Fußball | 3. Liga Brisanz, Emotionen und kühle Köpfe vor Sachsenderby Aue gegen Dresden
Wer entscheidet das sächsische Drittliga-Derby Erzgebirge Aue gegen Dynamo Dresden für sich? Über ihre besten Stürmer sind sich die Trainer Pavel Dotchev und Markus Anfang uneins. In punkto Bedeutung des Duells aber besteht ein klarer Konsens. Am Sonntag kommt es zum Aufeinandertreffen – "Sport im Osten" sendet live.
Derbyzeit in der 3. Liga – am Sonntag (18.02.2024, ab 16:15 Uhr live im MDR FERNSEHEN und im SpiO-Ticker) treffen sich der FC Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden zum Schlagabtausch. Die Freude auf das Spiel ist groß, es geht ums Prestige und viel mehr. "Es ist ein besonderes Spiel vor ausverkauftem Stadion. Ein tolles Spiel vor toller Kulisse", freut sich Aue-Coach Pavel Dotchev. FCE-Sportdirektor Matthias Heidrich hat in seinem Team beobachtet: "Die Jungs haben gutes Gespür dafür, dass das kein ganz normales Spiel wird." Und auch Dresdens Trainer Markus Anfang stimmt ein: "Derby ist immer etwas Besonderes, vor allem für das Umfeld."
Der Achte empfängt den Zweiten
Sportlich empfängt der Drittliga-Achte aus dem Erzgebirge den Zweiten aus Dresden. Dynamo kann eine Woche nach dem 7:2-Spektakel gegen Lübeck den direkten Aufstiegsrang untermauern. Aue, das in der Vorwoche 3:2 in Halle gewann, könnte mit einem Sieg durchaus weiter nach oben blicken. Der Aufstiegsrelegationsplatz ist aktuell sechs Punkte entfernt.
Dotchev und Anfang loben Gegner
Beide Trainer sprechen mit viel Respekt vom anstehenden Kontrahenten. "Dresden ist ein absoluter Aufstiegsaspirant. Wir werden defensiv gefordert sein. Im Vergleich zum Halle-Spiel müssen wir eine Schippe drauflegen", weiß Dotchev. Und Anfang hat bei den Veilchen beobachtet: "Aue ist eine spielstarke Mannschaft. Sie spielen mit hohen Außenverteidigern, sie flanken viel. Das ist eine Mannschaft, die sehr gefährlich ist, wenn sie in den 16er reinkommt."
Bär und Kutschke – vergleichbar oder doch nicht?
Dem Spiel ihren Stempel aufdrücken könnten die derzeit besten Stürmer beider Teams. Aues Marcel Bär mit elf Toren und Dresdens Stefan Kutschke mit zehn Treffern haben beide bereits zweistellig getroffen. In ihrer Meinung über ihre besten Offensivkräfte gehen Aue-Trainer Dotchev und Dresdens Anfang aber auseinander.
Für Dotchev sind beide "zwei unterschiedliche Spielertypen." Anfang meint dagegen: "Beide haben viel gemeinsam." Der Dresdner erklärt: "Beide sind groß, beide sind kopfballstark, beide sind wuchtig." Dotchev hat beobachtet: "Kutschke ist mehr der zentrale Zielspieler, er wird mit mehr Flanken gefüttert. Marcel Bär geht in jedem Spiel ans Limit, er macht auch die Defensivarbeit bedingungslos. Das ist nicht selbstverständlich für einen Stürmer."
Die Emotionslehre von Markus Anfang
Eine herausragende Eigenschaft Kutschkes ist sicherlich sein hochemotionales Auftreten auf dem Platz. Umso beeindruckender sei, so Dynamo-Coach Anfang, dass Kutschke vor dem Aue-Spiel "gesagt hat, man müsse kühlen Kopf bewahren. Ich hoffe, er bewahrt kühlen Kopf."
Grundsätzlich stimmt Anfang seinem Kapitän aber voll zu: "Emotionen gehören zum Derby dazu. Du kannst sie nicht ausblenden, du musst sie kanalisieren. Das Wesentliche ist, dass du dich auf deine Aufgabe konzentrierst, nicht emotionalisieren lässt, nicht vom Gegner, nicht von den Zuschauern – und dass du trotzdem mit Emotionen Fußball spielst." Am Sonntag ab Anpfiff um 16:30 Uhr und vor mehr als 16.000 Zuschauern im Erzgebirgsstadion wird sich zeigen, wer die Anfangsche Emotionslehre am besten umsetzen kann.
Dirk Hofmeister