Die Ultras des FSV Frankfurt im Spiel gegen den SC Freiburg II

Verein will politisch neutral sein Vor der Bundestagswahl: Zoff um Banner-Verbot beim FSV Frankfurt

Stand: 18.02.2025 17:59 Uhr

Einige Fans des FSV Frankfurt wollten zum Heimspiel gegen Freiburg II ein politisches Statement setzen. Der Klub ließ das dazu angefertigte Banner allerdings nicht zu. Der Ärger ist groß.

Zweieinhalb Monate war nichts los am Bornheimer Hang. Der dort heimische FSV Frankfurt hatte Winterpause, die ebenfalls dort ansässigen Footballer der Frankfurt Galaxy sowieso. Bei den Fußballern hatte das lange Warten am Sonntag nun aber ein Ende. Seit dem Nachholspiel gegen den SC Freiburg II ist wieder mächtig Bambule am Bornheimer Hang – und das nicht nur wegen des 1:0-Siegs der Hessen.

Einige Anhänger des Regionalligisten wollten zum ersten Pflichtspiel des Jahres kurz vor der Bundestagswahl ein politisches Statement setzen. Die Fans aus dem O-Block hatten ein Banner angefertigt mit dem Slogan: "Schwarz und Blau – nur beim FSV eine gute Wahl." Ein Banner gegen rechts, ließen die Anhänger in einer Mitteilung wissen, die auch dem hr-sport vorliegt. Das Problem: Das Banner schaffte es nie ins Stadioninnere.

Explizites Statement oder interpretationsfähig?

Beim FSV sei es gängige Praxis, dass alle Bannersprüche vor dem Spiel angemeldet werden müssen, sagte Präsident Michael Görner zuerst der Frankfurter Rundschau und am Dienstag auch dem hr-sport. Besagten Spruch aus dem O-Block habe der Klub allerdings abgelehnt. Der FSV sei per Vereinssatzung "parteipolitisch neutral", begründete der Präsident, das besagte Banner sei aber klar auf die (schwarze) CDU und die (blaue) AfD gemünzt. Beim Frankfurter Anhang sieht man das anders.

"Das Banner lässt durchaus Interpretationsspielraum", meint Franziska Blendin, die Vorsitzende der Fan- und Förderabteilung. Sie frage sich, warum der Klub das Engagement der eigenen Fans so "torpediere".

"Nicht der richtige Ort"

"Letztes Jahr hatten wir noch Statements gegen Rassismus auf unseren Werbebanden und man rief zu Demonstrationen gegen rechts auf, und heute verbietet man ein Banner gegen rechts", schimpft auch Jürgen Eimer. Der langjährige Stadionsprecher ist enttäuscht von seinem FSV. Bei Darmstadt 98 und bei Eintracht Frankfurt habe es der Verein selbst hinbekommen, sich vor der Bundestagswahl gegen Rassismus und für Demokratie auszusprechen. Am Bornheimer Hang lasse man dies nicht mal vonseiten der Fans zu, so Eimer.

Präsident Michael Görner sieht das freilich anders. Der Verein positioniere sich natürlich gegen jede Art von Ausgrenzung und Rassismus. Deswegen sei ja auch ein Demo-Aufruf gegen rechts im vergangenen Jahr genehmigt worden. Das "Schwarz und Blau"-Banner sei mit dem allgemeinen Aufruf von damals aber nicht vergleichbar – und sollte auch nicht damit verglichen werden. Der Bornheimer Hang sei "nicht der richtige Ort" für derartige politischen Aussagen, so Görner. Ein Banner, das sich gegen Rassismus positioniert, sei hingegen jederzeit gern gesehen am Hang.