Wintersport | Olympia 2026 Kein Umzug: Deutscher Bob-Verband für Olympia in Italien
Weder Altenberg noch Oberhof: Die Austragung von olympischen Bob-Wettbewerben 2026 soll nach dem Willen das deutschen Verbands nicht ausgelagert werden. Der Verband bevorzugt das Olympia-Austragungsland Italien.
Olympia 2026 in Thüringen oder Sachsen: Diese Idee rückt in immer weitere Ferne. Der Deutsche Bob- und Schlittensportverband (BSD) hat sich nun dafür ausgesprochen, die Olympia-Medaillen im Bob, Rodeln und Skeleton im übernächsten Jahr im Gastgeberland Italien zu vergeben. "Es wäre einmalig im olympischen Geschehen, dass ein Rennen aus dem Olympia-Programm ausgelagert wird und woanders stattfindet. Wir wären dann kein richtiger Teil der Olympischen Spiele mehr", sagte Thomas Schwab, der BSD-Vorstandsvorsitzende. Olympia findet in Mailand und Cortina d'Ampezzo statt.
Thomas Schwab, der Vorstandsvorsitzende des Bob- und Schlittenverband Deutschlands (BSD), 2023 in Altenberg
Zuvor waren Altenberg und Oberhof im Gespräch gewesen, mit ihren Eiskanälen für Cortina einzuspringen. Dort gibt es noch keinen neuen Kanal. Allerdings hätten in Oberhof wegen der baulichen Gegebenheiten lediglich Rodel-Wettkämpfe stattfinden können.
Entscheidung steht kurz bevor
Die Entscheidung über den Austragungsort der Bob-, Rodel- und Skeleton-Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele 2026 in Italien steht kurz bevor. Die Organisatoren von Mailand-Cortina haben nicht zuletzt aufgrund der hohen Kosten noch keinen Eiskanal präsentiert, in dem die Wettbewerbe stattfinden sollen. "Auf die Entscheidung aus Italien bin ich schon ziemlich gespannt", sagte Schwab (61).
Toni Eggert und Sascha Benecken auf der Rodelbahn in Oberhof.
Grünes Licht für Cortina - IOC für Umzug
Zuletzt hatte die Vergabekommission in Italien grünes Licht für den Neubau der Bob- und Rodelbahn in Cortina gegeben. Die Kosten belaufen sich auf 81 Millionen Euro. Eine Baufirma aus Parma will das Projekt realisieren. Ob 2026 im Cortina-Sliding-Centre die Medaillen vergeben werden, ist trotz der neuesten Entwicklungen unklar. Das Internationale Olympische Komitee hat sich gegen den Neubau ausgesprochen und will die Rennen auf einer bereits bestehenden Bahn außerhalb Italiens durchführen.
Auch italienische Regierung besteht auf Austragung im Land
Italiens Außenminister Antonio Tajani kündigte am Dienstag (30. Januar) in Rom an. "Es ist nicht akzeptabel, dass die Rennen außerhalb Italiens sind", erklärte Tajani auf der Plattform X (früher: Twitter). Der Minister ließ jedoch weiterhin offen, ob die Wettbewerbe in Cortina oder in Cesana ausgetragen werden. Die endgültige Entscheidung ließ weiter auf sich warten.
Ein Viererbob-Weltcup im Jahr 2005 auf der Bahn in Cortina. Diese müsste neu gebaut werden.
Novum bei Winter-Olympia?
Es wäre das erste Mal in der 102-jährigen Geschichte Olympischer Winterspiele, dass Wettkämpfe außerhalb des Gastgeberlandes stattfinden. Als Favorit auf eine Ausrichtung gilt Innsbruck-Igls in Österreich, auch der deutsche Verband hat grundsätzlich seine Bereitschaft mitgeteilt, als Gastgeber einzuspringen. Da würden dann Altenberg, Oberhof und Winterberg ins Spiel kommen. Der Eiskanal im bayrischen Königssee wird gerade neu gebaut.
Eiskanal als italienisches Prestige-Objekt
In Italien ist die Cortina-Bahn der Favorit, die wohl noch teurere Renovierung der seit 2011 stillgelegten Strecke der Turin-Spiele 2006 in Cesana ist eine weitere Option. Das Ausweichen ins Ausland war vom italienischen Sportminister Mitte Dezember ausgeschlossen worden. Die italienische Regierung sieht en Eiskanal mittlerweile als nationale Prestige-Objekt. Für Cortinas Bürgermeister Gianluca Lorenzi ist die Entscheidung bereits gefallen: "Cortina wird 2026 Sliding-Gastgeber sein."
dpa/cke