Radprofi Primoz Roglic im Trikot des deutschen Pro-Tour-Teams Bora-hansgrohe

Dauphiné-Rundfahrt "Tour-Orakel" für Primoz Roglic?

Stand: 31.05.2024 07:34 Uhr

Nach der schweren Sturzserie im Frühjahr treffen bei der Dauphiné-Rundfahrt nur zwei der drei eingeplanten Radsport-Topstars aufeinander. Für Primoz Roglic und Remco Evenepoel sind die Etappen im Zentralmassiv und den französischen Alpen ein wichtiger Gradmesser Richtung Tour de France.

Bei Evenepoel ist der brachiale Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April allerdings noch nicht ganz aus den Knochen. "Es liegt noch etwas Arbeit vor mir. Die Gesamtwertung interessiert mich bei der Dauphiné erst einmal nicht", sagt das belgische Wunderkind vor dem Auftakt am Samstag (01.06.2024) mit der Etappe über 172,5 Kilometer rund um Saint-Pourçain-sur-Sioule.

Der Belgier brach sich im Baskenland Schulterblatt und Schlüsselbein. Für den 24-Jährigen geht es jetzt erst einmal darum, in den Rennrhythmus zu kommen.

Ernsthafter Test für Roglics Tour-Ansprüche

Roglic ist da schon weiter. Der Kapitän des deutschen Teams Bora-hansgrohe hatte bei dem Sturz im April Glück im Unglück und aktuell schon einige Kilometer mehr in den Beinen. Deshalb ist das achttägige Critérum Dauphiné mit Ziel am 9. Juni auf dem Plateau des Glières zwar ein Comeback, aber auch ein richtig ernsthafter Test. Roglic zählt zu den Favoriten auf den Gesamtsieg.

"Er fühlt sich nicht nur gut, sondern die objektiven Zahlen seines Trainings sehen ebenfalls sehr gut aus", bestätigte Bora-Sportchef Rolf Aldag: "Nun muss sich Primoz noch damit abfinden, dass er mich in den nächsten beiden Monaten mehr sieht als seine Frau."

Fünf Bergankünfte bis zur höchsten Kategorie

Die Dauphiné-Rundfahrt hat es durchaus in sich. Fünf Bergankünfte und ein Einzelzeitfahren über 34,4 Kilometer am vierten Tag liegen vor den Fahrern. Vor allem das siebte Teilstück von Albertville nach Samoëns hat es mit drei Bergen der ersten Kategorie und dem Zielanstieg über 1.000 Höhenmeter mit der höchsten Kategorie nach Samoëns in sich.

Die Top-Fahrer haben auch ihre wichtigsten Helfer dabei. Mikael Landa (Soudal-Quick Step, Spanien) soll Evenepoel Sicherheit geben. Roglic hat Jai Hindley (Australien) und Alexander Vlasov (Russland) an seiner Seite.

Dauphiné war schon öfter "Tour-Orakel"

Chancen auf den Gesamtsieg werden außerdem Sepp Kuss (Team Visma-Lease a Bike), Juan Ayuso (UAE Team Emirates) und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) eingeräumt.

Man muss die Rennkilometer der Dauphiné nicht zwingend in den Beinen haben, um die Tour de France zu gewinnen. Es hilft allerdings. Auch Miguel Indurain, Christopher Froome und Bradley Wiggins gewannen das größtenteils in den Alpen ausgetragene Rennen, ehe sie danach auch bei der Tour triumphierten.

Vingegaard und Pogacar mit anderen Plänen

Nicht dabei ist Vorjahressieger und Tour-de-France-Titelverteidiger Jonas Vingegaard. Den Dänen hatte es im Baskenland besonders schwer erwischt. Immerhin ist der 27-Jährige so weit, dass er ein Höhentrainingslager in Tignes beginnen konnte. "Es fängt langsam an, wie normales Training auszusehen", sagte sein persönlicher Trainer Tim Heemskerk. Die Dauphiné-Rundfahrt kommt also viel zu früh. Selbst die Tour-de-France-Teilnahme ist wackelig.

Ebenfalls beim Critérium nicht dabei ist Tadej Pogacar, der sich nach seinem Triumph beim Giro d'Italia erst einmal ein paar Tage Pause in Monaco gönnt.