Bennet Wiegert

Handball | Bundesliga SCM vor nächstem Gradmesser: Wiegert will gegen Kiel "All-In" gehen

Stand: 22.09.2024 09:00 Uhr

Mit dem THW Kiel wartet auf den SC Magdeburg in der Bundesliga der erste Gradmesser dieser Saison. Trainer Bennet Wiegert freut sich auf eine "besondere Würze" - und richtet den Blick in die Vergangenheit.

Bennet Wiegerts Gesicht strahlte Zufriedenheit aus. Zufriedenheit, Emotionen und jede Menge Vorfreude. Das lag in erster Linie an dem Auftritt seiner Mannschaft kurz zuvor. Das deutliche 33:25 gegen Kolstad HB hat den SC Magdeburg auch in der Gruppenphase der Champions League nach dem Fehlstart gegen Pick Szeged wieder in die Spur gebracht. Ein besseres Ausrufezeichen als das am Donnerstagabend hätte der Deutsche Meister vor dem mit Spannung erwarteten Topspiel am Sonntag in der Handball-Bundesliga gegen den THW Kiel (18 Uhr im Liveticker) kaum senden können.

"Spitz auf Knopf" gegen Kiel

"Das war außergewöhnlich gut", zollte Wiegert seinem Team im Anschluss im MDR-Interview Respekt. "Wir haben gut verteidigt, gut ins Tempospiel gefunden und hatten über das gesamte Spiel eine gute Torhüterleistung." Dennoch gelte es, den Sieg richtig einzuordnen. "Wir wissen, dass es in der Champions League und Bundesliga wieder andere Spiele gibt, die Spitz auf Knopf sind", erklärte Magdeburgs Trainer und spielte damit auch auf das anstehende Highlight gegen Kiel an.

Schließlich zählt der THW trotz der titellosen vergangenen Saison nach wie vor zum Maß aller Dinge im deutschen Handball. Zwar sind die "Zebras" mit der deutlichen Auftaktniederlage bei den Rhein-Neckar Löwen alles andere als optimal aus den Startlöchern gekommen, beim anschließenden Kantersieg gegen Göppingen trat das Team von Filip Jicha aber wieder gewohnt dominant auf. Ähnlich dominant, wie auch im Spiel um Platz drei beim zurückliegenden Final Four der Champions League, dass der SCM mit 28:32 verlor.

Die Spieler des SC Magdeburg schauen nach dem verlorenen Spiel um Platz 3 enttaeuscht,

Das letzte Aufeinandertreffen beim Final Four der Champions League verlor der SCM gegen Kiel.

SCM mit Kulisse im Rücken

Magdeburg dürfte am Sonntag aber als leichter Favorit in die Begegnung gehen. In der Liga feierten die Grün-Roten zum Auftakt zwei ungefährdete Siege, hinzu kommt die mächtige Kulisse in der mit 6.600 Zuschauern fassenden Arena, die den SCM in der Vergangenheit ein ums andere Mal zu Höchstleistungen gepusht hatte. "Magdeburg ist auswärts eine der schwersten Aufgaben, die man haben kann", sagte Kiels Kreisläufer Hendrik Pekeler vorab dem NDR. "Aber wir werden hinfahren und versuchen, dort zu gewinnen."

Mit annähernd gleichen Worten blickte auch Wiegert voraus. "Wir gehen All-In und versuchen, zu gewinnen." Spiele gegen den THW seien immer etwas Besonderes, "da ist traditionell eine besondere Würze drin." Erst recht in dieser Saison, wenn der Rekordmeister gegen den amtierenden Deutschen Meister spielt. In den letzten fünf Jahren gingen die Titel stets an die Elbe oder an die Förde. Aus dem einstigen Herausforderer Magdeburg ist ein sportlich mindestens auf Augenhöhe agierender Kontrahent geworden.

"Wir haben immer zum THW Kiel hochgeschaut"

Wiegert: "Kiel ist immer gefährlich"

Nicht umsonst blickt Wiegert mit Stolz zurück. "Wir haben immer zum THW Kiel hochgeschaut. Als ich vor neun Jahren begonnen habe, waren sie das 'Best-Case-Beispiel'", sagte der 42-Jährige. Von dem holprigen Saisonstart der Norddeutschen lässt er sich nicht blenden. "Kiel ist immer gefährlich, unabhängig von der Tabellenlage." Der THW verfüge zudem über einen "fantastischen Kader", der nicht zuletzt mit der Rückkehr durch DHB-Torwart Andreas Wolff im Sommer um einen X-Faktor erweitert wurde.

Wahrscheinlich sollte man gar nicht verlieren, wenn man deutscher Meister werden will. Bennet Wiegert | Trainer SC Magdeburg

Ein Sieg gegen den THW zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison hätte ohne Frage richtungsweisenden Charakter und wäre im Meisterschaftsrennen ein erstes Ausrufezeichen. Auch an die Konkurrenz der SG Flensburg-Handewitt und der Füchse Berlin, die ebenfalls auf den Titel schielen. Ausrutscher - so viel ist sicher - sind nur wenige erlaubt. "Wahrscheinlich sollte man gar nicht verlieren, wenn man deutscher Meister werden will. Jede Niederlage tut weh", brachte es Wiegert auf den Punkt.

jsc