BR24 Sport Umstritten als IOC-Boss: Amtszeit von Thomas Bach endet
Thomas Bach war 13 Jahre IOC-Präsident, im Juni endet seine Amtszeit. Die Amtszeit des gebürtigen Würzburgers war nie unumstritten. Von Athleten wie Felix Neureuther wurde Bach immer wieder kritisiert. Nun bringen sich Nachfolger in Stellung.
13 Jahre war Thomas Bach Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), im Juni hört er auf. Am Donnerstag bringen sich die Nachfolgekandidaten in Stellung und sollen ihre Konzepte für das IOC präsentieren. Die Amtszeit des gebürtigen Würzburgers Bach war nie unumstritten.
Fechter, Anwalt, Sportfunktionär
Bachs Karriere begann im Fecht-Mekka Tauberbischofsheim. 1976 gewann er mit seinen Mannschaftskollegen Gold im Fechten bei Olympia und wurde danach noch zweimal Weltmeister. Nach seiner Karriere arbeitete Bach zunächst als Wirtschaftsanwalt, bevor er Sportfunktionär wurde.
In dieser Zeit baute sich Bach einen Ruf als glänzender Netzwerker auf, der in engem Kontakt mit Politik und Wirtschaft steht. Im IOC wurde Bach zum Ziehsohn von Präsident Juan Antonio Samaranch. 2006 wurde der Franke Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, sieben Jahre später folgte die Krönung und Bach wurde als erster Deutscher zum IOC-Präsidenten gewählt. Ab diesem Zeitpunkt war er der mächtigste Mann im Weltsport.
Bachs Amtszeit: Geprägt von Olympia und Corona
In Bachs Amtszeit fiel aber auch der Skandal um das russische Staatsdoping. In dessen Folge wurde zwar die russische Flagge aus dem Olympia-Kosmos verbannt, aber russische Sportlerinnen und Sportler durften dennoch starten. Auch nach dem russischen Überfall auf die Ukraine wurden russische Athleten nicht ausgeschlossen und durften vergangenen Sommer in Paris unter neutraler Flagge antreten.
Kritisiert haben das einige Athleten, wie etwa Karla Borger, die Präsidentin von Athleten Deutschland: "Er hat seine klaren Prioritäten gesucht und das IOC geschützt, nicht so ganz die Belange der Athleten."
Bach und die Weltpolitik
2018 in Südkorea präsentierte sich Bach Seite an Seite mit der Schwester des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un, um die Eishockeymannschaft aus beiden Teilen Koreas zu bejubeln. Bach sah sich "als Teil von etwas Größerem".
Mit diesem Selbstverständnis reiste er jedes Jahr zur UN-Vollversammlung, sprach auf G20-Gipfeln und betonte, dass er im stetigen Austausch mit Regierungschefs stehe. Als politisch wollte er sich und seine Organisation aber nie sehen: "Das IOC und die Olympischen Spiele können nicht die politischen Probleme lösen, die Generationen von Politikern bisher nicht lösen konnten."
Kritik an fehlender Kritik
Seinen Höhepunkt fand diese in den Olympischen Winterspielen von Peking, als Bach die Erfolge des Wintersports in China lobte, zu Menschenrechtsverletzungen aber kein Wort verlor. Der Ex-Skiprofi und ARD-Wintersportexperte Felix Neureuther kritisierte, Bach habe sich dem chinesischen System gebeugt. Nun endet die Amtszeit von Thomas Bach. Ein Nachfolger soll bei der Session im März gewählt werden.
Quelle: BR24Sport 30.01.2025 - 10:54 Uhr