Rad-Klassiker in der Toskana Schotter-Experten gesucht bei Strade Bianche
Das Rennen ist noch jung, genießt aber große Beliebtheit bei Radprofis und Fans: Strade Bianche in der Toskana ist ein ganz besonderes Schotter-Spektakel.
Was ist das Besondere am Radrennen Strade Bianche?
Strade Bianche ist ein Straßenrennen in der Toskana, das zu einem guten Drittel über die für die Region typischen Schotterwegen führt. Die sonst landwirtschaftlich genutzten Wege haben das typisch lockere weiße Gestein als Untergrund. Bei Trockenheit extrem staubig, sollte es regnen wird aus dem Staub matschiger, klebriger Schlamm. Rund 81 Kilometer der insgesamt 213 sind Schotterpassagen, die durchaus profiliert sind. Es sind einige Höhenmeter zu bewältigen. Ein insgesamt sehr anspruchsvolles Rennen für die Fahrer und das Material.
Nichtsdestotrotz ist das noch junge Rennen in der Radsport-Profiszene sehr beliebt. Fahrer und Fans betrachten es als große Herausforderung - ein bisschen vergleichbar mit Paris-Roubaix und seinen Kopfsteinpflasterpassagen.
Wer sind die Favoriten?
Die Startnummer 1 wird der Weltmeister tragen: Tadej Pogacar, Gewinner der Ausgaben 2024 und 2022. Der Slowene, der seine Saison 2025 mit einem Sieg bei der UAE Tour begann, nähert sich der Marke von 100 Karrieresiegen. Wie der Pole Michał Kwiatkowski (Ineos) strebt Pogacar seinen dritten Strade Bianche-Titel an. Eine Leistung, die bisher nur Fabian Cancellara gelungen ist.
Zu seinen größten Rivalen zählen Tom Pidcock, Gewinner des Jahres 2023, der im Moment in bestechender Form ist. Weitere Konkurrenten, die man im Auge behalten sollte, sind Valentin Madouas, Marc Hirschi, Mathias Vacek, Ben Healy, Attila Valter, Davide Formolo und Lennert Van Eetvelt.
Nicht dabei sind die ehemaligen Sieger Wout Van Aert (Visma-Lease a Bike), Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) und Julian Alaphilippe (Tudor Pro Cycling Team).
Gibt es Schlüsselstellen im Rennen?
Ja, gibt es: Dieses Jahr wurden die Schotterabschnitte noch einmal erweitert. Was dazu führt, dass wegen eines neuen Teilstücks in Serravalle - kurz vor Halbzeit des Rennens - fast 40 Kilometer am Stück über "Weiße Straßen" führen und den Fahrern kaum eine Atempause lassen. Das Finale bleibt weitestgehend unverändert. 2024 waren die letzten Kilometer aber auch nicht mehr entscheidend. Da hatte sich Pogacar schon im Solo aus dem Staub gemacht und nach 81 Kilometern Alleinfahrt einen beeindruckenden Sieg gefeiert.
Pogacar bei der Strade Bianche 2024
Wie sind die Chancen des deutschen Teams Red Bull-Bora-hansgrohe?
Der größte Hoffnungsträger ist nicht am Start: Der Belgier Maxim van Gils fuhr letztes Jahr - noch im Trikot von Lotto - als Dritter auf das Podium. Dieses Mal ist er kurzfristig aus dem Aufgebot gestrichen worden - ein grippaler Infekt soll ihn aus dem Rennen genommen haben. Angeführt wird das Team jetzt vom Spanier Roger Adria, einem Spezialisten für derartige Rennen.
Strade Bianche - Daten und Fakten
Die Distanz des Männerrennens hat mit 213 Kilometern Klassikercharakter. Start ist am Samstag (08.03.2025) um 11.25 Uhr in Siena, dort ist auch wieder das Ziel.
Neben den 18 UCI WorldTeams sind 4 UCI ProTeams bei dem Rennen am Start. Für jede Mannschaft sind sieben Fahrer startberechtigt. Es starten also 154 Fahrer. Die Streckenführung umfasst insgesamt 16 Schotter-Sektoren, die mit 81,7 Kilometern 38,3 Prozent der Gesamtdistanz ausmachen.
| Datum | Rennen |
|---|---|
| 1.3. | Omloop Het Nieuwsblad |
| 2.3. | Kuurne-Brüssel-Kuurne |
| 8.3. | Strade Bianche |
| 22.3. | Mailand-San Remo |
| 26.3. | Classic Brügge-De Panne |
| 28.3. | E3 Saxo Classic |
| 30.3. | Gent-Wevelgem |
| 2.4. | Quer durch Flandern |
| 6.4. | Flandern-Rundfahrt |
| 13.4. | Paris-Roubaix |
| 20.4. | Amstel Gold Race |
| 23.4. | Fleche Wallonne |
| 27.4. | Lüttich-Bastogne-Lüttich |
| 1.5. | Eschborn-Frankfurt |
Historie des Rennens
Die Strade Bianche ist ein noch relativ junges Rennen, das 2007 erstmals stattfand und ursprünglich als Monte Paschi Eroica bekannt war. Es basiert auf dem Breitensportevent L’Eroica, das 1997 ins Leben gerufen wurde.
Auch wenn das von Giro-Veranstalter RCS Sport organisierte Event noch keine zwei Jahrzehnte alt ist, wird es von vielen Fans aufgrund seines besonderen Flairs inzwischen als das "heimliche sechste Monument" des Radsports bezeichnet.
Schwieriges Gelände - Strade Bianche
Wird besonderes Material benutzt?
Die fast 82 Kilometer langen Schotterpassagen sind ruppig - tiefe Schlaglöcher machen das Fahren im großen Peloton sehr gefährlich, weil man die Löcher spät sieht und kaum ausweichen kann. Man hat auf dem Rennrad - vor allem bei Nässe - kaum Grip auf den Passagen, es ist sehr rutschig. Das alles macht, dass man aus Sicherheitsgründen sicherlich auf breiteren Reifen, vielleicht sogar mit leichtem Stollenprofil fahren sollte.
Die aber wären zu langsam - also ziehen die Profis normale Rennradreifen auf, die allerdings mit 30-32 Millimeter etwas breiter sind.
Gibt es auch ein Frauenrennen?
Ja, am gleichen Tag, aber etwas früher starten die Frauen in ihre etwas kürzere Runde. Das Frauenfeld fährt eine 138 km lange Strecke mit 13 Abschnitten und insgesamt 50,3 km Schotter.
Favoritinnen sind die Niederländerin Demi Vollering, die 2023 gewann, und die italienische Meisterin Elisa Longo Borghini. Die Siegerin von 2024, Lotte Kopecky, ist nicht am Start.