Fußball | 2. Bundesliga 1. FC Magdeburg startet mit Heimspiel gegen Elversberg und neuem Führungsduo
Der 1. FC Magdeburg geht seine dritte Zweitliga-Saison in Folge mit neuen Führungskräften an. Die sollen die Defensive stabilisieren. Zum Auftakt kommt am Samstag die SV Elversberg.
Vor dem Auftakt gegen die SV Elversberg am Sonnabend (13 Uhr im Audiostream und Ticker) präsentiert sich Fußball-Zweitligist 1. FC Magdeburg total verändert. Gegen den Dorfklub aus dem Saarland dürften so viele Neuzugänge in der Startformation zu finden sein wie seit Jahren nicht. Auch wenn bei den Elbestädtern niemand mehr die Wörter von der sorgenfreien Saison in den Mund nehmen mag, will man doch mit dem Abstiegskampf diesmal nichts zu tun haben. In der vergangenen Saison wurden die Blau-Weißen mit 38 Zählern Vierzehnter.
Mehr möglich auf dem Markt – zehn FCM-Neuzugänge
Dafür haben die Magdeburger ihre Transferstrategie überarbeitet. Zehn externe Zugänge sind bei neun Abgängen zu verzeichnen. Mit Robert Leipertz (31 Jahre), Philipp Hercher (28), Lubambo Musonda (29) und Marcus Mathisen (28) holte der Club gestandene Spieler, die den Konkurrenzkampf auf ein neues Niveau heben sollen. So können sie beim FCM auch die Abgänge von Stammkräften wie Daniel Elfadli (Hamburger SV) und Kapitän Amara Condé (SC Heerenveen) verkraften. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag (1. August) sprach Trainer Christian Titz davon, dass man sich im dritten Jahr in Folge in der 2. Liga "auf dem Transfermarkt anders bewegen" könne. Bei den neuen Akteure habe man auf "Mentalität" geachtet.
In der Vorbereitung (fünf Siege, drei Unentschieden, eine Niederlage) hat sich eine Startformation gebildet, die einige Überraschungen birgt. Jean Hugonet ist aus dem Mittelfeld in die Innenverteidigung gerückt und dort mit Mathisen erste Wahl. Mathisens Stellenwert wird durch seine neue Rolle als Vizekapitän verdeutlicht, ungewöhnlich für einen Neuzugang. Titz begründete die Wahl: "Wir wussten im Vorfeld, dass wir mit Marcus eine führungsstarke Persönlichkeit verpflichten. Genau das hat er auch untermauert. Dass er jemand ist, der eine Mannschaft führen kann und das Wort ergreift."
Vize-Kapitän Mathisen als Ansprechpartner für den Referee
Durch die neue "Kapitänsregel" wird der frühere dänische U19-Nationalspieler, der zuletzt zum Stamm bei Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden gehörte, auch der erste Ansprechpartern des Schiedsrichters sein. Denn erster Kapitän ist mit Dominik Reimann ein Torwart: "Er ist jemand, der diesen Verein unglaublich lebt. Er hat Sozialkompetenz und strahlt von hinten viel Ruhe aus", findet Titz. Der Schlussmann, der im vergangenen Jahr den jedoch dauerverletzten Ex-U21-Europameister Julian Pollersbeck im Rücken hatte, ist nun unumstritten. Das Keepertrio komplettieren derzeit die zwei talentierten Nachwuchsleute Robert Kampa und Noah Kruth.
Spannung auf den Außenbahnen
Anders sieht die Konkurrenz auf den offensiven Außenbahnen aus. Unterschiedsspieler Baris Atik ist gesetzt, konnte allerdings nach einer leichten Zerrung zuletzt nicht trainieren. Coach Titz hofft, dass Atik wenigstens bei der Abschlusseinheit am Freitag mitwirken kann. Neben Atik stehen noch acht weitere Außenbahnspieler im Kader - und auch Stürmer Bryan Teixeira kann dort auflaufen. Die besten Chancen auf einen Einsatz dürfte Mohammed El Hankouri haben. Um den Japaner Tatsuya Ito ranken sich Gerüchte um einen Abgang, weil es ihm nach mehr Spielzeit sein soll. Neben dem Karlsruher SC soll auch der kommende Gegner Elversberg seine Fühler nach dem FCM-Edeljoker ausgestreckt haben.
Zwei neue Mittelstürmer nach Schuler-Abgang
Die Sturmmitte ist neu mit Martijn Kaars (25) und Aleksa Marusic (25) besetzt, die die Sturmflaute der Vorsaison beheben sollen. Nur zwölf Tore erzielten Mittelstürmer, die Hälfte davon Luca Schuler, der jetzt bei Hertha BSC spielt. "Bei Aleksa hat man gesehen, dass er eine gewisse Wucht mitbringt, er aber auch noch ein Stück braucht in der körperlichen Fitness", sagte Titz nach dem Debüt des Neuzugangs gegen Genua.
Neuzugang Martijn Kaars (li.) soll künftig mit Baris Atik harmonieren. Um den Linksaußen bangen die Magdeburger wegen einer Zerrung aber noch.
Schalke 04 und der 1. FC Köln warten
Das Magdeburger Auftaktprogramm hält einige Klippen bereit. Nach Elversberg und Braunschweig heißen die nächsten Gegner Schalke, Nürnberg und Köln. Da wäre ein optimaler Auftakt mit zwei Siegen wichtig. Auf ihre Fans können die Elbestädter weiter bauen. Mit 14.950 verkauften Dauerkarten wurde ein Rekord aufgestellt, auch wenn das ausgegebene Ziel von 15.000 Saisontickets knapp verpasst wurde. Gegen Elversberg rechnet der Verein mit mehr als 22.000 Zuschauern.
Mit dem neuen Kader und der größeren Zweitliga-Erfahrung ist die Hoffnung groß, dass es dem FCM gelingt, endlich die groben Patzer abzustellen. Die hatten in den beiden Vorjahren verhindert, dass sich das Potenzial der Blau-Weißen auch in mehr Punkten niederschlägt.
dpa/cke