Laura Philipp jubelt beim Sieg der Ironman Weltmeisterschaft

Triathlon "Bestes Gefühl der Welt" - Laura Philipp triumphiert bei Ironman-WM

Stand: 22.09.2024 17:41 Uhr

Die neue Ironman-Weltmeisterin kommt aus Deutschland: Laura Philipp hat am Sonntag den wichtigsten Triathlon des Jahres in Nizza gewonnen. Pechvogel des Tages war Anne Haug.

Von Philip Schmid

Laura Philipp aus Heidelberg hat am Sonntag den größten Triumph ihrer Karriere gefeiert. Die 37-Jährige triumphierte mit einer famosen Leistung nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und einem Marathon in 8:45:15 Stunden und kürte sich damit erstmals zur Weltmeisterin.

Zweite wurde die Britin Kat Matthews (+8:04 Minuten), Rang drei ging an die US-Amerikanerin Chelsea Sodaro (+19:23 Minuten).

Philipp: "Das beste Gefühl der Welt"

"Ich bin einfach sprachlos, ich bin so glücklich. Am Ende geht es darum, durchzuziehen, wenn es richtig weh tut und das ist mir heute gelungen. Das ist das beste Gefühl der Welt. Ich bin einfach nur dankbar, dass mich mein Körper heute so ins Ziel gebracht hat", sagte Philipp im ZDF.

Während Philipp im Ziel feiern durfte, war es für die zweite deutsche Favoritin, Anne Haug, ein schwarzer Tag. Die Weltmeisterin von 2019 musste früh auf dem Rad-Abschnitt aufgeben.

Philipp übernimmt beim Radfahren die Führung

Philipp hatte ein starkes Schwimmen gezeigt und war mit lediglich vier Minuten Rückstand auf die Spitze (zu diesem Zeitpunkt Fenella Langridge) aus dem Wasser gekommen. Matthews war sogar noch schneller und hatte lediglich 30 Sekunden Abstand nach vorne. Auf der hügeligen Radstrecke kristallisierte sich dann schnell der Zweikampf zwischen Philipp und Matthews heraus.

Zuerst dominierte die Deutsche, schluckte Matthews und übernahm etwa zur Hälfte des Rennens die Führung. Immer in den Anstiegen holte Philipp einen Vorsprung raus, den die Britin dann auf den flachen Passagen und in der Abfahrt wieder ausglich. So gingen die beiden zeitgleich in den abschließenden Marathon.

Entscheidung auf dem Marathon

Dort duellierten sich die Konkurrentinnen zunächst auf Augenhöhe. Schulter an Schulter liefen Philipp und Matthews, bevor die Deutsche nach ungefähr zehn Kilometern das Tempo erhöhte. Die Britin konnte nicht mehr mithalten. Es war die Vorentscheidung.

Philipp führte bereits mehr als zwei Minuten als bei Matthews zudem noch Muskelbeschwerden einsetzten. Der Rückstand der Zweitplatzierten wuchs schnell an, die Heidelbergerin musste den Sieg "nur noch" ins Ziel bringen – und durfte auf der Zielgerade jubeln.

Drama um Anne Haug

Vor dem Rennen hatten viele Experten von einem Dreikampf zwischen Philipp, Haug und der Britin Lucy Charles-Barclay gesprochen. Doch es zeigte sich schnell, wie unvorhersehbar der Triathlon-Sport ist. Vorjahressiegerin Charles-Barclay trat wegen einer Muskelverletzung gar nicht erst an und Haug erlebt nach einem starken Schwimmen ihr persönliches Drama auf der Radstrecke.

Bereits nach wenigen Minuten hatte sie einen Defekt am Hinterrad und konnte dieses nicht flicken. Da Triathleten im Gegensatz zu Profi-Radfahrern nicht einfach ein neues Rad oder einen neuen Reifen bekommen und der technische Support erst später auf der Strecke wartet, musste Haug den Titelkampf bereits zu diesem frühen Zeitpunkt aufgeben. "Es ist eine große Enttäuschung. Man bereitet sich das ganze Jahr vor und dann sowas, das ist dann tragisch. Ich habe alles probiert, aber der Cut war einfach zu groß", sagte die Weltmeisterin von 2019 im ZDF.