Ansgar Knauff von Eintracht Frankfurt

Knauff, Bahoya und Co. überzeugen Eintracht Frankfurt: Die Reservisten und Sorgenkinder drängen sich auf

Stand: 23.09.2024 07:18 Uhr

Der Sieg von Eintracht Frankfurt gegen Gladbach zeigt, dass der Kader auch in der Breite sehr gut aufgestellt ist. Trainer Dino Toppmöller hat pünktlich zum Start in die Europa League zahlreiche Optionen. Schlägt jetzt die Stunde der zweiten Reihe?

Von Mark Weidenfeller

Obwohl Kevin Trapp am Samstagabend nicht auf dem Platz stand, zog er vor allem vor Anpfiff einige Blicke auf sich. Der modebewusste Kapitän nahm mit Trucker-Cap, Sonnenbrille und offenem Mantel kurz auf der Bank, dann auf der Tribüne Platz und genoss sichtlich das spätsommerliche Wetter. So ein Stadionbesuch am womöglich letzten schönen Wochenende des Jahres. Was kann es Schöneres geben?

Santos erneut sehr abgeklärt

Dass sich Trapp, die unangefochtene Nummer eins und absoluter Führungsspieler, sehr viel lieber in Sportklamotten über den Rasen gewälzt hätte, versteht sich wohl von selbst. Dass der Aufenthaltsort und das Outfit von Trapp für den Ausgang und das Gefühl des Spiels letztlich aber unerheblich waren, sagt viel über den aktuellen Zustand der Eintracht aus. Es fehlen Stammspieler? Dann spielen halt andere.

Trapp wird, das ist klar und auf Sicht gut für die Hessen, nach überstandener Oberschenkelverletzung wohl irgendwann im Oktober zwischen die Pfosten zurückkehren. Bis dahin, und das ist eine wichtige Erkenntnis des 2:0-Siegs gegen Borussia Mönchengladbach, muss der Eintracht aber nicht bange werden. Ersatzkeeper Kaua Santos machte seine Sache auch gegen die Fohlen gut, der junge Brasilianer hat den Schritt vom Reservisten zur Stammkraft ohne Probleme bewältigt. Und damit steht er nicht allein da.

Kevin Trapp beim Spiel gegen Gladbach

Kevin Trapp bewundert die zweite Reihe der Eintracht.

Knauff nutzt seine Chance

Denn neben Santos stand auch Ansgar Knauff gegen Gladbach erstmals in dieser Spielzeit in der Startelf und fügte sich ebenfalls nahtlos ein. Der 22-Jährige, der zu Beginn der Saison hinter Farès Chaibi und Mario Götze nur die dritte Option für den Platz an der Seite von Hugo Ekitiké und Omar Marmoush war, profitierte am Samstag vom Ausfall von Götze und bereitete prompt den Führungstreffer von Hugo Larsson per Kopf vor. "Es hat gutgetan, mal wieder zu spielen", sagte er.

Dass Knauff, einer von nur vier verbliebenen Europa-League-Gewinnern im Kader der Hessen, gegen Gladbach mal wieder mitmischen durfte, zeigt gleich zwei Dinge: Er selbst nahm seine Herausforderer-Rolle klaglos an und schuftete im Training. Trainer Toppmöller fiel genau das auf und belohnt den U21-Nationalspieler mit Spielzeit. So funktioniert Mannschaftssport.

Auch Bahoya bereitet Tor vor

Gleiches gilt für Youngster Jean-Matteo Bahoya. Der 19-Jährige, der weite Teile der Vorbereitung wegen seiner Teilnahme an der U19-EM in Nordirland verpasst hatte und zwischenzeitlich gar als Kandidat für eine Leihe galt, hat sich zurückgekämpft. Gegen Gladbach kam der französische Offensivspieler in der Schlussphase zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison, auch er bereitete direkt einen Treffer vor. Seine Vorlage auf Omar Marmoush war nicht minder bewundernswert wie der eiskalte Abschluss des Torschützen.

"Er hatte eine sehr gute Trainingswoche und war sehr fleißig", begründete Trainer Toppmöller seine Einwechslung. Bahoya, der enormes Tempo hat, muss sich sicher noch entwickeln. Sein Potenzial ist aber deutlich erkennbar. "Für ihn ist es wichtig, dass er Selbstvertrauen gewinnt. Das war eine sehr, sehr gute Leistung, darauf können wir aufbauen", betonte Toppmöller.

Highlights: Eintracht – Gladbach

Toppmöller kann rotieren

Da zudem auch noch Sorgenkind Junior Dina Ebimbe seine Premiere auf dem Spielfeld feierte und Igor Matanovic sowieso Woche für Woche nah dran ist an der Startelf, hat Toppmöller pünktlich zum Beginn der englischen Wochen und dem Europa-League-Auftakt am Donnerstag (21 Uhr) gegen Viktoria Pilsen zahlreiche Optionen zur Verfügung. Die berühmte Qual der Wahl.

"Die Qualität im Training ist sehr hoch, alle sind sehr eng beieinander", fasste Knauff den belebenden Konkurrenzkampf im Frankfurter Team zusammen. Die Eintracht, auch das ist wichtig, hat eine Achse um Robin Koch, Ellyes Skhiri, aktuell Hugo Larsson und Marmoush, die absolut gesetzt ist. Auch die beiden Neuzugänge Arthur Theate und Rasmus Kristensen sind unangefochten. Vor allem in der Offensive rücken aber immer wieder andere Spieler in den Fokus. Andere, wie der Hochveranlagte Can Uzun, müssen sich bei derartig großer Konkurrenz sogar noch ziemlich gedulden.

"Wir haben gesehen, dass alle Spieler von der Bank einen Effekt hatten. Wir werden in den kommenden Wochen alle brauchen", so Knauff. Selbst der Ausfall des Kapitäns und des Weltmeisters sind momentan kein Problem. Die Eintracht ist in der Breite sehr gut aufgestellt.