BR24 Sport Vierschanzentournee 2024: Alle Infos und Zeitplan im Überblick
Am 28. Dezember startet die 73. Vierschanzentournee. Pius Paschke ist momentan der überragende Skispringer im Weltcup und weckt so die Hoffnungen, dass nach über 20 Jahren wieder ein Deutscher die Kristalltrophäe hochreckt.
Fünf Siege in den ersten acht Wettkämpfen - das ist vor Pius Paschke noch keinem DSV-Adler gelungen. Der Vorsprung des 34-Jährigen im Gesamtweltcup ist komfortabel und so geht der Oberbayer als großer Favorit in die 73. Vierschanzentournee, die traditionell in Deutschland und Österreich stattfindet. Seit Sven Hannawalds Grand-Slam-Erfolg im Jahr 2002 hat kein DSV-Adler mehr die Tournee gewinnen können, trotz vielversprechender Leistungen Jahr für Jahr. Die deutschen Skisprung-Fans lechzen nach einem Tournee-Sieg.
Andreas Wellinger verpasste im vergangenen Jahr knapp den Erfolg hinter Ryoyu Kobayashi aus Japan. Der Titelverteidiger scheint momentan nicht in Form zu sein, ist aber eigentlich auch nie zu unterschätzen. Zudem hat Paschke einige weitere Konkurrenten - vor allem aus dem Co-Gastgeberland Österreich, aber auch aus Norwegen und aus der Schweiz.
Die 73. Vierschanzentournee - der Zeitplan
Auftaktspringen in Oberstdorf:
Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen:
Bergiselspringen in Innsbruck:
Dreikönigsspringen in Bischofshofen:
Vier Schanzen in Deutschland und Österreich
Vier Schanzen mit unterschiedlichen Charakteristiken warten auf die weltbesten Skispringer. Dabei kommen die DSV-Adler meist sehr gut mit den eigenen Anlagen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen zurecht, auf denen sie deutlich mehr Trainingssprünge als der Rest in den Beinen haben.
Die Schicksalsschanze für die deutschen Skispringer befand sich in den vergangenen Jahren daher gar nicht in Deutschland, sondern in Österreich: am Bergisel in Innsbruck. Dort, wo der Aufsprunghang tückisch ist, wo es auf gute Abspringer und weniger als an allen anderen Schanzen auf überragende Flieger ankommt. Dort, wo die Winde eine deutlich größere Rolle spielen, dort zerschellten immer wieder die Träume vom deutschen Tournee-Sieg.
2021 wurde der Oberstdorfer Karl Geiger, als Tournee-Zweiter angereist, dort nur 30.. Ähnlich erging es Richard Freitag (2017/2018) und dem Bayerwäldler Severin Freund (2015/16) in den Jahren zuvor. Zum Abschluss in Bischofshofen, wo dann wieder die Flieger gefragt sind, sind die deutschen Springer dann traditionell für Podestplätze gut.
Paschke ist der Gejagte - starke Österreicher
Pius Paschke führt aktuell mit einem komfortablen Vorsprung im Gesamtweltcup, doch hinter dem Athleten vom WSV Kiefersfelden lauern gleich drei österreichische Springer. Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Dauerbrenner Stefan Kraft sind in guter Form. Zusammen mit Maximilian Ortner und Michael Hayböck kommen die Hälfte der aktuellen Top-10-Springer aus Österreich. Auch der Schweizer Gregor Deschwanden überzeugte bisher.
Die Norweger Marius Lindvik, Kristoffer Eriksen Sundal und Halvor Egner Granerud sind dagegen eher durchwachsen in die Saison gestartet. Wie aussagekräftig das Formtief vom Titelverteidiger und dreimaligen Tourneesieger Ryoyu Kobayashi ist, wird sich in Oberstdorf zeigen. Während deutsche und österreichische Springer oftmals mit viel Druck vor den eigenen Fans in die Tournee gehen, hat der Japaner da deutlich mehr Abstand zur Heimat - und kann freier fliegen.
"Tournee-Fluch" auf deutschen Weltcup-Führenden?
Knapp hinter Kobayashi ist im vergangenen Jahr Andreas Wellinger gelandet, auch in diesem Jahr zeigt der Ruhpoldinger gute Leistungen, ebenso Karl Geiger. Der ging 2021 als Weltcup-Führender beim Auftakt in Oberstdorf an den Start, gewann dann aber wie fünf DSV-Adler im Gelben Trikot vor ihm nicht die Tournee.
Pius Paschke lässt sich von solchen Statistiken nicht beunruhigen: "Die Situation ist neu, ändert aber nichts an meiner Herangehensweise", sagte er. Nichts spricht gegen den 34-Jährigen, denn Paschke ist nicht nur stark, sondern auch stabil. Einen schlechten Sprung weist der Oberbayer in diesem Winter noch nicht auf.
Two Nights Tour - Frauen noch ohne Vierschanzentournee
Die Skispringerinnen kämpfen zwar dafür, haben aber bislang immer noch keine Vierschanzentournee in ihrem Kalender, weil Österreichs Skiverband die Voraussetzungen dafür noch nicht geschaffen sieht. Gerade am Bergisel in Innsbruck fehlt noch das dafür nötige Flutlicht. Gerade weil die Schanze dort so windanfällig ist, brauche es diese Absicherung.
"Ich glaube, wir brauchen noch ein bisschen Zeit. Wenn das Flutlicht in Innsbruck steht, ist es eine ganz andere Situation. Dann werden wir flexibler", sagte der FIS-Renndirektor Sandro Pertile nach dem Abschluss der vergangenen Vierschanzentournee 2024. Das Flutlicht am Bergisel soll frühestens im Jahr 2025, wahrscheinlich aber erst 2026 fertig sein.
Anders sieht es an den deutschen Schanzen aus. Sowohl in Oberstdorf als auch an der Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen kann mit Flutlicht gesprungen werden. Daher führt der Deutsche Skiverband (DSV) dort eine sogenannte Two Nights Tour mit einer eigenen Gesamtwertung durch. Nach dem Auftakt in Garmisch-Partenkirchen am 31.12.2024 folgt die Entscheidung in Oberstdorf am 01. Januar 2025.
Quelle: BR24Sport 29.12.2024 - 18:30 Uhr