Fußball | Regionalliga FC Eilenburg knöpft Schwergewicht BFC Dynamo einen Punkt ab
Kellerkind FC Eilenburg stoppt seine Niederlagenserie ausgerechnet beim Aufstiegskandidaten in Berlin und feiert den Punkt wie einen Sieg.
Nach vier Niederlagen in Folge hat der abstiegsbedrohte FC Eilenburg am Sonntag (11.02.2024) dem Aufstiegskandidaten BFC Dynamo beim 2:2 (1:1) einen Punkt abgeknöpft. Die Berliner hatten zuvor fünf Mal in Folge keinen Gegentreffer kassiert und waren auf der Überholspur. Die Landung gegen die Nordsachsen war unsanft und im Aufstiegsrennen ein Rückschlag.
Die Eilenburger feierten dagegen ausgelassen und belohnten sich für eine starke kämpferische Leistung. Alexander Vogel hatte den Außenseiter in Führung gebracht. Der BFC drehte das Spiel mit zwei Toren, doch der FCE kam zurück: Nach einer Ecke köpfte Kilian Zaruba zum umjubelten Ausgleich vor knapp 3.000 Zuschauern im Berliner Nieselregen ein. "Heute haben wir aus wenig viel gemacht. Wir sind unfassbar stolz auf die Leistung", sagte Zaruba nach dem Abpfiff im Interview bei "Sport im Osten".
Personell auf dem Zahnfleisch
Die Eilenburger waren ausgerechnet beim Berliner Schwergewicht in personellen Nöten. Sogar ein Platz im Kader blieb leer, weil sich zu den Langzeitverletzten weitere gesperrte, kranke und angeschlagene Spieler gesellten. So musste FCE-Trainer Sascha Prüfer im Vergleich zum 2:4 gegen Lok Leipzig Michael Schlicht (5. Gelbe), Arne Rühlemann (Erkältung) und Tim Bunge (Rücken) ersetzen.
Erste Chance, erstes Tor
Wie erwartet, übernahm der Gastgeber das Zepter und setzte die Eilenburger gleich gehörig unter Druck. Doch das erhoffte frühe Tor gelang dem Underdog. Nach der Ecke von Moritz Kretzer staubte Alexander Vogel gedankenschnell ab. Der Verteidiger traf mit links aus 15 Metern unhaltbar (14.). Es war die erste Chance für die Eilenburger und das erste Gegentor für den Tabellenzweiten nach fünf Spielen zu Null. Und davon musste sich der BFC erst einmal erholen.
Spielerisch ging nicht viel zusammen und sämtliche Eingaben klärte FCE-Leuchtturm Quentin Seidel. So musste ein Murmeltor helfen. Nachdem der Ball durch den Strafraum flipperte, spritzte David Haider Kamm Al-Azzawe in den Ball und tunnelte den chancenlosen Luca Bendel im Eilenburger Tor: 1:1 (30.).
Nach dem Ausgleich wurden die Berliner stärker und verbuchten die eine oder andere Chance. Die beste Möglichkeit auf einen Treffer hatten aber die Eilenburger: Nach einem wunderschönen Konter tauchte Noah Baumann frei vorm Tor auf, peilte mit links die lange Ecke an, scheiterte aber an der Fußbabwehr von Leon Bätghe.
Luca Bendel im Eilenburger Tor hält den Ball und den Punkt fest.
Zaruba köpft Eilenburg ins Glück
Während Eilenburg mit dem 1:1 zur Pause gut leben konnte, stiefelten die Berliner frustriert in die Kabine. Die Ansprache dürfte lauter gewesen sein und trug Früchte. Alexander Siebeck ließ den Berliner Anhang kurz nach dem Wiederanpfiff jubeln. Er traf nach einem weiten Einwurf, den die Eilenburger nicht geklärt bekamen, aus dem Hinterhal mit einer Direktabnahme. Es dauerte bis zur 53. Minute ehe sich die Prüfer-Elf erstmals befreien konnte. Baumann tänzelte stark durch die Abwehrreihen, Bätge packte aber vor Möbius zu.
Nach dem Vollgas-Start nahmen die Gastgeber etwas das Tempo raus und wurden für die Lethargie bestraft. Vogel scheiterte noch, weil er den Ball nach einem Querschläger aus bester Distanz nicht traf. Wenig später klingelte es aber: Kilian Zaruba köpfte nach der Traumecke von Pascal Sauer freistehend ein (76.). In einer heißen Schlussphase versuchte es der BFC erfolglos mit der Brechstange, die Eilenburger Abwehrriesen räumten alle hohen Bälle weg und hatten auch das nötige Quäntchen Glück.
Wichtiges Flutlichtspiel für den FC Eilenburg
Für den FC Eilenburg geht der Abstiegskampf am Freitag (19 Uhr im Ticker in der SpiO-App und bei sport-im-osten.de) gegen den FSV Luckenwalde weiter. Der BFC will seine Jagd auf Spitzenreiter Greifswald am Samstag beim FC Carl Zeiss Jena fortsetzen.
Trainerstimmen
Sascha Prüfer (FC Eilenburg): "Ich freue mich riesig über den ersten Punkt 2024. Heute war Effektivität gepaart mit Leidenschaft und taktischer Disziplin das Erfolgsrezept. Dafür muss ich der Mannschaft ein Riesen-Lob aussprechen. Der Punkt war am Ende nicht unverdient. Spielerisch haben sich beide Mannschaften schwer getan. Der Gegner hat sich aus dem Spiel nicht viel erarbeitet, aber wir haben zu viele Standards zugelassen. Das ist heute ein Kritikpunkt. Dass wir diese Standards dann so gut verteidigen, war aber stark. Wir wollten auf den Fehler warten und für diese Disziplin wurden wir belohnt."
Nils Weiler (Co-Trainer, BFC Dynamo): "Das 2:2 ist total unbefriedigend für uns. Wir verschenken zwei Punkte, weil wir nicht konsequent auf das dritte Tor gehen. Wir schaffen es nach dem 2:1 nicht, Torchancen herauszuspielen, weil wir nicht gierig bleiben und kassieren durch einen Standard einen dicken Nackenschlag. Wir sind trotzdem noch in einer guten Position, aber das 2:2 tut weh. Das darf nicht passieren."