Rad-Fernfahrt steht an Pogacar und Vingegaard - das Duell bei Paris-Nizza
Den Showdown wird es erst bei der Tour de France im Sommer geben. Doch Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard treffen sich ab Sonntag schon zum Vor-Duell bei Paris-Nizza.
Eines steht schon vor dem Start fest: Die Radprofis, die ab Sonntag bei Paris-Nizza am Start stehen, werden sich warm anziehen müssen. Morgendliche Minusgrade zu Wochenbeginn, später durchwachsenes Regenwetter - das "Rennen zur Sonne", wie die Fernfahrt in Frankreichs Süden liebevoll genannt wird, dürfte sich diesmal eher als eiskalte Tour durch trübe Wolkenbänke entpuppen.
Den Radprofis wird's nicht egal sein, dennoch liegt ihr Hauptaugenmerk natürlich auf etwas anderem: den Vergleich mit der Konkurrenz. Traditionell ist die Fernfahrt, die sich über eine Woche erstreckt, ein erster wichtiger Formvergleich jener, die sich im Sommer bei der Tour de France zum Jahreshöhepunkt treffen.
Pogacar und Vingegaard - "Wunderkinder" mit guter Frühform
Was bedeutet: Mit Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard treffen auch jene zwei derzeit überragenden Rundfahrer aufeinander, die sich in den vergangenen Jahren einen erbitterten Kampf um den Sieg bei der Tour geliefert haben. Dass beide nun beim gleichen Rennen starten, ist wenig überraschend. Der parallel stattfindende Tirreno-Adriatico in Italien, einst als gleichwertige Alternative eingeschätzt, hat in den vergangenen jahren immer mehr an Renommee verloren.
Erstaunlich ist durchaus die Frühform der beiden Favoriten. Der Däne Vingegaard (26) gewann in der Frühphase der Saison bei der spanischen Rundfahrt O Gran Camino drei Etappen und die Gesamtwertung, gleiches gelang Pogacar (24) bei der Ruta del Sol in Andalusien. Der Slowene steht gar schon bei fünf Saisonsiegen. "Das war eine gute Vorbereitung auf Paris-Nizza. Ich habe eine große Lust zu gewinnen. Meine Form ist gut", sagte Vingegaard, der Pogacar im vergangenen Jahr als Tour-Champion entthront hatte.
Pogacar bereitet Revanche vor
Das will Pogacar in diesem Jahr wieder geraderücken, angefangen bei Paris-Nizza, wo er erstmals in seiner Karriere an der Startlinie steht. "Der Start in die Saison war wirklich gut, für mich persönlich, aber auch für die Mannschaft mit vielen Siegen. Ich freue mich auf mein Debüt bei Paris-Nizza", sagte Pogacar, der für eine optimale Vorbereitung sogar auf die Titelverteidigung beim Schotterrennen Strade Bianche am Samstag verzichtet.
Sein Team UAE hat im Winter personell mächtig aufgerüstet, galt Pogacars vergleichbar schwächere Mannschaft doch als Hauptgrund für die Niederlage gegen Vingegaard. "Von jetzt an", sagte Pogacar dem belgischen Portal "Sporza" im Laufe der Woche "gibt es nur noch harte, wichtige Rennen. Ich möchte bei Paris-Nizza, was ich nie zuvor gefahren bin, schon richtig gut sein."
Paris-Nizza - richtig schwer
Paris-Nizza ist für jeden Starter in dieser frühen Phase der Saison eine echte Herausforderung. Es gilt, wirklich schwierige Tagesabschnitte zu meistern. In Fahrtrichtung Süden warten auf den acht Etappen unter anderem ein Teamzeitfahren, an Tag vier eine Bergankunft in La Loge des Gardes und an Tag sieben die lange Kletterpartie auf den Col de la Couillole, ehe die Veranstaltung traditionell auf der Promenade des Anglais in Nizza zu Ende geht.
Schachmann und Co. schielen auf Tageserfolg
Analog zur Tour de France gibt es das Gelbe (Gesamtführender), Grüne (Punktbester Sprinter) und Gepunktete (Bergwertung) Trikot, der beste Nachwuchsfahrer erhält das weiße Trikot.
Die deutschen Teilnehmer dürften mit der Entscheidung in der Gesamtwertung diesmal nicht viel zu tun haben. Der zweimalige Paris-Nizza-Gewinner Maximilian Schachmann, Simon Geschke und Co. hoffen auf Etappensiege - im prominent besetzten Teilnehmerfeld keine leichte Aufgabe.