
Später Elfer zurückgenommen Nürnberg verschärft mit viel Glück Münsters Abstiegssorgen
In der 2. Fußball-Bundesliga hat der 1. FC Nürnberg gegen den abstiegsbedrohten SC Preußen Münster lange kein Mittel gefunden - bis zur Schlussphase. Für Diskussionsstoff sorgte ein zurückgenommener Elfer.
Am Sonntag nahmen die Nürnberger ein schmeichelhaftes 1:0 (0:0) aus dem Münsterland mit. Lukas Schleimer (82.) erzielte den Treffer. Dramatisch: Beinahe hätte Münster spät noch durch einen Strafstoß die große Chance auf den Ausgleich bekommen.
Doch Schiedsrichter Lars Erbst nahm den Handelfmeter nach VAR-Intervention und Ansicht der Bilder zurück (90.+4). Caspar Jander hatte in der Mauer den Ball bei einem Freistoß von Marc Lorenz mit dem Ellenbogen touchiert, Erbst war es im Nachgang doch zu wenig für einen Elfer.
Münster-Trainer Hildmann sagt nichts zur Hand-Szene
Am Sportschau-Mikrofon wollte Münster-Trainer Sascha Hildmann nachher lieber nichts zur Handelfmeter-Szene sagen. Er ermutigte stattdessen sein Team: "Die Mannschaft hat eine sehr engagierte Leistung gezeigt, belohnt sich aber aktuell nicht. Die Dinger gehen einfach nicht rein. Und du kriegst mit den letzten Aktionen immer noch ein Gegentor. Aber niemand wird uns brechen."
Nürnberg-Coach Miroslav Klose sagte: "Das, was ich jetzt gehört habe, war der Arm angelegt und zu Recht kein Elfmeter." Er zeigte aber Verständnis für die Beschwerden der Hausherren: "Das ist natürlich schwer zu akzeptieren in Münster. Da zählt jeder Punkt." Münster verbleibt mit der Niederlage auf Platz 15 (23 Punkte). Nürnberg springt auf Rang acht (38 Zähler).
Unbequeme Münsteraner stressen Nürnberg
Der FCN leistete sich zahlreiche Ungenauigkeiten im Aufbauspiel und haderte vom Start weg mit den energisch auftretenden Gastgebern, die auch viele Fouls begingen. Alleine in Hälfte eins waren es zwölf, Rico Preißinger (21.), Jano ter Horst (29.) und Florian Pick (34.) sahen Gelb. Münster gewann aber in Hälfte eins trotzdem knapp 54 Prozent der Zweikämpfe auf faire Art und Weise.
Folgerichtig waren es die Preußen, die sich die erste Doppelchance der Partie erspielten. Bei einer Flanke ließen die Gäste David Konsombi am zweiten Pfosten aus den Augen, er traf aus kurzer Distanz den Ball aber nicht richtig, kurz darauf rettete Nürnbergs Nick Seidel in höchster Not nochmal vor Simon Scherder (27.).
Justvans direkter Freistoß knallt an den Preußen-Pfosten
Gute 30 Minuten lang blieb Münster durch gutes Pressing und mehrere Umschaltmomente auch vorne das aktivere Team, hatte zur Halbzeitpause sieben Torschüsse in der Statistik stehen - Nürnberg nur drei. Marc Lorenz ließ eine weitere gute Möglichkeit liegen (44.).
Es passte zum Spiel, dass die Nürnberger im ersten Abschnitt eigentlich nur durch einen ruhenden Ball mal gefährlich wurden. Julian Justvan schlenzte einen direkten Freistoß aus etwa 25 Metern an den linken Außenpfosten (30.).
Slapstick-Szene mit Münsters Kinsombi und Nürnbergs Reichert
Mit einfachen Mitteln behielt Münster auch im zweiten Durchgang zunächst die Oberhand. Oft ging es über Kapitän Marc Lorenz. Der suchte dann per Flanke Kinsombi - gleich zweimal hätte das bis zur Stundenmarke fast zum Erfolg geführt (48., 58.). Besonders beim zweiten Mal war Nürnberg im Glück. Kinsombi traf per Kopf den Pfosten, von dort prallte die Kugel an die Finger von FCN-Torwart Jan Reichert und danach erneut ans Aluminium.
Die Franken wankten, Münster machte Dampf - und auch bei Standardsituationen ging was. Lorenz, der auffälligste Preuße, zirkelte den Ball scharf aufs Tor, Reichert parierte aber glänzend (67.).
Münsters Batmaz feiert Comeback nach Kreuzbandriss
Kurz vor Beginn der Schlussphase gab es eine emotionale Szene auf Seiten der Hausherren: Malik Batmaz ersetzte ter Horst (66.). Batmaz, der im Vorjahr mit 17 Treffern die Preußen zum Aufstieg geschossen hatte, feierte sieben Monate nach seinem Kreuzbandriss sein Comeback.
Kurz darauf setzte Batmaz einen Kopfball knapp drüber (68.). Danach kamen die Preußen nicht mehr zu Großchancen.
FCN trifft spät und übersteht Handspiel-Szene
Dafür aber die Nürnberger, die praktisch aus dem Nichts ihren Treffer erzielten. Erst eroberte Jens Castrop den Ball, es folgte ein traumhaftes Dribbling von Stefanos Tzimas in den Strafraum. Tzimas legte rüber zu Schleimer, der einschob - 1:0 für den "Club", der die brenzlige Handspiel-Szene in der letzten Minute der regulären Spielzeit überstand und die Führung erfolgreich über die Zeit brachte.
Münster in Elversberg, Nürnberg gegen Fürth
Preußen Münster hat am Samstag (13 Uhr) ein Heimspiel gegen den SV Elversberg vor der Brust. Einen Tag später empfängt Nürnberg die SpVgg Greuther Fürth zum Frankenderby (13.30 Uhr).