Fußball | Oberliga Süd Bischofswerdas Kantersieg mündet in Wasserschlacht
Bischofswerda meldet sich mit einem 6:1-Kantersieg gegen Sandersdorf im Regionalliga-Aufstiegskampf zurück. Bei heftigen Gewittern ließen es die Lausitzer auch auf dem Feld von Anfang an krachen. Am Ende rollte der Ball bei kuriosen Umständen kaum noch. In der Tabelle herrscht vorm letzten Spieltag jetzt Punktgleichheit mit Spitzenreiter Plauen.
Vor der Partie wurde Ex-Dynamo-Star Robert Koch als Co-Trainer beim Bischofswerdaer FV verabschiedet. Dazu gab es eine bewegende Gedenkminute für den Schiebocker Nachwuchs-Mannschaftsleiter Michael Krauße. Der 51-Jährige war vor 15 Tagen nach einem Dynamo-Heimspiel am Dresdner Hauptbahnhof ohne Fremdeinwirkung unter einen einfahrenden Zug geraten und verstarb.
Co-Trainer Robert Koch, hier neben Chefcoach Frank Rietschel hört in Bischofswerda auf.
Elfmeter- und Hacken-Tore zur Führung
Bischofswerda startete stark und wurde seiner Favoritenrolle gegen das Mittelfeldteam aus Sandersdorf, für das es um nichts mehr ging, sofort gerecht. Steve Zizka nahm einen langen Ball im Strafraum super an, wurde dann von Union-Torwart Yannik Hanak voll umgehauen. Klare Sache: Foulelfmeter! Den verwandelte Miguel Rodrigues souverän flach in die Mitte zum 1:0 (9.). Die Gäste wehrten sich, gingen selbst in die Offensive und schenkten die Partie nicht ab. Die Oberlausitzer verteidigten in den entscheidenden Momenten jedoch clever, lauerten auf Konter.
Und bei so einem Gegenstoß vergab Julius Schmidt erst aus Kurzdistanz nach Pass von der Grundlinie, machte es anschließend viel schwerer und schöner beim Abpraller. Per Hacke mogelte er die Kugel doch noch ins Netz - 2:0 (29.)!
Bischofswerda bleibt eiskalt
Im zweiten Durchgang legte Bischofswerda mit einem Doppelpack schnell nach. Ein langer Einwurf durch Freund und Feind hindurch wurde von Tim Hoffmann am langen Pfosten ins Netz gedrückt (3:0/52.). Rodrigues knallte kurz darauf nach Hoffmanns mustergültigem Querpass das 4:0 rein (4:0/54.).
Zu diesem Zeitpunkt drehte Rudolstadt die Partie in Plauen zum 2:1-Endstand, damit ging für Schiebock bei Punktgleichheit und fünf Treffern Rückstand ab sofort auch ums Torverhältnis. Sandersdorfs Moritz Griesbach verkürzte deshalb nicht unwichtig per Kopfball zum 1:4 (67.), doch Hoffmann stellte mit seinem zweiten Tor umgehend den alten Abstand wieder her - 5:1 (71.).
Bischofswerda - Sandersdorf
Lange Gewitterunterbrechung und kuriose Situation
Danach setzte ein heftiges Gewitter ein und die Partie musste in der 73. Minute für 32 Minuten unterbrochen werden. Verrückt: In den Katakomben konnte Bischofswerda die Schlussphase des Spiels in Plauen am Ticker verfolgen. Damit wusste Schiebock, dass jedes weitere Tor ab sofort zählt. Und als es weiterging, hätte das helfen können. Wenn der Ball denn noch gerollt wäre. Durch zahlreiche Pfützen war da an ein normales Fußballspiel nicht mehr zu denken. Dennoch erzielte Rajk Lisinski mit einem Foulelfer noch das 6:1 (90.).
Die Ausgangslage fürs Aufstiegsfinale
Bischofswerda hat am letzten Spieltag beim feststehenden Absteiger Arnstadt die auf dem Papier deutlich einfachere Aufgabe als Plauen. Der Tabellenführer zeigt Nerven im Saisonendspurt und muss zum Vierten 1. FC Magdeburg II. Fakt: Von der Psyche her wirkt Schiebock plötzlich sogar im Vorteil.
Stimmen
Bischofswerda-Trainer Frank Rietschel: "Ich glaube, dass Plauen jetzt etwas flattert. In der Gewitterunterbrechung habe ich den Jungs gesagt, sie sollen es seriös runterspielen, weil es immer komisch kommen kann. Am Ende wurde es ja eine Wasserschlacht bei dem Wetter."
Sandersdorf-Trainer Thomas Sawetzki: "Wir sind schon eher im Aufbau für die neue Saison. Aber der Elfmeter zum 1:0 war etwas unnötig. Irgendwann waren wir froh, als es vorbei war."