
BR24 Sport Kimmich nach Statement-Sieg: "Ball liegt nicht bei mir"
Beim 3:0-Sieg des FC Bayern gegen Leverkusen unterstrich Joshua Kimmich seine Bedeutung für das Team. Nach dem Abpfiff bestätigt er den Kontakt zu anderen Vereinen, lobt Max Eberl und wird vom Sportvorstand in Schutz genommen.
Der 3:0-Sieg des FC Bayern über Bayer Leverkusen war ein Statement. Ein Fingerzeig an den Rivalen und amtierenden Meister, ein Ausrufezeichen in Richtung europäischer Konkurrenz, nach den fahrigen Play-off-Spielen gegen Celtic Glasgow ein klares Signal: Wir sind im Kampf um den größten europäischen Titel konkurrenzfähig. Es war aber auch ein Statement von Joshua Kimmich.
111 Ballkontakte: FC-Bayern-Sieg trägt Kimmichs Handschrift
Dieser 3:0-Sieg trug maßgeblich die Handschrift von Joshua Kimmich. Der Mann, dessen Vertragsverhandlung derzeit irgendwo zwischen Hängepartie, Beziehungsdrama, Wirtschaftskrimi und Brunftkampf mehrerer Alpha-Hirsche zu verorten ist, bewies wieder einmal, wie wichtig er im Spiel der Münchner ist.
Seine Mitspieler suchten ihn und er forderte den Ball. Immer und überall, spielte gefährliche Pässe in die Schnittstelle, dirigierte, führte. 111 Mal hatte Kimmich den Ball im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales am Fuß. Ein extrem hoher Wert. Dayot Upamecano hatte mit 75 die zweitmeisten Kontakte. Es war ein passendes Bild, dass Manuel Neuer, der verletzt raus musste, Kimmich in der 58. Minute die Kapitänsbinde überstreifte.
Kimmich: "Der Ball liegt nicht bei mir"
Der aufsehenerregende Auftritt des 30-jährigen Mittelfeldspielers ging nach dem Abpfiff noch in die Verlängerung. Denn Kimmich scheute nach turbulenten Wochen nicht den Gang an die Mikrofone. "Zeitnah" werde eine Entscheidung fallen. Auf die Frage, woran das Zögern liege, antwortete Kimmich: "Der Ball liegt nicht bei mir", und führte weiter aus: "Es ist jetzt an die Öffentlichkeit gedrungen, dass das Angebot zurückgezogen wurde. Trotzdem war es in der Kommunikation nicht so, dass ich das so wahrgenommen habe."
Eine recht kryptische Antwort. "Mein Zeitplan war es, es vor der Länderspielpause zu machen. Der Verein wollte das nicht, was auch legitim ist. Der Verein hat mir viel Zeit gegeben, was ich absolut zu schätzen weiß." Der Verein wollte vor den beiden Spielen eine Entscheidung. Die Verletzung hätte aber das verkompliziert. Wieder eine kryptische Antwort, schließlich muss man bei Vertragsverlängerungen für gewöhnlich keinen Medizincheck machen - bei einem Wechsel aber schon.
Max Eberl verteidigt Kimmich: "Gierig ist Jo nicht"
Ob eine Entscheidung nun in den kommenden sechs Tagen verkündet wird, bleibt abzuwarten. Die Spiele der Nationalmannschaft gegen Italien im Viertelfinale der Nations League finden am 20. und am 23. März statt. Sportvorstand Max Eberl war schon kurz zuvor an die Mikrofone getreten und hatte sich schützend vor Kimmich gestellt. Er betonte, dass Kimmich in den jüngsten Gesprächen keine überzogenen Gehaltsforderungen gestellt habe. "Gierig ist Jo Kimmich nicht. Das hat sich hochgeschaukelt. Er will überhaupt nicht zu viel", sagte er. In den Verhandlungen sei es tatsächlich "lange" um sportliche Themen, erst "am Ende" sei auch das Finanzielle besprochen worden, "und da vertritt jeder seine Seite".
Kimmich lobt Eberl: "Er kämpft"
Auch Kimmich meinte, "ich habe nicht den Eindruck, dass ich total gierig bin, es geht nicht darum, dass ich da den letzten Euro rauspressen will, das weiß der Max". Zugleich äußerte sich der Kapitän der Nationalmannschaft lobend über den Sportvorstand. "Ich merke auch, dass der Max sehr, sehr ehrlich ist, dass er auch kämpft, und das weiß ich wirklich sehr zu schätzen."
Vertragsverlängerung und die Frage nach der Perspektive
Bleibt Kimmich oder geht er? Die Frage, ob andere Vereine in dieser Überlegung eine Rolle spielten, beantwortete er mit einem knappen "Ja", ebenso wie die Nachfrage, ob es um mehrere Vereine gehe. Was für den 30-Jährigen bei seinem letzten großen Vertrag zu klären ist, ist die Frage, wie er seine Zukunft verbringen will - und wo es ihm möglich ist, auf höchsten Niveau um Titel zu spielen. Auf "die Perspektive" als Knackpunkt wurde von Eberl und Kimmich gleichermaßen oft hingewiesen.
Diese Perspektive hat sich durch den 3:0-Sieg über Leverkusen drastisch verbessert. Kimmich hatte zuletzt nach der enttäuschenden 0:3-Niederlage gegen Feyenoord Rotterdam resümiert: "Wir sind aktuell keine Spitzenmannschaft". Nach diesem Auftritt am Mittwoch dürfte er zu einem anderen Fazit kommen. Der FC Bayern und auch Kimmich haben also an diesem Mittwoch gute Argumente gesammelt, um die andere Partei zu überzeugen, die Gespräche zu einem positiven Abschluss zu bringen. Ob das reicht, wird sich zeigen. Zeitnah.
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Quelle: BR24 06.03.2025 - 18:30 Uhr