Mixed-Sieg in Paris Tim Pütz und die Freude über den besonderen Plan B
Der French-Open-Sieg von Tim Pütz mit Partnerin Miyu Kato war eine echte Überraschung. Der Mixed-Wettbewerb war eigentlich nur Plan B für den Frankfurter – nach dem Drama um Katos Disqualifikation im Damen-Doppel hat der Triumph aber eine besondere Note.
Tim Pütz verbeugte sich vor dem Pariser Publikum und nahm seine überglückliche Zufallspartnerin Miyu Kato in den Arm. Kurz darauf stemmten die beiden unerwarteten Grand-Slam-Champions gemeinsam den Pokal in den blauen Himmel über dem Court Philippe Chatrier. Der Mixed-Triumph von Roland Garros war perfekt - und damit auch die Genugtuung für die tagelang untröstliche Kato.
An die Japanerin, die er bis zum Turnierstart nicht einmal kannte, dachte Pütz in seiner Siegesrede zuerst - nicht an die historische Dimension seines Erfolgs. "Ich bin sehr glücklich, dass wir gewonnen haben, aber noch glücklicher, dass wir das nach dem ganzen Drama geschafft haben", sagte der Frankfurter. Mit 4:6, 6:4 und 10:6 im Match-Tiebreak hatten sich Pütz und Kato im Finale gegen Michael Venus/Bianca Andreescu (Neuseeland/Kanada) durchgesetzt.
Plan B, aber kein Trostpreis
Eine Wiedergutmachung für Kato, die im Doppel disqualifiziert worden war, nachdem sie mit einem leichten Schlag aus Versehen ein Ballmädchen getroffen hatte. Die Organisatoren nahmen ihr Punkte und Preisgeld, Boris Becker nannte die Entscheidung "übertrieben", aber sie blieb bestehen. Kato kamen die Tränen, auch bei der Siegerehrung im Mixed stockte ihr die Stimme, als sie ihre Rede von einem Zettel ablas.
"Dass sie jetzt hier sitzt und nicht mehr weint, ist doch eine gute Sache", sagte Pütz anschließend auf der Pressekonferenz: "Das ist ein schönes Ende dieser Geschichte." Das gilt auch für den Frankfurter Pütz, der nach dem Triumph noch nicht so recht wusste, wie er das Ganze einordnen sollte. Das Mixed sei ein wenig der Plan B gewesen, gab Pütz im ARD-Gespräch zu. "Trostpreis wird dem nicht gerecht. Aber natürlich hätte ich lieber das Doppel gewonnen und es wird ein paar Tage dauern, bis ich das richtig einsortieren kann, etwa verglichen mit meinen größten Erfolgen im Doppel."
Kein Wechsel zum Mixed
Vielleicht wird Pütz dann beim Nachdenken auch noch einmal die historische Dimension seines Sieges bewusst. Nach Gottfried von Cramm (1933 in Wimbledon) ist er erst der zweite männliche deutsche Mixed-Gewinner bei einem der vier Grand-Slam-Turniere. Verbandspräsident Dietloff von Arnim sprach von einem "tollen Erfolg für das deutsche Tennis".
Einen Wechsel hin zum Mixed-Spezialisten hat Pütz aber nicht geplant, vielleicht bei den US-Open sei wieder ein Auftritt geplant. In Wimbledon will er sich auf das Männer-Doppel fokussieren: Dann wieder an der Seite von Kevin Krawietz, mit dem er in Paris im Viertelfinale ausschied, und von dem er nun keine allzu ernstgemeinten Glückwünsche erwartete. "Kevin wird mir sicher auch ein bisschen Shit geben", sagte Pütz lachend: "Weil ich oftmals gesagt habe, dass ich nicht der ambitionierteste Mixed-Spieler bin." Aber dieses Mal war es auch ein besonderer Plan B.