Jonas Nietfeld liegt im Schlamm.

Fußball | 3. Liga Hallescher FC am Boden: Hochdramatische Niederlage in Essen

Stand: 19.12.2023 21:31 Uhr

Der Hallesche FC hat im letzten Ligaspiel des Jahres auf schmerzhafte Art und Weise bei Rot-Weiss Essen verloren. Dabei hatte der HFC den Sieg vermeintlich schon eingetütet, doch RWE entriss dem Ristic-Team noch den Lohn.

Was für eine unfassbar bittere Niederlage. Der HFC hat zum Rückrundenauftakt fünf Tage vor Weihnachten äußerst dramatisch 2:3 (1:0) bei Rot-Weiss Essen verloren. Gegen die heimstarken Gastgeber sah es über 60 Minuten so aus, als würde Halle sich bereits vor dem heiligen Abend ein riesiges Geschenk machen können, doch am Ende sollte auf Seiten der Hallenser nichts als Fassungslosigkeit übrigbleiben.

Überraschende Führung als Mutmacher

Bei strömendem Regen und schwierigen Platzverhältnissen, wegen denen es im Vorfeld sogar Gespräche über eine kurzfristige Absage gegeben haben soll, kamen die Hausherren erstaunlich gut zurecht. Schon nach vier Minuten ergab sich für Berlinski am Fünfmeterraum die Chance zur frühen Essener Führung, doch Sven Müller parierte per Fußabwehr.

Danach dominerte RWE weiter das Spiel, konnte den Ball aber nicht im Netz unterbringen. Das gelang in der 22. Minute allerdings einem Hallenser – und wie: Aljaz Casar fasste sich aus gut 30 Metern Torentfernung ein Herz, zog flach ab und überwand den verdutzten Jakob Golz mit seinem titschenden Ball auf nassem Geläuf. Die Führung für den HFC war zu diesem Zeitpunkt absolut überraschend, im weiteren Verlauf der ersten Hälfte verdiente sich die Ristic-Elf den Spielstand aber zunehmend. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte brachte Kapitän Jonas Nietfeld den Ball sogar ein zweites Mal im Essener Tor unter, der Treffer erhielt aufgrund einer Abseitsstellung aber wohl zurecht keine Anerkennung (45.+1).

Aljaz Casar jubelt

Da war die Welt noch in Ordnung: Aljaz Casar (Mitte) freut sich über sein Tor.

Halles Blitzstart und die verpasste Entscheidung

Nach dem Wiederanpfiff ging es direkt Schlag auf Schlag. Zunächst musste Müller erneut Reaktionsschnelle beweisen, als er einen von Casar abgefälschten Ball vor dem Einschlag rettete (47.). Nur zwei Minuten später konnte Halle auf der gegenüberliegenden Seite erhöhen, weil Besar Halimi eine Flanke von Jonas Nietfeld mit vollem Risiko nahm und aus Sicht des HFC zum 2:0 einschweißte (49.).

Zu diesem Zeitpunkt wirkte Halle schon wie der sichere Sieger, zumal die Saalestädter kurz darauf durch eine Doppelchance von Dominic Baumann und Nico Hug das Ergebnis gar weiter in die Höhe hätten schrauben können, jedoch an Essens Golz verzweifelten (53.). Und diese ausgelassene Vorentscheidung sollte sich in der Folge auch rächen.

Essen stellt das Spiel komplett auf den Kopf

In der 63. Minute fiel zunächst der Essener Anschlusstreffer, den Cedric Harenbrock per abgefälschtem Chip-Ball erzielte. Doch des Unglücks nicht genug: Zehn Minuten vor dem Ende kamen die nun drückend überlegenen Hausherren zum 2:2-Ausgleich. Das Tor erzielte allerdings ein Hallenser. Enrique Lofolomo – der kurz zuvor (77.) noch heldenhaft auf der Linie geklärt hatte – rutschte in eine Hereingabe hinein und traf äußerst unglücklich per Eigentor ins Netz des HFC.

Torjubel Rot-Weiss Essen

Kollektives Ausrasten: Die Spieler von RWE jubeln nach dem späten Siegtreffer.

Und es sollte knüppeldick kommen für Halle. In der letzten regulären Spielminute setzte RWE tatsächlich noch einen drauf und erzielte durch Leonardo Vonic den Siegtreffer. Der eingewechselte Stürmer versenkte das Leder aus kürzester Distanz im Netz, ließ an der Hafenstraße alle Dämme brechen und schickte gleichzeitig den HFC in Richtung Erdkern. Zu allem Überfluss sah Lofolomo in der Nachspielzeit sogar noch die gelb-rote Karte, sodass er direkt nach seiner abgesessenen Sperre zum Jahresauftakt nun direkt wieder fehlen wird. Ein "krönender" Abschluss der wohl bittersten zweiten Halbzeit der laufenden Saison.

Stimmen zum Spiel

Sreto Ristic (HFC-Trainer) bei Magenta Sport: "Dieses Spiel zu verlieren, ist unerklärlich. Wir müssen eigentlich 3:0, 4:0 gewinnen. Alles lief für uns. Doch wir bekommen aus dem Nichts ein Tor, weil wir einfach in einigen Situationen sehr naiv verteidigen. Wir haben uns deutlich mehr ausgerechnet, gerade in den letzten beiden Spielen. Das ist sehr zu verdauen heute, aber wir müssen das irgendwie akzeptieren. Für uns gibt es keine andere Option als Weiterzumachen. Wir werden nicht aufgeben."

Vorschaubild Sreto Ristic

War nach dem Spiel bedient: Halles Trainer Sreto Ristic (Archivbild).

Jonas Nietfeld (HFC-Kapitän) bei Magenta Sport: "Ich glaube, unsere vergebene Dreifachchance war der Knackpunkt. Nichtsdestotrotz müssen dann zwei Tore Vorsprung auswärts auch mal reichen. Schlussendlich fehlt es dann irgendwo an Qualität, wenn man jedes Mal wieder so viele Gegentore frisst. Aber ich glaube fest daran, dass wir es in der Rückrunde nochmal umbiegen können."

pti