Jahresrückblick 2024 | Juli Auf dem Olymp: Lukas Märtens gewinnt historisches Gold
In unserem SPORT-IM-OSTEN-Jahresrückblick blicken wir auf die Highlights 2024 zurück. Teil 7: Nach 36 Jahren wieder Gold über 400 Meter Freistil: Lukas Märtens schaffte im Olympia-Becken von Paris Historisches. Nur den angepeilten Weltrekord von Paul Biedermann konnte der Magdeburger nicht knacken.
Die deutsche Bilanz bei den Olympischen Sommerspielen in Paris gab nur wenig Anlass zu Freudensprüngen. Mit 33 Medaillen, darunter 12 Goldmedaillen, belegte Deutschland nur den zehnten Platz im Gesamtranking aller Nationen, das schlechteste Ergebnis seit 1952. Aber einer, der sich so richtig freuen durfte, war Lukas Märtens. Der Magdeburger gewann im Schwimmbecken die Goldmedaille über 400 Meter Freistil, die erste für Deutschland am ersten Wettkampftag. Es war das erste Olympia-Gold seit 2008 im Becken und der erste Sieg über die 400 Meter Freistil seit 36 Jahren, als in Seoul der Sachse Uwe Daßler für die DDR Gold gewonnen hatte.
Lukas Märtens aus Deutschland nach dem siegreichen Finale über 400 Meter Freistil.
Biedermann-Weltrekord wird nicht geknackt
Und einer hatte es vorhergesagt, dass Märtens reif für Gold ist. Ex-Weltmeister Paul Biedermann. Und der 38-Jährige war voll des Lobes: "Das ist absolut historisch, umso mehr freue ich mich, dass es Lukas geschafft hat. Mit einer Coolness, die ich noch nicht erlebt habe."
Lukas Märtens jubelt dem Gewinn der Goldmedaille mit Schwimm-Bundestrainer Bernd Berkhahn.
Cool war Märtens auf der Strecke, rettete nach starkem Start, als er auch noch unter der Weltrekordzeit von Biedermann lag, einen knappen Vorsprung ins Ziel. Seine Zeit von 3:40,33 Minuten lag nur 26 Hundertstelsekunden über dem Weltrekord. "Viele haben erwartet, dass der Rekord fällt – aber mir ist das völlig egal, ich stehe jetzt ganz oben", jubelte Märtens im Ziel. Die letzten Meter hätten ihm weh getan. "Am Ende stand ich."
Olympia-Gold als logisches Ergebnis
Das Gold von Paris war der Höhepunkt einer Entwicklung, die sich in den vergangenen Jahren angedeutet hatte. 2021 in Tokio schied Märtens noch in den Vorläufen aus. 2022 holte er dann schon WM-Silber und den EM-Titel auf dieser Strecke, zudem zweimal WM-Bronze, 2023 und 2024. "Für den Sport muss man so viel opfern. Das ist der verdiente Lohn", sagte Märtens. Bei der Siegerehrung flossen bei dem Schwimmer aus Magdeburg die Tränen, der Druck fiel ab. "Es war so schön, es hat einmal alles gekribbelt. Da kommen einem so viele Gedanken, so viele Gefühle, so viele Personen in den Kopf, die mich über die Jahre begleitet haben."
FCM-Fan Märtens erhält Grußbotschaft der Blau-Weißen
Zum Fußball-Zweitligisten 1. FC Magdeburg hat Lukas Märtens eine besondere Beziehung. Seit über 15 Jahren ist er Klubfan, steht in der Kurve. "Als kleiner Junge habe ich Becher in der Kurve gesammelt. Jetzt kriegt man eine Grußbotschaft. Da geht mir das Herz auf", freute sich Märtens über eine besondere Aktion des 1. FC Magdeburg. Mannschaft, Trainer und Sportdirektor wendeten sich nach dem Olympiasieg direkt an den Goldjungen. Cheftrainer Christian Titz sagte: "Es ist einfach überragend, der Beste der Welt zu sein. Wir haben jetzt den Besten der Welt in der Fankurve, im Block U stehen."
Großer FCM-Fan Lukas Märtens wird von den Magdeburger Fußballanhängern gefeiert.
Sportler des Jahres in Sachsen-Anhalt und Goldene Henne
Im Dezember folgte der Lohn für das tolle Jahr, nur die Kurzbahn-WM musste der gesundheitlich angeschlagene Märtens im Dezember kurzfristig absagen. Märtens wurde Sportler des Jahres in Sachsen-Anhalt. Und auch die Goldene Henne ging an den sympathischen Magdeburger. Knapp geschlagen auf dem zweiten Platz landete Märtens bei der Wahl der deutschen Sportler des Jahres. Einer-Ruderer Oliver Zeidler lag knapp vor dem Magdeburger.
rei