Stabhochspringerin Sarah Vogel lehnt auf einer LED-Bande.

Leichtathletin von Eintracht Frankfurt Stabhochspringerin Sarah Vogel arbeitet am Neuanfang - mental und körperlich

Stand: 19.12.2024 17:57 Uhr

Sarah Vogel fliegt wieder. Wegen einer Erkrankung musste die Stabhochspringerin von Eintracht Frankfurt kürzertreten und verpasste dadurch auch die Olympischen Spiele in Paris. Jetzt peilt die große deutsche Hoffnung einen Neuanfang an.

Von Simon Schäfer

Sarah Vogel war ein echter Shootingstar im Stabhochsprung: Deutsche U-20-Meisterin 2021, im selben Jahr auch U-20-Europameisterin. Eine strahlende Siegerin und mit ihren Erfolgen mehrten sich die Stimmen, eine neue Olympia-Hoffnung in Deutschland zu haben.

Vergangenen Winter erkrankte die Leichathletin von Eintracht Frankfurt dann, konnte zwischenzeitlich kaum noch aufstehen oder gar sprechen. Die genaue Diagnose behält Vogel für sich. Ihre für den Sommer geplanten Teilnahmen an der Leichtathletik-Europameisterschaft in Rom und an den Olympischen Spielen in Paris musste sie verwerfen.

Damit blieb Vogel bei diesen Groß-Events nur die Zuschauerrolle. "Ich habe zu Hause von der Couch aus zugeschaut. Es war einerseits schwer, aber andererseits auch cool. Denn da sind dann ja Freunde von mir dort unterwegs und ich bin Fan der Sportart. Es motiviert auch", sagte die 22-Jährige am Freitag im Gespräch mit dem hr-sport.

Vogel: Mir geht es besser

Vogel hat ihr Lächeln wiedergefunden. Und auch ihr Körper spielt mehr und mehr mit: "Er ist noch nicht wieder auf dem Stand von vorher, aber ich mache gute Fortschritte. Ich hoffe, dass alles wieder gut wird - mir geht es besser."

Ihren letzten großen sportlichen Auftritt hatte Vogel am 18. Februar. An diesem Tag wurde sie bei der Hallen-DM Vizemeisterin im Stabhochsprung. Seitdem ist es ruhig rund um die Leichtathletin geworden. Wegen starker Erschöpfungssymptomatiken musste sie lange Zeit kürzertreten. Nun ist sie wieder zurück im Training.

Sarah Vogel beim Stabhochsprung.

Sarah Vogel bei ihrem bislang letzten großen Auftritt im Februar 2024.

Kein Comeback, sondern ein Neuanfang

Vogel blickt positiv auf ihre sportliche Zukunft, vermeidet dabei jedoch den Begriff "Comeback" und wählt für sich lieber "Neuanfang", weil "sich einige Dinge sich schon deutlich verändern müssen". Was sie damit meint: "Die generelle Herangehensweise: Sich selbst noch besser kennenzulernen, die eigenen Grenzen zu verstehen und anzuerkennen. Es ist ein enger Spielraum zwischen: Ich will alles geben und ich will mich nicht überlasten."

Worte, die tief blicken lassen. Vogel arbeitet mit einem Sportpsychologen auch an mentalen Themen. Das aber nicht erst seit der Erkrankung, sondern schon seit über vier Jahren. "Der Körper kann so fit sein, wie er will, wenn der Kopf nicht funktioniert, wird am Ende keine Leistung dabei heraus kommen", ist sich Vogel sicher. "Das ist absolut essenziell. Es sind Extremsituationen im Wettkampf. Wenn da kleine Störfaktoren - ob körperlich oder mental - da sind, dann wird man keine Performance bringen - und darauf kommt es eben an."

Vogel peilt Wettbewerbe im Sommer an

Konkrete Pläne, wann sie diese Performance in Wettbewerben wieder unter Beweis stellen möchte, hat die 22-Jährige noch nicht, aber sie hofft, dass "ich nächsten Jahr im Sommer wieder fit auf der Bahn stehe".

Um das zu schaffen, trainiert sie aktuell in einem reduzierten Umfang. "Damit der Körper mitkommt", erklärte Vogel mit einem Lachen. "Ich hab einfach auch lange kein Sport gemacht, da muss auch ein Leistungssportler sich erst wieder an alte körperliche Begebenheiten herantasten." Vogel - so scheint es - hat ihre Leichtigkeit wiedergefunden. Die Hoffnung lebt also, dass es für sie bald wieder hoch hinaus geht.