Fußball | Bundesliga RB kann Dortmund weiteren Dämpfer verpassen
RB Leipzig bei Borussia Dortmund: Die Bundesliga-Partie des Pokalsiegers beim Vizemeister am Samstag (18:30 Uhr) ist diesmal kein Duell wie so oft um Rang zwei, sondern nur eines um Rang vier. RB könnte den BVB-Ambitionen einen weiteren Dämpfer verpassen. Und das bei der Rückkehr von Marco Rose. Taktisch darf man gespannt sein: Gibt es einen "offenen Fight" und die offensive "BVB-DNA"? Oder setzen beide auf Rasenschach, weil es ein Sechs-Punkte-Spiel ist?
Der ehemalige BVB- und jetzige Leipziger Coach Marco Rose erwartet von den Dortmundern nach deren Pokal-Aus eine Trotzreaktion gegen sein Team. "Natürlich kann man davon ausgehen, dass sie in einem Heimspiel mit dem Druck, der da auf dem Kessel ist, dann auch anders auftreten", sagte Rose vor dem Bundesliga-Verfolgerduell an diesem Sonnabend (18:30 Uhr/Audiostream und Live-Ticker in der SpiO-App) bei Borussia Dortmund.
"Wir müssen schon hellwach sein und aufpassen. Ich glaube auch, dass die Jungs - und ich kenne sie ja - sich das nicht gefallen lassen wollen und ein Stück weit wütend sind. Daher können wir von der ersten Minute an einen offenen Fight erwarten", fügte Rose am Freitag an. Die Borussia war am Mittwoch im Achtelfinale des DFB-Pokals durch ein 0:2 beim VfB Stuttgart ausgeschieden. Sein Team hatte spielfrei.
RB gegen Top-Teams: Schon 9:6 Tore
Taktisch wird es eine hochinteressante Partie. RB hat in seinen bisherigen drei Saison-Duellen mit Top-Fünf-Teams immer für reichlich Spektakel gesorgt. Von Bayern München trennte man sich 2:2, in Leverkusen verlor man 2:3 und gegen Shooting Star VfB Stuttgart hieß es am Ende 5:1. Der BVB drehte gegen Gladbach ein 0:2 in ein 4:2, setzte danach aber in Leverkusen auf eine sehr defensive Grundausrichtung und hatte bei Bayer und in Stuttgart Probleme bei Ballbesitz. Kapitän Emre Can hatte im ZDF nach dem Pokalaus gepoltert: "Fußballerisch war es eine Katastrophe". Trainer Edin Terzic betonte auf der Pressekonferenz vor Leipzig, dass die "BVB-DNA" eigentlich Offensive beinhalte.
Gegen den Tabellendritten VfB Stuttgart trumpfte RB beim 5:1 auf, Angreifer Lois Openda (2. v. li.) markiert hier das 3:1.
Rose gegen seinen Dortmunder Vorgänger und Nachfolger Terzic
Terzic und seine Taktik stehen unter Beobachtung. Und das ausgerechnet im Duell gegen seinen Vorgänger Rose. Der hatte Terzic zunächst nach dessen DFB-Pokaltriumph mit dem BVB beerbt. Das Finale 2021 gewann Dortmund 4:1 gegen RB Leipzig. Rose holte in der Saison 2021/22 gute 2,03 Punkte pro Spiel mit dem BVB, wurde trotz der Vize-Meisterschaft aber wieder entlassen, weil er keine Konstanz in die Leistungen bekam. So scheiterte man im DFB-Pokal an Zweitligist St. Pauli. Terzic verpasste 22/23 die Deutsche Meisterschaft nur haarscharf.
RB Leipzigs Trainer Marco Rose (re.) kann Dortmunds Edin Terzic am Samstag einen unangenehmem Abend bescheren.
Er fordert jetzt ähnlich wie in der Rose-Zeit: "Wir müssen dringend Konstanz reinbringen, das ist der klare Auftrag an die Mannschaft - und an mich." Nach einer Oberschenkelverletzung von Youssoufa Moukoko könnte der frischgebackene U17-Weltmeister Paris Brunner in den Dortmunder Kader rutschen. Der angeschlagene Ex-Leipziger Marcel Sabitzer wird wohl dabei sein.
RB ohne Werner und Zingerle - Leipzig zuletzt mit vier Siegen gegen BVB
Bei den Rasenballern wird Timo Werner, über den es Spekulationen über einen Wechsel gibt, wegen Adduktorenproblemen weiter ausfallen. Ersatztorhüter Leopold Zingerle fällt wohl wegen eines Magen-Darm-Infektes aus. Ansonsten sind laut Rose außer den Langzeitverletzten alle einsatzfähig. RB hat vier der vergangenen fünf Pflichtspiele gegen Dortmund gewonnen. Zuletzt hieß es im Pokal-Viertelfinale der Vorsaison im April 2:0. Beim BVB mussten sich die Sachsen in der Meisterschaft im März mit 1:2 geschlagen geben.
Im DFB-Pokal-Viertelfinale im April 2023 traf Timo Werner gegen Dortmund zur 1:0-Führung.
Kampf um die Königsklasse
Leipzig und Dortmund haben auf Spitzenreiter Leverkusen neun bzw. zehn Zähler Rückstand. Der Vierte ist zu Gast beim Fünften, ein Remis würde Leipzig genügen, um die Position zu verteidigen.
Auch Rang fünf könnte diesmal für die Champions League genügen
Beide kämpfen derzeit vor allem um den vierten und scheinbar letzten Champions-League-Platz. Allerdings: In der kommenden Saison greift eine Reform der Königsklasse. Dann gibt es 36 statt wie bisher 32 Teilnehmer. Zwei der vier neuen Teilnehmer werden über die UEFA-Jahres-Länderwertung vergeben. Und da hat die Bundesliga in dieser Saison bisher so gut abgeschnitten, dass Deutschland in dieser Liste vor Spanien und Italien führt. Bliebe es dabei, würde auch Bundesliga-Platz fünf in die Champions League führen.
cke/dpa