
Rekordspieler Thomas Müller erhält beim FC Bayern wohl keinen neuen Vertrag
Seit er zehn Jahre alt ist, spielt Thomas Müller beim FC Bayern München. Nach 24 Saisons, 496 Bundesligapartien und 150 Liga-Toren ist nach dieser Saison nach BR-Informationen Schluss.
Niemand hat so viele Spiele für den FC Bayern München absolviert wie Thomas Müller. Doch im Sommer ist Schluss. Der 35-Jährige aus Pähl wird keinen neuen Vertrag mehr erhalten. Das haben gut unterrichtete Quellen BR24Sport bestätigt. In seinen zweieinhalb Jahrzehnten beim FCB hat Müller Ikonen-Status erreicht und ist zum Publikums-Liebling avanciert.
Der deutsche Rekordmeister kämpfe den Berichten zufolge jedoch darum, Müller für die Zukunft im Verein einzubinden. Noch am Freitag hat FC-Bayern-Sportvorstand Christoph Freund entsprechende Nachfragen zum Thema zurückhaltend beantwortet: "Wir befinden uns mit Thomas in Gesprächen, wie auch mit Leroy Sané und Eric Dier. Wie bei allen anderen Spielern werden wir uns über Details nicht äußern."
Nimmermüder FCB-Rekordspieler Thomas Müller
Ob der Bilderbuch-Bayer im Sommer nach 24 Spielzeiten für den FC Bayern in die Fußballerrente geht oder nochmal woanders seine Fußballschuhe schnürt, dazu hat sich Müller noch nicht geäußert. Ein Wechsel zu einem anderen Klub scheint aber eher unwahrscheinlich, für FC-Bayernfans gar undenkbar.
Seine Rekorde, die er allesamt für seinen FC Bayern erreichte, lassen sich kaum aufzählen. Seit seinem Debüt im August 2008 bestritt Müller 496Bundesliga-, dazu 161 Champions-League- sowie 67 DFB-Pokalpartien. Mit seinem 710. Profi-Einsatz am 1. September 2024 gegen den SC Freiburg krönte er sich zum alleinigen Rekordspieler der Münchner, vor der Torwartlegende Sepp Maier.
Vertragsende hat sich abgezeichnet
Dass es beim FC Bayern über diese Spielzeit hinaus nicht weitergehen könnte, hat sich in den vergangenen Monaten schon abgezeichnet: Insgesamt vier Minuten stand Müller beim Hin- und Rückspiel gegen Celtic Glasgow in der Champions League auf dem Feld. In den Bundesliga-Partien gegen den SV Werder Bremen und gegen Bayer 04 Leverkusen saß er die gesamte Zeit über auf der Bank. Zuletzt gegen den FC St. Pauli wurde Müller auch erst in der 85. Minute eingewechselt.
Schon unter Kompany-Vorgänger Thomas Tuchel waren nur noch wenige Spiele "Thomas-Müller-Spiele", wie es der ehemalige Übungsleiter der Münchner formulierte. Bisweilen fungierte Müller als Harry-Kane-Ersatz. Einen festen Stammplatz in der ersten Elf hatte der 35-Jährige schon länger nicht mehr. Es ist ein sanftes Ausklingenlassen einer grandiosen Karriere.
Entdecker Hermann Gerland verhinderte Abgang
Schon im Juli 2000 wechselte der zehnjährige Müller von seinem Jugendklub TSV Pähl zum FC Bayern - und verließ seinen Herzensklub nie wieder. Diese Tatsache ist vor allem Hermann Gerland geschuldet. Im Sommer 2009 stand Müller vor einem Wechsel zur TSG Hoffenheim, der Wechsel scheiterte laut Müller an einigen hunderttausend Euro Ablöse. Danach setzte sich der damalige Co-Trainer Gerland für den Verbleib Müllers ein.
Van Gaals Prophezeiung: "Müller spielt immer"
Es folgte die Ankunft von Trainer Louis van Gaal, der den 19-jährigen Müller erst ins kalte Wasser schmiss und von da an zum Stammspieler machte. "Müller spielt immer" lautete das Motto des Niederländers, das Jupp Heynckes einfach übernahm und mit Müller 2013 das Triple holte. Trainer wie Pep Guardiola, Niko Kovac, Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel kamen in der darauffolgenden Dekade an die Säbener Straße, versuchten zeitweise Müller auf der Bank zu parken - und doch spielte sich die Identifikationsfigur immer wieder in die Startelf.
Die unglaublichen Zahlen von Thomas Müller
Mehr deutsche Meisterschaften (zwölf) als Thomas Müller sammelte noch keiner, in seinen 496 Ligaspielen feierte der unnachahmliche "Raumdeuter" 356 Erfolge. In der Bundesliga kommt er auf 150 Tore und ist damit der aktuelle Rekordtorschütze der Fußball-Bundesliga. Mit dem FC Bayern feierte er 33 Titel, dazu kommt der WM-Triumph 2014.
Noch ein Titel fehlt Müller, um den erfolgreichsten deutschen Fußballer der Geschichte einzuholen, Ex-Kollege Toni Kroos. In der Nationalmannschaft war Müller schon nach der Heim-Europameisterschaft im vergangenen Jahr zurückgetreten, nun zieht er auch unter seine Vereinskarriere einen Schlussstrich.
Im Sommer werden die exorbitanten Zahlen nach vielen Jahren aufhören zu steigen. Und vielleicht kommt schon bald ein ganz neues Kapitel dazu.