Fußball | Bundesliga Rouven Schröder: RB Leipzig als "Vorstufe zu den Top 5 in Europa"
RB Leipzigs erfolgreicher Saisonstart ist nicht zuletzt das Resultat eines starken Transfersommers. Sportdirektor Rouven Schröder sieht die Philosophie des Vereins bestätigt - und freut sich auf "Festspiele" in den kommenden Wochen.
Drei Pflichtspiele, drei Siege - RB Leipzig hat einen Auftakt nach Maß in die neue Saison hingelegt. Nicht zuletzt das jüngste Ausrufezeichen gegen Meister Bayer Leverkusen hat die Ambitionen für diese Spielzeit noch einmal befeuert.
Vielversprechende Neuzugänge
Grundlage für den starken Start unter Trainer Marco Rose war einmal mehr ein gelungener Transfersommer. Ein XXL-Umbruch wie im vergangenen Jahr blieb dieses Mal zwar aus, dennoch hatte Sportdirektor Rouven Schröder alle Hände voll zu tun. Mit Dani Olmo und Mohamed Simakan verließen zwei Stammspieler der vergangenen Jahre den Verein. Auf der Gegenseite kamen vielversprechende Neuzugänge hinzu: Antonio Nusa hat sein Potenzial bereits unter Beweis gestellt. Auch Artur Vermeeren und Lutsharel Geertruida kommen mit allerhand Vorschusslorbeeren.
"Es war eine intensive Zeit", blickte Schröder im Interview mit SPORT IM OSTEN am Mittwoch (11. September) auf die arbeitsreichen vergangenen Wochen und Monate zurück. Das Fazit fällt dabei durchweg positiv aus. Auch, weil mit der erneuten Leihe von Xavi Simons ein Zeichen an die Konkurrenz gesetzt werden konnte.
Xavi Simons (r.) spielt in den Planungen von RB Leipzigs Trainer Marco Rose auch in dieser Saison eine zentrale Rolle.
Den gefühlt von halb Europa als Transferziel auserkorenen niederländischen Offensivspieler von einem weiteren Jahr in Leipzig zu überzeugen, ging ein "längerer Prozess" voraus. Letztlich wusste Xavi aber "von Anfang an, was ihn hier erwartet", so Schröder. Nämlich ein konstantes Umfeld in einer eingespielten Mannschaft, in der er sein Potenzial von Spiel zu Spiel entfalten kann.
Xavi-Gerüchte - Schröder bleibt cool
Etwaige Gerüchte, dass der 21-jährige Shootingstar im nächsten Sommer zum FC Bayern wechselt, lassen Schröder dagegen kalt. "Wir können damit cool umgehen und konzentrieren uns auf unsere Sachen." Die zurückliegende Transferperiode habe einmal mehr gezeigt, dass RB der ideale Anlaufpunkt für junge und vielversprechende Talente ist.
Die Spieler können sich bei uns auf höchstem Niveau entwickeln. Das ist eine unglaubliche Vorstufe zu den Top 5 in Europa. Rouven Schröder | Sportdirektor RB Leipzig
"Wir haben im Sommer sehr frühzeitig Gespräche geführt. Das hat uns geholfen", erklärte Schröder. "RB Leipzig hat mit seiner Philosophie, jungen Spielern frühzeitig eine Chance zu geben, richtig Pace. Die Spieler können sich bei uns auf höchstem Niveau entwickeln. Das ist eine unglaubliche Vorstufe zu den Top 5 in Europa. Und das wissen die Spieler."
Geertruida-Transfer "Ritt auf der Rasierklinge"
Dieses Argument dürfte auch Feyernoords-Kapitän Geertruida überzeugt haben, der nur 24 Stunden nach dem feststehenden Abgang von Simakan verpflichtet wurde. Diese Lücke kurzfristig und vor allem adäquat neu zu besetzen, verglich Schröder mit einem "Ritt auf der Rasierklinge". Nun habe man "einen tollen Jungen dazubekommen" und sieht sich personell "gut aufgestellt" - vor allem mit Blick auf den Konkurrenzkampf im Team.
Diesen soll zukünftig auch André Silva nach seinem Leihgeschäft in der vergangenen Saison zu Real Sociedad San Sebastián weiter anheizen. Zwar weiß der portugiesische Stürmer um die große Konkurrenz im Angriff mit Lois Openda und Benjamin Sesko. "Er hat aber bei uns Vertrag und haut sich im Training voll rein", lobte Schröder. Dass Silva auch für den Champions-League-Kader gemeldet ist, unterstreiche dessen Bedeutung für das Team. "Er wird die Konkurrenz noch einmal richtig anschieben. Und das brauchen wir auch für die anstehende Saison mit vielen Spielen."
Schröders Vorfreude auf Liverpool, Madrid und Co.
Nicht zuletzt durch die Reform der Champions League wartet auf RB ein straffes Pensum mit vielen Englischen Wochen. Mit Liverpool, Inter Mailand, Auftaktgegner Atletico Madrid und Juventus Turin bekommen es die Sachsen in der Ligaphase gleich mit mehreren europäische Schwergewichten zu tun. Schröder, der die Reform der Königsklasse "komplett positiv" bewertet, frohlockt angesichts der Aufgaben. "Das werden Festspiele. Normalerweise reden wir bei diesen Partien von einem Achtel-, Viertel-, Halbfinale oder sogar Finale." Nun bekomme man die Gelegenheit, sich "von Anfang an mit den Besten zu messen."
Das Ziel ist mit dem Einzug in die K.o.-Runde dabei klar definiert. Ein Platz unter den besten acht der insgesamt 36 Teams würde den direkten Sprung ins Achtelfinale bedeuten. Sollte RB das "mit diesem Programm" gelingen, "haben wir wirklich einen guten Job gemacht", meinte Schröder, der den Blick zunächst aber auf die Bundesliga richtet.
Dort wartet am Samstag Union Berlin (15:30 Uhr im Audio-Livestream und Ticker). Die Euphorie nach dem Sieg gegen Leverkusen soll natürlich auch gegen die "Eisernen" mitgenommen werden. Diese "Qualitätsstufe" müsse man nun "konstant aufs Feld bekommen", führte Schröder aus. "Das ist die nächste Challenge, dann freuen wir uns auf Atletico Madrid."
SpiO