Jungprofis wie Bahoya, Wahi und Co. brauchen Zeit Jungprofis wie Bahoya, Wahi und Co.: Geduld ist gefragt bei Eintracht Frankfurt
In Rom schickt Dino Toppmöller den 16-jährigen Eba Bekir Is aufs Feld, für den 19-jährigen Jean-Matteo Bahoya gibt's zudem Lob, einige andere aber rechtfertigen das Vertrauen des Eintracht-Trainers nicht.
Eba Bekir Is tänzelte vom linken aufs rechte Bein, schüttelte die Oberschenkel durch, war nervös, als er in der Schlussphase des Europa-League-Spiels von Eintracht Frankfurt bei der AS Rom an der Seitenline stand. Und wer könnte es ihm verdenken? Der Mittelfeldspieler erwartete sein Debüt auf großer Fußballbühne, mit gerade 16 (!) Jahren.
Der B-Jugendspieler, der bisher zweimal in der viertklassigen Regionalliga kickte, durfte mitmischen bei den Profis. Europacup, AS Rom, Olympiastadion, bald 65.000 Fans, das wird er nie vergessen.
Natürlich hatte die Einwechslung des Jüngsten am Donnerstag vor allem damit zu tun, dass das Spiel dem Ende entgegenzuckelte, die Rollen klar verteilt waren und die Eintracht längst nicht mehr daran glaubte, aus dem 0:2 doch noch einen Punkt machen zu können. Zumal die Konkurrenz im Rennen um den direkten Achtelfinale-Einzug für die Hessen spielte, es also gar nicht nötig war. Trainer Dino Toppmöller mutmaßte, dass die schlechte Leistung vielleicht auch in Teilen in der guten Ausgangslage begründet lag.
Toppmöller wünscht sich Geduld nach Marmoush-Abgang
Oder aber schlicht im ihm zur Verfügung stehenden Personal. Angesprochen auf die dezente Offensivleistung antwortete Toppmöller: "Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumreden. Es ist schon eine Lücke aufgerissen worden." Er meinte den Abgang von Omar Marmoush. Es wäre auch "ein Wahnsinn", so Toppmöller, sollte nach dem Verlust eines solchen Spielers, der "alles zusammengeschossen hat", anschließend sofort alles reibungslos verlaufen. Absolut richtig.
Seine Hoffnungen setzt der Coach wie viele andere vor allem in Neuzugang Elye Wahi, der in Rom nicht spielberechtigt war. "Aber junge Spieler brauchen erstmal ein bisschen Rhythmus." Und Fitness, nicht zu vergessen. Wunderdinge, so Toppmöllers Botschaft zwischen den Zeilen, sollte man daher kurzfristig von Wahi nicht erwarten.
Toppmöller lobt jungen Bahoya
Mehr denn je gilt es, den Marmoush-Abgang im Kollektiv einigermaßen aufzufangen, mit Hugo Ekitiké als neuem Go-to-Guy und wechselnden Partnern an seiner Seite. In Rom enttäuschte Ekitiké jedoch, ließ sich von Mats Hummels nach allen Regeln der Abwehrkunst abkochen, das Eintracht-Offensivspiel lahmte. Dass der Franzose es besser kann, hat er unlängst jedoch mehrfach bewiesen.
Seine "Feuertaufe", wie Toppmöller es nannte, gab im Stadio Olympico der 19-jährige Jean-Matteo Bahoya. Der junge Franzose, Linksaußen aufgeboten, spielte zwar nicht die Sterne vom Himmel, hatte in der ersten Hälfte aber einzelne gute Aktionen. "Er hat ein richtig gutes Spiel gemacht", lobte Toppmöller den Sprinter, der gute Ansätze und Veranlagungen hat, letztlich daraus aber auch Kapital schlagen muss. Zu viele Aktionen verpuffen noch im Nirgendwo. Weitere Einsätze immerhin, womöglich am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg, dürften der Lohn für einen zumindest couragierten Rom-Auftritt sein.
Chaibi enttäuscht, schon wieder
An Vertrauen verspielt sollte nach dem Spiel am Donnerstag so langsam Fares Chaibi haben. Der technisch begabte Mittelfeldspieler gräbt sich von Einsatz zu Einsatz tiefer ins Leistungsloch. In Rom fiel er in einer mäßigen Frankfurter Mannschaft ab. Nichts wollte gelingen und irgendwann machte es auch den Anschein, Chaibi selbst wollte nicht mehr. Selbst wenn das höchstwahrscheinlich nicht stimmt, ist der 22-Jährige in dieser Form keinerlei Hilfe.
Für ihn wird gegen Wolfsburg sehr sicher der geschonte Mario Götze in die Startelf zurückkehren. Doch überhaupt brachten die Leute aus der zweiten Reihe, mit Ausnahme von Bahoya, keine Impulse. Die eingewechselten Igor Matanovic, Niels Nkounkou, Can Uzun und Mo Dahoud schwammen lediglich mit.
Für Dina Ebimbe geht's "ganz normal" weiter
Nicht mit nach Italien gereist war der Franzose Junior Dina Ebimbe. Zum einen, weil ihm die Wade schmerzt. Zum anderen, weil er längst woanders unter Vertrag stehen sollte. Die AS Monaco hatte große Interesse an einer Zehn-Millionen-Euro-Verpflichtung, nahm nach Durchführung des Medizinchecks davon aber wieder Abstand. "Vor einigen Tagen hat er im Training einen Schlag auf die Wade bekommen. Dann haben sie eine Einblutung gesehen", sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche.
Monaco war das Risiko einer längeren Ausfallzeit des 24-Jährigen offenbar zu groß. "Jetzt kommt Junior eben zurück und dann geht’s ganz normal weiter", so Krösche. Dass der Tribünensitzer jedoch noch mal nah an die spielende Elf ranrücken kann, ist zumindest fraglich. In diesem Fall ist die Geduld wohl so ziemlich aufgebraucht.