Aleksandar Pavlovic (links) und Julian Nagelsmann

BR24 Sport Nagelsmann schützt Talente: "Nicht in jeder Sendung rumhacken"

Stand: 20.03.2025 10:51 Uhr

Zuletzt standen Jonas Urbig und Aleksandar Pavlovic unfreiwillig im Scheinwerferlicht der Fußball-Öffentlichkeit, Letzterer auch aufgrund einer Aussage des Bundestrainers Julian Nagelsmann. Der nahm beide in Schutz und die Presse in die Pflicht.

Von Hannes Nebelung

Kommunikation ist ein Kernbestandteil der Arbeit eines Bundestrainers in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Julian Nagelsmann hat diese Funktion als oberster Repräsentant des deutschen Fußballs seit eineinhalb Jahren inne - und erhält dafür fast durchweg Lob. Ein Geheimnis seines Erfolgs ist die klare Ansprache, die er bei Interviews und Pressekonferenzen wählt.

Und auch am Mittwoch, einen Tag vor dem Nations-League-Viertelfinale in Mailand gegen Italien (ab 20.45 Uhr in der BR24Sport-Radioreportage) war es aus Sicht von Nagelsmann noch einmal an der Zeit, mehrere Dinge klarzustellen.

Urbig-Kritik ist Nagelsmann zu viel

Der 37-Jährige kam auf zwei junge Spieler des FC Bayern zu sprechen, ohne dass ihn die Journalisten auf der PK danach gefragt hatten. Als es gerade um Italiens Ausnahmekeeper Gianluigi Donnarumma ging, wollte Nagelsmann "ein Beispiel" aus der Bundesliga nennen: Jonas Urbig. Der Neuzugang des FC Bayern hatte jüngst sein Debüt im Kasten des FC Bayern gegeben und am vergangenen Wochenende bei Union Berlin gepatzt.

"Man kann jetzt darüber diskutieren: Ist es ein Fehler oder nicht? Ich sage, er muss da hin, weil er aus solchen Situationen lernt, um in ganz großen Spielen vorbereitet zu sein", erklärte Nagelsmann. Doch dem Bundestrainer geht es nicht um die Schuldfrage, sondern um den öffentlichen Umgang mit solchen Fehlern. Talente wie der 21-jährige Urbig müssen sich trauen, ins Risiko zu gehen und Fehler zu machen, andernfalls werde "er nie ein großer Torwart".

Bundestrainer stellt Pavlovic-Aussagen richtig

Zweites Beispiel: Aleksandar Pavlovic. Nagelsmann war sichtlich genervt von dem Vorwurf, er habe den am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankten Mittelfeldspieler mit Aussagen unter Druck gesetzt. "Ich muss da viele wahnsinnige Dinge lesen", erklärte er in Bezug auf die Personalsituation im zentralen Mittelfeld.

Nagelsmann hatte vor Kurzem in einem FAZ-Interview gesagt, dass der 20 Jahre alte Pavlovic beim FC Bayern auf mehr Spielzeit kommen müsse, um auch in der Nationalelf mit Blickrichtung Weltmeisterschaft 2026 weiter eine wichtige Rolle spielen zu können. Neben Pavlovic nannte er im Übrigen auch Robert Andrich von Bayer Leverkusen, der in dieser Saison auch weniger zum Einsatz kommt.

Babbel und Bodden rügen Nagelsmann

Unter anderem hatte der Ex-Bayern-Profi Markus Babbel im exklusiven Blickpunkt-Sport-Interview die Aussagen von Nagelsmann als "sehr unglücklich" eingeschätzt. Der frühere Nationalspieler war seiner Zeit ebenfalls am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt, war zu früh wieder eingestiegen und danach "fünf Wochen auf einen Rollstuhl angewiesen". Noch schlimmer traf es den früheren 1860-Stürmer Olaf Bodden, der heute im Rollstuhl sitzt. Der 56-Jährige sprach bei der Bild von "sehr gefährlichen" Aussagen Nagelsmanns.

Kritik sei "völliger Käse"

Dieser stellte am Mittwoch klar, er werde "nie einen Spieler, der krank ist, reindrücken, dass er wieder spielen muss, um Stammspieler bei uns zu werden. Das ist völliger Käse." Sehr wohl habe er ausdrücken wollen, das Pavlovic bei den Bayern mehr Spielzeit braucht, wenn er 2026 bei der WM mit dabei sein möchte. "Das war absolut gar nicht bezogen auf das Pfeiffersche Drüsenfieber, das ich auch mal hatte und das kein Vergnügen ist."

Nagelsmann hatte Pavlovic am 3. Juni 2024 in Nürnberg zu seinem A-Länderspiel-Debüt verholfen und wollte ihn eigentlich auch mit zur EM nehmen. Doch der Mittelfeld-Stratege musste sich kurz vor der EM einer Mandel-OP unterziehen und fiel deshalb aus. Auch in dieser Saison blieb Pavlovic vom Pech verfolgt, zog sich zunächst eine Schulterverletzung zu, nun ist er bereits seit einem Monat außer Gefecht gesetzt. In seiner Abwesenheit spielte sich Leon Goretzka wieder in die erste Reihe und ist nach eineinhalb Jahren gegen Italien auch wieder Bestandteil der Nationalmannschaft.

Im Video: Ex-FCB-Star Markus Babbel in "Blickpunkt Sport" über Pfeiffersches Drüsenfieber bei Aleksander Pavlovic

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Quelle: BR24Sport im Radio 20.03.2025 - 09:55 Uhr