
Point Guards: Brendan Gregori, DeAndre Lansdowne
Shooting Guards: Delano Juma, William Christmas, Victor Bailey, Luca Kellig, Jaron Johnson
Small Forward: Aher Uguak, Nicholas Tischler
Power Forward: Jeff Garrett, Olivier Nkamhoua, Benjamin Koppke, Roman Bedime
Center: Jonas Richter, Eddy Edigin Jr.,
Die Zielstellung
In den vergangenen Jahren ging es für die Niners stets bergauf, die Krönung gab es in der vergangenen Saison, als die Niners den Euroapokal gewannen und es bis ins BBL-Halbfinale schafften. Ist dieser Erfolg noch einmal drin? ""Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, das Ziel ist nicht mindestens nochmal das Gleiche zu erreichen", sagt der 24-jährige Neuzugang Nicholas Tischler, der sicher auch wegen der jüngsten Erfolge aus Braunschweig nach Chemnitz gewechselt ist. Jonas Richter betont, dass man sich in der anstehenden Saison auch international gut präsentieren will. Zum Start in der Champions League sagt er: "Das ist ganz was Besonderes für uns. Wir wollen zeigen, dass wir dafür bereit sind. Wir werden alles dafür tun, da gut dabei zu sein."
Die Chancen
Die Niners haben in der Vorbereitung teilweise geglänzt, die Klasse aber noch nicht konstant zeigen können. Wenn die Chemnitzer das von Coach Pastore bevorzugte und so intensive Team-Basketball wieder entfalten und dabei noch einen Tick physischer auftreten können, kann es wieder weit gehen. Die beiden BBL-Auftaktspiele gegen die Bayern und Ulm könnten schon zeitig einen Hinweis geben, ob die anstehende Saison wieder so furios verlaufen kann wie die zurückliegende. "Wenn wir unsere Sachen gut umsetzen, den Ball laufen lassen, im eins gegen eins in der Defense gut sind, dann werden wir auch gegen Bayern gute Chancen haben", sagt Richter. Es sollte das Motto für die ganze Saison sein.
Dirk Hofmeister