Demonstration der Stärke VfB Stuttgart zerlegt desolate Dortmunder
Der VfB Stuttgart hat Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga eine deutliche Niederlage beigebracht. Besonders Waldemar Anton hatte bei seine Rückkehr nach Schwaben nichts zu lachen. Am Ende gewannen die starken Schwaben unter Coach Sebastian Hoeneß am Sonntagabend mit 5:1 (2:0) und zogen nach Punkten mit dem Gegner aus Westfalen gleich.
Deniz Undav brachte die Gastgeber früh in Führung (4.), Ermedin Demirović erhöhte für die Schwaben Mitte der ersten Hälfte (21.). Doch die VfB-Fans machten sich nicht nur beim Torjubel lautstark bemerkbar, sondern hatten auch sonst recht viel zu tun: Weil sie ihrem ehemaligen Abwehrspieler, dem Nationalspieler Waldemar Anton, Ehrlosigkeit vorwarfen, pfiffen die Anhänger den jetzigen Dortmunder bei jeder Ballberührung wütend aus. Mitte der zweiten Hälfte erhöhte Enzo Millot nach einer Ecke auf 3:0. Eine Viertelstunde vor Spielende verkürzte der BVB durch Guirassy (75.). Der kurz zuvor eingewechselte El Bilal Touré machte in der 80. Minute das vierte Tor, Undav setzte mit seinem zweiten Treffer den Schlusspunkt.
Stuttgarter Fans nehmen Wechsel nach Vertragsverlängerung übel
BVB-Trainer Nuri Sahin brachte neben Felix Nmecha mit Waldemar Anton und Serhou Guirassy jene zwei Spieler, die Stuttgart in der zurückliegenden Sommerpause gen Dortmund verließen. Während Guirassy offen über seine Wechselpläne sprach, verlängerte Anton im Januar seinen Kontrakt bis 2027. Doch als sich die Option Dortmund für den 28-Jährigen eröffnete, zeigte Anton den schwäbischen Fans den Rücken. Schmähbanner, Beledigungen und fortwährende Pfiffe und Buhrufe begleiteten seine Rückkehr nach Stuttgart.
Angestachelt durch die Fans machte der VfB von Beginn an richtig Dampf. Und schnell lag der Ball im Dortmunder Netz: Ein langer Ball von Maximilian Mittelstädt erlief Undav halblinks im Strafraum. Der Winkel zum gegnerischen Tor wurde spitz und spitzer, doch der deutsche Nationalstürmer manövrierte den Ball mit etwas Glück an Gregor Kobel vorbei ins lange Eck.
Der VfB kreiert Vielzahl an Torchancen
Und Stuttgart drückte weiter. Undav (6.) und Ermedin Demirović (12.) vergaben weitere Einschussmöglichkeiten. Als der überaus engagierte Jamie Leweling links gut durchsetzte und exakt den Kopf des mitgelaufenen Millot fand, hätte es bereits 2:0 stehen müssen. Doch der Franzose brachte den Ball nicht im Tor unter.
Dafür - vom BVB war in dieser Phase so gut wie nichts offensiv zu sehen - traf Demirovic. Wieder leitete Leweling ein, der ebenso auffällige Mittelstädt chipte den Ball vom linken Strafraumeck aus ins Sturmzentrum, wo Demirovic ohne Probleme und ohne Chance für Kobel vollstreckte. Doch damit nicht genug.
Dortmunds Bester: Gregor Kobel
Denn in der Folge gab es ein Feuerwerk an Schüssen auf das Tor von Dortmund, das ganz allein Kobel "löschte", und zwar mit Glanzparaden gegen Undav und Millot. Bis zur Pause hatte einzig Niklas Süle auf Dortmunder Seite nach einer Ecke eine halbwegs gute Kopfballchance - die jedoch verpuffte.
Nuri Sahin probierte es nach der Pause mit neuem Personal - Nmecha musste im ersten Durchgang verletzungsbedingt frühzeitig raus. Doch auch das brachte dem Dortmunder Spiel keine Verbesserung. Denn Millot traf aus kurzer Distanz nach einstudierten Eckenvariante, die erneut Mittelstädt einleitete.
BVB gibt sich nicht auf - Can kommt
Stuttgart machte weiter, immer weiter. Doch der beste Dortmunder an diesem Abend war häufig Endstation für die Stuttgarter Angriffe: Gregor Kobel. Und für die mitgereisten Fans schön zu sehen: Borussia Dortmund gab sich nicht auf.
Denn als Emre Can in die Partie kam (72.), kam die viel besprochene Dortmunder "Mentalität" auf den Platz: Zuerst holte sich Can innerhalb einer Minute eine gelbe Karte ab, dann bediente Jamie Gittens den startenden Guirassy, der Alexander Nübel im Kasten der Stuttgarter tunnelte und verkürzte.
Stuttgart unaufhaltsam
Doch die Hoffnung der Gäste auf eine Wende im Spiel wurde schnell jäh zunichte gemacht. Hoeneß wechselte El Bilal Touré ein, der mit seinem zweiten Ballkontakt nach schönem Dribbling von Millot aus kurzer Distanz traf. Undav setzte mit seinem zweiten Treffer den Schlusspunkt und brachte Dortmunds Trainer Nuri Sahin die erste Niederlage als Trainer des BVB bei.
"Endlich ist die Woche vorbei. Ich habe jetzt vier Spiele in Folge gemacht", sagte ein erschöpfter Deniz Undav nach dem Spiel am Sportschau-Mikrofon, "nach dem Real-Spiel mussten wir eine Reaktion zeigen. Wenn du 5:1 zuhause gegen Dortmund gewinnst, so eine Performance zeigst: Es gibt nichts Schöneres!" Sein Coach sagte zufrieden: "Das war ein richtig gutes Spiel, wir waren scharf, wir waren fokussiert. Gegen Real wurden wir gelobt, haben aber verloren. Deswegen war es wichtig, heute scharf und klar aufzutreten. Und das haben die Jungs gemacht."
Nuri Sahin war natürlich sauer: "Fakt ist, dass wir gar nicht auf dem Platz waren. Wir haben jedes Duell, jedes Eins-gegen-eins verloren. Die Art und Weise, wie wir die Tore kassieren, ist nicht akzeptabel."
Stuttgart in Wolfsburg, Dortmund gegen Bochum
Kommende Woche trifft Borussia Dortmund auf den VfL Bochum (27.09., 20.30 Uhr). Der VfB Stuttgart spielt einen Tag später beim VfL Wolfsburg (28.09., 15.30 Uhr).