Mathieu van der Poel beim MTB-Training in Glasgow

Rad-WM in Glasgow Holt sich van der Poel das historische Triple?

Stand: 10.08.2023 19:30 Uhr

Mathieu van der Poel kann bei der Radsport-Weltmeisterschaft in Glasgow Einzigartiges schaffen. Gewinnt er auch auf dem Mountainbike, wäre er der erste Rennfahrer, der in drei verschiedenen Disziplinen triumphiert.

Es ist gerade einmal drei Tage her, dass sich Mathieu van der Poel zum Weltmeister auf der Straße kürte. In einem denkwürdigen Rennen mit einem heftigen Sturz und blutendem Ellbogen hatte der 28-Jährige in der schottischen Großstadt gewonnen und den ersten Straßen-WM-Titel seit dem legendären Joop Zoetemelk im Jahr 1985 für die Niederlande geholt.

Vor allem die Art und Weise, wie van der Poel die hochkarätige Konkurrenz um Wout van Aert (Belgien) und Tadej Pogagar (Slowenien) in die Schranken verwies, war beeindruckend. Nach ständigen Attacken und einem sehenswerten Schlagabtausch hatte van der Poel zum entscheidenden Angriff angesetzt und gesiegt. Es sei so ein schönes Gefühl, sagte van der Poel später im Ziel, sich von den Besten abzusetzen und diese einem dann nicht folgen können.

Mathieu van der Poel, Sieger bei der Straßen-WM in Glasgow

Strahlender Sieger bei der Straßen-WM

Explosive Antritte als große Stärke

Mit einer ähnlichen Taktik hatte der niederländische Ausnahmefahrer bereits im Februar im heimatlichen Hoogerheide für Furore gesorgt. Dank einem seiner explosiven Antritte hatte van der Poel auch die Cross-WM gegen seinen ewigen Widersacher van Aert, mit dem er sich schon seit Kindheitstagen duelliert, für sich entschieden.

Dank des Triumphs von Sonntag hat van der Poel bereits Radsportgeschichte geschrieben und die bemerkenswerte Tradition in seiner Familie fortgesetzt. Sein Großvater ist der legendäre Franzose Raymond Poulidor, der dreimal bei der Tour de France auf spektakuäre Weise scheiterte und als der "Ewige Zweite" in die Annalen einging. Sein Vater Adrie war ebenfalls fast 20 Jahre lang Radsport-Profi.

Mathieu van der Poel und sein Großvater Raymond Poulidor, früherer französischer Radstar, Aufnahme aus dem Jahr 2016

Mit seinem 2019 verstorbenen Großvater Raymond Poulidor

Nun ist der junge Spross der Familie van der Poel der erste Fahrer seiner Sportart überhaupt, der in einem Jahr die Weltmeisterschaft im Cross und auf der Straße gewann. Aber das Märchen könnte noch weitergehen, denn der Doppel-Weltmeister greift auch auf dem Mountainbike nach dem WM-Titel 2023.

Offene Rechnung mit dem MTB

Van der Poel verzichtete kurzfristig auf den Start in der Disziplin Cross Country Short Track am Donnerstag, ist aber für das Cross-Country-Olympic-Rennen am Samstag gemeldet. "Ich werde ein paar Tage etwas steif sein, aber das werde ich schon überleben", hatte der Sieger des Straßenrennens im Anschluss an seine erfolgreiche Alleinfahrt erklärt. Vor allem für die Olympic-Distanz werden ihm gute Chancen eingeräumt, bei der Titelvergabe dabei zu sein.

Mit dem Mountainbike hat der Alleskönner noch eine Rechnung offen, nachdem er bei den Olympischen Spielen in Tokio als Mitfavorit gestürzt war und sich den Traum von Gold nicht hatte erfüllen können.

Mathieu van der Poel beim Cyclocross in North Brabant

Beim Cyclocross in North Brabant

Bei den Frauen hatte die Französin Pauline Ferrand-Prévot für 21 Tage alle drei WM-Titel gehalten. Sie gewann 2014 auf der Straße und 2015 im Cyclocross und auf dem Mountainbike. Bei der Straßenradsport-WM 2015, die auf die Mountainbike-WM folgte, landete sie auf Platz sechs.

* In einer ersten Version hatten wir geschrieben, Ferrand-Prévot hätte den Straßen-Titel ebenfalls 2015 gewonnen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.