Handball | Champions League SC Magdeburg: Ausgerechnet gegen Barcelona raus aus der Krise?
Es ist ein Spiel, dass der SC Magdeburg eigentlich nur gewinnen kann. Angesichts der aktuellen Situation erwarten wohl die wenigsten, dass der Deutsche Meister gegen den FC Barcelona plötzlich groß auftrumpft. Die Partie am Mittwoch (Anwurf: 20:45 Uhr) gibt es bei SPORT IM OSTEN im Audiostream und Liveticker.
Es klingt wie ein Satz aus längst vergessenen Zeiten, ist aber brandaktuell: Der SC Magdeburg hat die letzten vier Spiele verloren. Die erfolgsverwöhnten Sachsen-Anhalter, die seit ein paar Jahren eine Erfolgswelle nach der anderen geritten, drei nationale und sechs internationale Titel seit 2021 eingeheimst haben, stecken in einer schweren Krise.
Lukas Mertens mit Erklärungsversuchen
Kaum Pausen, von einem Spiel zum nächsten, alle drei Tage höchste Konzentration. Was der amtierende Deutsche Meister in den vergangenen Spielzeiten scheinbar mühelos meisterte, will in der laufenden Saison irgendwie nicht so richtig klappen. Knappe Spiele gewinnt nun meistens der Gegner, selbst klare Führungen, wie zuletzt gegen Hannover, werden noch aus der Hand gegeben.
Hängende Köpfe beim SCM nach der Niederlage in Hannover.
"Ich kenne diese Situation beim SCM so nicht und bin jetzt in meiner achten Saison hier", gibt Lukas Mertens im MDR-Gespräch offen zu. Es liege an Kleinigkeiten, die aktuell nicht zu Gunsten der Bördestädter laufen, versucht der Linksaußen Erklärungsansätze zu geben. Man müsse nun weiter an seine Stärken und seine Qualität glauben, um aus dieser Krise zu kommen. "Es gehört im Sport dazu, dass es auch mal nicht so gut läuft. Das war bei uns in den letzten Jahren nicht so. Aber ich bin guter Dinge, dass wir uns aus dieser Situation herauskämpfen", so der 28-Jährige.
Gegen Barcelona mit dem gleichen System
Aber als nächstes wartet mit dem FC Barcelona die wohl schwerstmögliche Aufgabe auf die angeschlagene Mannschaft von Bennet Wiegert. Der aktuelle Titelträger der "Königsklasse" zeigt sich in dieser Saison mal wieder in einer bestechenden Verfassung. Einzig bei der Klubweltmeisterschaft war das Team aus der katalanischen Metropole im Halbfinale und im Spiel um 3 unterlegen. In der heimischen Liga und der Champions League ist der FCB in zusammengerechnet 18 Spielen noch ungeschlagen und musste bei 17 Siegen lediglich ein Remis hinnehmen.
"Barcelona ist amtierender Champions-League-Sieger, eines, wenn nicht das beste Team in Europa und auf der Welt", blickt Mertens auf den nächsten Kontrahenten. Dennoch glaubt er nicht, dass der SCM nach den Enttäuschungen zuletzt sein System grundlegend ändern müsse. So sieht es auch Cheftrainer Wiegert: "Alles in Frage zu stellen, hilft ebenso wenig, wie alles umzuwerfen." Man brauche lediglich mal wieder ein Erfolgserlebnis, glaubt Mertens. Egal, ob nun gegen Barcelona oder am Wochenende gegen Bietigheim: "Jeder Sieg den wir jetzt einfahren, wäre für uns der Turnaround".
"Ein Tor Unterschied" genügt - Weber, Damgaard und Saugstrup fehlen
Ein SCM-Triumph gegen Barcelona würde angesichts der krassen Formunterschiede einer Überraschung gleichkommen. Im Hinspiel unterlag Magdeburg mit 26:32. Dazu fehlen mit Philipp Weber, Michael Damgaard und Magnus Saugstrup drei Schlüsselspieler im Wiegert-Team. Dennoch muss der Blick der Grün-Roten auch auf die Tabelle in der Champions League gehen. Bei noch sechs ausstehenden Spielen steht Magdeburg aktuell unter dem Strich und würde es nicht in die K.o.-Phase schaffen. Es müssen also dringend Punkte her, will man auch nach der Gruppenphase noch im internationalen Geschäft dabei sein. Oder wie Mertens es sagt: "Ein Sieg. Egal wie. Hauptsache mit einem Tor Unterschied."
rac