Nikola Portner, SCM

Handball | Bundesliga Dopingverdacht - Magdeburg sucht Ersatz für Torhüter

Stand: 11.04.2024 11:30 Uhr

Eigentlich sollte beim SC Magdeburg die Vorfreude auf das DHB-Pokal-Final-Four im Mittelpunkt stehen. Doch ein mögliches Dopingvergehen von Keeper Portner trübt die Vorfreude. Droht dem SCM nun sogar ein Punktabzug? Bereits klar ist: Der SCM ist händeringend auf der Suche nach einem kurzfristigen Ersatz.

Mittwochnachmittag schien die Welt noch in Ordnung beim besten Handball-Team der Welt. Das anstehende DHB-Pokal-Final-Four war Thema, als Sportschau und MDR beim SC Magdeburg zu Gast waren. SCM-Coach Bennet Wiegert formuliert Sätze wie: "Es geht um eine Titelchance." Was Wiegert zu dem Zeitpunkt bereits wissen musste, und was dann Mittwochabend 18:31 Uhr per Pressemitteilung vom SCM an die Redaktionen verschickt wurde: SCM-Keeper Nikola Portner steht unter Dopingverdacht.

"Wenige Details bekannt"

In der sechs Sätze langen Mitteilung heißt es, Portner und die Handball-Bundesliga hätten den Verein darüber informiert, dass eine "positive Wettkampfkontrolle" vorliege und ein Verfahren gegen den Torhüter eingeleitet worden sei. Weiter heißt es: "Uns sind bislang wenige Details zum Vorwurf und Verfahrensstand bekannt."

Probe beim Spiel beim BHC - Fragen bleiben offen

Am Tag nach der Mitteilung ist ein bisschen mehr bekannt: Nach Sport im Osten-Informationen wurde die auffällige Probe bereits im März genommen: Am 24.3. in Düsseldorf beim 30:27-Sieg des SCM beim Bergischen HC. Portner parierte in der Partie vier von 13 Bällen.

Unklar bleibt dennoch, was bei Portner gefunden wurde. Auch, ob der 30-Jährige die Öffnung der B-Probe verlangt hat.

SCM sucht Portner-Ersatz

Nach Sport im Osten-Informationen rechnet der SC Magdeburg offenbar auch nicht damit, dass Portner den Dopingverdacht bis zum Wochenende ausräumen kann. Denn: Nach unseren Informationen sucht der Champions-League-Sieger händeringend nach einem Ersatz. Der SCM will demnach nicht mit den Nachwuchskeepern Niclas Behrendt oder Tim Mohs ins Pokal-Halbfinale gehen. Stattdessen soll kurzfristig ein neuer zweiter Tormann hinter der Nummer eins Sergey Hernandez Ferrer verpflichtet werden.

Fast ein Drittel parierte Bälle

Portners Fehlen beim Beim Final Four am Wochenende ist sportlich ein Verlust für den SC Magdeburg. Mit durchschnittlich 32 Prozent gehaltener Bälle ist der Schweizer ein wichtiger Rückhalt bei den Magdeburgern. Erst am vergangenen Sonntag beim 40:31-Sieg des SCM in der Bundesliga gegen Stuttgart entschärfte Portner acht von 23 Bällen, die auf seinen Kasten kam.

Portner: "Keine Anti-Doping-Bestimmungen verletzt"

Noch am Mittwoch äußerte sich Portner auf Instagram. Er sei "zutiefst schockiert", schreibt er am Mittwochabend unter einem Kinderbild mit Basketball. Und: "Ich bedauere die Situation sehr und werde alles daransetzen, um darzulegen, dass ich keine Anti-Doping-Bestimmungen verletzt habe und immer im Sinne der Werte des Sports gehandelt habe und auch künftig handeln werde."

Es droht kein Punktabzug

Im Kampf um die Meisterschaft droht dem SCM aber selbst bei einem nachgewiesenen Dopingvergehen von Portner kein nachträglicher Punktabzug. Laut Anti-Doping-Ordnung (ADO) des Deutschen-Handball-Bundes (DHB) werden solcherart Sanktionen erst geprüft, wenn bei mehr als zwei Mitgliedern eines Teams Dopingvergehen nachgewiesen werden können. Unter Punkt 11.2 in der ADO des DHBV heißt es konkret: "Wenn bei mehr als zwei Mitgliedern einer Mannschaft in einer Mannschaftssportart während der Dauer einer Wettkampfveranstaltung ein Verstoß gegen Anti-Doping-Bestimmungen festgestellt wurde, verhängt der Wettkampfveranstalter zusätzlich zu den Konsequenzen, die für einzelne Athleten festgelegt wurden, die gegen Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen haben, eine angemessene Sanktion gegen die Mannschaft (beispielsweise Punktverlust, Annullierung von Ergebnissen des Wettkampfs oder der Wettkampfveranstaltung oder eine sonstige Sanktion)."

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Dirk Hofmeister

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