Tor zum 2:3 zwischen Löwen Frankfurt und EHC München

Grandioser Auftritt im DEL-Spiel gegen München Sprechchöre von 6.000 Fans: Nachwuchs-Torwart der Löwen Frankfurt wird zum gefeierten Star

Stand: 23.09.2024 11:24 Uhr

Unter normalen Umständen hätte Nachwuchs-Torhüter Rodion Schumacher in dieser DEL-Saison bei den Löwen Frankfurt kein einziges Spiel gemacht. Doch das Verletzungspech der Kollegen katapultierte den 20-Jährigen am Sonntag auf das Frankfurter Eis. 6.000 Fans feierten ihn mit Sprechchören.

Normalerweise sitzt Rodion Schumacher bei den Spielen als dritter Torwart der Löwen Frankfurt irgendwo auf der Tribüne, fiebert von außen mit. Doch im Profi-Sport kann alles ganz schnell gehen, das erlebte der 20-jährige Nachwuchs-Coalie am Sonntag am eigenen Leib. Da sich nach Löwen-Stammkeeper Jussi Olkinuora (vor Saisonbeginn) am Sonntag im DEL-Spiel gegen den EHC München (2:3) auch noch Ersatz-Goalie Cody Brenner nach einem Zusammenprall heftiger verletzte (Verdacht auf Gehirnerschütterung), schlug die große Stunde für Schumacher.

Der in Russland geborene Torhüter kam gegen München zur Mitte des Spiels - völlig unverhofft - zu seinem ersten Profi-Spiel bei den Löwen. Schumacher machte seine Sache grandios, überstand mit seinem Team sogar eine Zwei-Mann-Überzahl der Münchner. Nur einmal wurde der 20-Jährige überwunden, vier Minuten vor dem Spielende. Schumacher war schuldlos, doch der Treffer besiegelte die Heimspiel-Niederlage der Löwen.

Die knapp 6.000 Fans feierten trotz der Niederlage, und zwar ihren Debüt-Goalie: "Schumacher, Schumacher" schallte es durch die Eishockey-Arena am Ratsweg. Und der war beeindruckt: "Das ist schon geil mit den Fans. Insgesamt ist es schon schwer in der DEL bei den Profis, aber das war natürlich eine gute Erfahrung für mich", sagte Schumacher nach seinem ersten Profi-Einsatz im Interview mit dem hr-sport.

Schumacher: "Hallo, hier bin ich wieder"

Schumacher kam 2023 aus Sibirien nach Deutschland, wohnte zunächst in der Nähe von Frankfurt. Schaute als guter Nachwuchs-Goalie schon bald bei den Löwen Frankfurt vorbei. Dort trainierte der Deutsch-Russe eine Woche mit, doch eine Chance hatte er - noch - nicht. "Die waren voll", erinnert er sich.

Schumacher ging nach Berlin, spielte fortan für die U20 der Eisbären Berlin. Im Frühjahr 2024 fuhr er wieder nach Frankfurt, klopfte an der Tür von Löwen-Co-Trainer Jan Barta: "Hallo, hier bin ich wieder." Diesmal hatten die Löwen Bedarf. Schumacher durfte bleiben, als dritter Torhüter. Dass er so schnell schon bei den Profis auf dem Eis stehen würde, hat auch er sich nicht zu träumen gewagt. Durch das Verletzungspech der Löwen wurde Schumacher zur Nr. 1 im Tor.

Doch das wird nicht so bleiben. Im Laufe des Tages wird der aktuelle Stammkeeper Cody Brenner untersucht. "Wir hoffen sehr, dass es nicht so schlimm ist und Cody grünes Licht von den Ärzten bekommt", sagte Löwen-Sportdirektor Daniel Heinrizi am Montag dem hr-sport. Doch die Befürchtung ist da, dass Brenner mit einer Gehirnerschütterung länger ausfällt.

Löwen-Sportdirektor Heinrizi sondiert den Goalie-Markt

Für den Fall, dass sich der Verdacht auf Gehirnerschütterung bei Brenner bestätigt, sondiert Heinrizi schon den Goalie-Markt. Für diesen Fall würden die Löwen einen Torhüter nachverpflichten, am liebsten nur für eine Übergangszeit.

Doch den Abend gegen München und die Ovationen nimmt Rodion Schumacher keiner mehr. Angesprochen auf die Tradition, dass der Goalie auf dem Eis in der Frankfurter Eishalle tanzen muss, sagte er: "Ja, wenn wir ein Spiel gewinnen, dann werde ich tanzen."