Flandern-Rundfahrt Van der Poel dominiert, Politt nachträglich Dritter
Der Weltmeister quält sich ein drittes Mal als Schnellster durch eines der größten und härtesten Eintagesrennen im Radsport: Mathieu van der Poel hat am Sonntag (31.03.2024) überlegen die Flandern-Rundfahrt gewonnen.
Knapp 45 Kilometer vor dem Ziel in Oudenaarde setzte sich der herausragende Niederländer am Koppenberg entscheidend ab, distanzierte seine Konkurrenten deutlich und behauptete auf den letzten Kilometern seine Führung ungefährdet.
Mozzato hinter van der Poel
Nach insgesamt 270,8 harten Kilometern und über sechs Stunden Fahrzeit kam van der Poel im belgischen Regen mit einem Vorsprung von 1:02 Minuten vor Luca Mozzato und Michael Matthews (wurde nachträglich bestraft und verlor seinen Podestplatz) ins Ziel, der 29-Jährige gewann damit zum dritten Mal nach 2020 und 2022 den Kopfstein-Klassiker.
"Meine Saison ist jetzt schon ein voller Erfolg mit dem WM-Titel und dem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt. Ein Traum ist wahr geworden, das muss ich jetzt erstmal sacken lassen", sagte van der Poel. "Das war eines der härtesten Rennen, die ich je gefahren bin."
Politt nachträglich auf dem Podium
Auch Nils Politt hatte im Rennverlauf versucht, sich als Ausreißer die Spitzenposition zu sichern, sein Angriff nach etwa 200 Kilometern war jedoch nicht erfolgreich. So reichte es zwar nicht zum Sieg, aber dennoch zu einem großen Erfolg - mit nachträglichem Happy End. Politt hielt im Feld der Verfolger hinter van der Poel mit und hatte als einer von wenigen Fahrern noch die Kräfte für einen Schlusspurt - doch für mehr als Platz vier reichte es zunächst nicht.
Weil Matthews im Sprint aber die Fahrlinie verlassen hatte und zurückgestuft wurde, rückte Politt doch noch auf Rang drei vor. Für ihn war es das beste Ergebnis in Flandern. "Was den Sprint betrifft, so kann ich sagen, dass ich mit viel Tempo unterwegs war und ein wenig bremsen musste. Die Kommissare haben diese Entscheidung getroffen, es tut mir auch für Matthews leid", sagte Politt.
Pogacar und van Aert nicht am Start
Vorjahressieger Tadej Pogacar war bei der Ronde van Vlaanderen nicht am Start, der Slowene lässt auch das nächste Monument Paris-Roubaix am kommenden Sonntag (07.04.2024) aus und greift vor dem Giro wieder beim vierten Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich (27.04.2024) ein. Bei Mailand-Sanremo, dem ersten Eintages-Klassiker der Saison, war Pogacar Mitte März Dritter, Monument fünf wird bei der Lombardei-Rundfahrt erst im Herbst ausgetragen.
Der belgische Topstar Wout van Aert fehlte, nachdem er sich am Mittwoch bei der kleinen Ronde-Schwester "Quer durch Flandern" bei einem schweren Sturz mehrere Knochenbrüche zugezogen hatte.
Kopecky hat im Frauenrennen das Nachsehen
Bei den Frauen hat Elisa Longo Borghini gewonnen und den Hattrick der Top-Favoritin Lotte Kopecky verhindert. Die italienische Meisterin siegte nach 163 Kilometern vor der Polin Katarzyna Niewiadoma und der Niederländerin Shirin van Anrooij. Straßenrad-Weltmeisterin Kopecky, die das Rennen 2022 und 2023 gewonnen hatte, zeigte an den Anstiegen nicht die nötige Form und wurde am Paterberg 13 Kilometer vor dem Ziel entscheidend distanziert.
Überschattet wurde das Rennen durch einen schweren Sturz nach bereits zehn Kilometern. In dessen Folge mussten in der früheren Siegerin Elizabeth Deignan aus Großbritannien und der Schweizerin Marlen Reusser zwei Top-Fahrerinnen aufgeben.