Gemischte Gefühle in Darmstadt Gemischte Gefühle bei Darmstadt 98: Zwischen Pokal-Frust und Bundesliga-Lust
Nach dem frühen Pokal-Aus stehen die Zeichen beim SV Darmstadt 98 auf Wiedergutmachung. Am Wochenende gibt es mit dem Derby bei Eintracht Frankfurt dafür eine gute Gelegenheit. Doch um dort zu bestehen, werden sich die Lilien offensiv verbessern müssen.
Einen Tag nach der bitteren 0:3-Niederlage bei Regionalligist FC Homburg und dem damit verbundenen Ausscheiden im DFB-Pokal strahlte über den Darmstädter Böllenfalltor die Sonne. So, als wäre nie etwas gewesen. In den Gesichtern der Spieler und bei Trainer Torsten Lieberknecht sah dies schon anders aus.
Zumindest bis zu dem Moment, als plötzlich überraschend großer Jubel vor dem Trainingsplatz aufbrach. Eine Schulklasse freute sich darüber, ihre Idole zu sehen. "Kinder vergessen schnell", begründete die Lehrerin die Reaktion der Kinder. Lieberknecht musste grinsen.
Der Lilien-Trainer hatte die Niederlage selbstverständlich aber nicht vergessen. Er wird sich darüber Gedanken machen müssen, wie sich seine Mannschaft in Zukunft mehr gute Torchancen erspielen kann.
Trotz hoher Spielanteile, wenig Torgefahr
Denn genau die waren am Montagabend in Homburg Mangelware. Und das trotz 82 Prozent Ballbesitz, 18 Eckbällen und 29 Flanken. Doch Statistiken schießen bekanntermaßen keine Tore. Kaum einer weiß das besser als Lieberknecht, der selten überhaupt etwas auf Statistiken gibt.
Dennoch musste auch er nach Schlusspfiff einräumen: "Wir haben heute verdient verloren." Kapitän Fabian Holland fand nach der 0:3-Niederlage ähnliche Worte: "Die Fans erwarten, dass wir uns den Arsch aufreißen. Das hat man heute nicht gesehen."
Hinterlässt Tietz doch eine größere Lücke?
Die Partie in Homburg war es das erste Pflichtspiel nach dem Abgang von Top-Torjäger Phillip Tietz. Er erzielte in der vergangenen Saison zwölf Tore in 34 Spielen und noch mehr: Tietz belebte das Offensivspiel der Lilien, in dem er sich immer wieder auf die Zehner-Position zurückfallen ließ, um so mehr Bälle ins letzte Drittel zu bringen. Eine Fähigkeit, die den Lilien am Montagabend in Homburg wahrlich fehlte.
Der Plan, das Tietz-Erbe auf mehrere Schultern zu verteilen, ging bislang noch nicht auf. Das zeigte sich auch in den zurückliegenden Testspielen. So blieben Filip Stojilkovic und Neuzugang Fraser Hornby bislang hinter den Erwartungen zurück.
"Jeder wird in Frankfurt sein Herz auf dem Platz lassen"
Es wird also nachgedacht werden müssen in Darmstadt. Darüber, wie sich zukünftig tiefstehende Gegner schlagen lassen und ob nicht doch noch ein Verstärkung für den Sturm kommen muss. Wer das sein könnte? Offen.
Fest steht: Am Sonntag (17.30 Uhr) warten mit Eintracht Frankfurt ein deutlich offensiverer Gegner und die Chance auf Wiedergutmachung. "Dieses Spiel bedeutet den Fans unglaublich viel, das hat jeder von uns begriffen", kündigte der alte und neue Kapitän Fabian Holland an und versprach: "Jeder wird in Frankfurt sein Herz auf dem Platz lassen."