Fraser Hornby (rechts) reibt sich in Zweikämpfen auf, trifft aktuell aber nicht.

Torflaute beim SV Darmstadt 98 Torflaute beim SV Darmstadt 98: Ballermänner mit Ladehemmung

Stand: 04.02.2025 17:51 Uhr

Zum zweiten Mal nacheinander gelingt Darmstadt 98 kein eigener Treffer. Das Fehlen von Isac Lidberg macht sich immer mehr bemerkbar. Immerhin: Es gibt Hoffnung auf Besserung.

Früh im Spiel schoss Fraser Hornby den Ball wuchtig ins Tor. Kurzer Jubel im Lager von Darmstadt 98 brandete auf, flachte ebenso schnell aber wieder ab. Hornby nämlich setzte seinen Lauf fort, jenen, mit dem er in der Vorbereitung aufs zweite Zweitliga-Halbjahr begonnen hatte: Treffer zu erzielen, die nicht zählen. Wie beim Testkick gegen St. Gallen, als dem Angreifer gleich drei nicht zählende Abseitstore gelangen, stand auch im Vorfeld seines Treffers am Freitagabend in Nürnberg ein Lilien-Profi haarscharf in der verbotenen Zone. Dumm gelaufen.

Es war diese Angriffsaktion in der neunten Minute des Spiels dennoch eine der besseren aufseiten der Lilien. Zum zweiten Mal nacheinander gelang den Südhessen kein Treffer, zum zweiten Mal nacheinander verloren sie mit 0:1. Erst daheim gegen Paderborn, nun also bei den Clubberern. Ladehemmung bei den Darmstädter Ballermännern.

Trainer Kohfeldt vermisst Torjäger Lidberg

Mit 38 erzielten Saisontreffern hat die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt rein statistisch die drittgefährlichste Offensive der Liga vorzuweisen. Reihenweise wurden die Gegner schon deklassiert. 5:1-Siege gegen den 1. FC Köln, Greuther Fürth und den 1. FC Kaiserslautern stehen zu Buche. Plötzlich aber flutscht es vorne nicht mehr. In Nürnberg erspielten sich die Lilien wenig Brauchbares, einmal setzte Hornby nach und hatte etwas Pech, ein anderes Mal köpfte Marveille Papele eine Ecke aus kurzer Distanz erstaunlich weit daneben. Das war's.

Der offensichtlicheste Grund für die ausbleibenden Treffer ist schnell gefunden: das Fehlen von Isac Lidberg. Der schwedische Nationalspieler, mit neun Treffern erfolgreichser Lilien-Profi, musste zuletzt wegen einer Oberschenkelverletzung aussetzen. "Dem ist vollkommen egal, wie das Tor aussieht - Hauptsache es ist ein Tor", sagte Coach Kohfeldt dem Darmstädter Echo über Lidberg und fügte an: "Das ist eine Eigenschaft, die man im Fußball unbedingt braucht." Umgekehrt könnte das auch heißen: Eine Fähigkeit, die den Lilien momentan fehlt.

Die Pressekonferenz nach der Lilien-Niederlage in Nürnberg

Vorne fehlt zuletzt die Genauigkeit

Hornby zum Beispiel ist ein fleißiger Arbeiter in der Sturmmitte, er reibt sich auf in vielen Zweikämpfen, ohne Lidberg an seiner Seite aber agiert er deutlich ungefährlicher vor dem Kasten. "Wir haben es in Nürnberg nicht geschafft, den Gegner wirklich in Bedrängnis zu bringen", sagte Hornby: "Dieses Problem haben wir seit der Winterpause leider ein wenig."

Wenn zuletzt ein Darmstädter Angreifer überhaupt ins Netz traf, dann war das Killian Corredor. Beim einzigen Punktgewinn in diesem Jahr, dem 2:2 in Düssedorf, traf der Halb-Stürmer doppelt. Mit sechs Saisontoren teilt er sich mit Hornby den zweiten Rang der internen Torjägerliste. In Nürnberg hatte Corredor, der wieder über die linke Seite kam, zwar ordentliche Ansätze, in letzter Instanz aber fehlte ihm wie der gesamten Mannschaft die Genauigkeit.

Die Ersatzleute treffen zu selten

Die zweite Darmstädter Reihe kann zudem nicht reinstoßen in die Lidberg-Lücke. Oscar Vilhelmsson etwa, der durchaus mit Talent ausgestattet ist, kommt aufgrund seiner etlichen Wehwehchen einfach nicht in Schwung, enttäuschte auch in Nürnberg, als er mal wieder eine Chance in der Startelf bekam. Die Bilanz: wettbewerbsübergreifend zwei Saisontore. Fynn Lakenmacher ist zwar ein manierlicher Ballabschirmer, aber kein Knipser. Die Bilanz: ein Saisontor. Und Luca Marseiler kann gut fintieren, aber schlecht den Ball ins Netz schießen. Die Bilanz: ein Saisontor.

Am ehesten noch strahlt Philipp Förster aus dem offensiven Mittelfeld heraus eine gewisse Gefahr für des Gegners Kasten aus (vier Tore). Der bemängelte nach der Nürnberg-Niederlage jedoch zu Recht fehlende Konsequenz im letzten Drittel. Wie gut, dass Isac Lidberg kommenden Samstag gegen die SV Elversberg wieder ein Thema für den Darmstädter Kader werden könnte.