Radsport bei den Paralympics Gold für Hausberger - auch Schindler, Teuber und Zeyen-Giles auf Podest
Zweimal Bronze, einmal Silber, einmal Gold im Radsport: Nach dem Paralympics-Sieg von Maike Hausberger und Platz zwei von Michael Teuber fuhren auch Annika Zeyen-Giles und Matthias Schindler aufs Podium.
Auf Bronze in Tokio 2021 folgt Bronze in Paris 2024: Matthias Schindler hat am Mittwoch (04.09.2024) die zweite paralympische Medaille seiner Karriere gewonnen und sich nahtlos in das gute Ergebnis der deutschen Radsportler- und -sportlerinnen eingefügt. Der 42-Jährige musste sich im Einzelzeitfahren der Klasse C3 über 28,3 Kilometer nur dem Franzosen Thomas Peyroton-Dartett und dem Spanier Eduardo Santas Asensio geschlagen geben.
Glück für Schindler: Benjamin Watson aus Großbritannien hatte am Ende 1,55 Sekunden Rückstand und wurde Vierter. "Heute habe ich definitiv Bronze gewonnen bei dem kleinen Vorsprung", freute sich Schindler am ARD-Mikrofon.
Schindler, der seit der Entfernung eines drei Zentimeter großen Tumors an der Wirbelsäule inkomplett querschnittsgelähmt ist, rollte nach 39:21,35 Minuten über die Ziellinie. Der französische Sieger war knapp 52 Sekunden schneller, zu Silber fehlten am Ende rund neun Sekunden.
Hausberger holt Gold
Maike Hausberger hatte schon am Vormittag im Einzelzeitfahren die erste deutsche Goldmedaille des Tages gewonnen. Die 29-Jährige setzte sich im Rennen der Klassen C1-3 gegen ihre Konkurrentinnen durch und rollte nach 21:30,45 Minuten als Erste durchs Ziel. Für Hausberger ist es die zweite Medaille bei den Paralympics, im Bahnrad-Zeitfahren über 500 Meter hatte sie schon Bronze geholt.
Die mit einer spastischen Hemiparese antretende Hausberger war auf dem hügeligen Kurs mit zwei knackigen Anstiegen und insgesamt 140 Höhenmetern fast 16 Sekunden schneller als die zweitplatzierte Britin Frances Brown. Bronze ging an Anna Beck aus Schweden.
"Die letzten Jahre waren mega hart und ich habe mehrfach ans Aufgeben gedacht. Das hier ist einfach geil", sagte Hausberger mit Freudentränen in den Augen am ARD-Mikrofon. "Als ich die Ergebnisliste gesehen habe, ist es aus mir herausgebrochen."
Zeyen-Giles kann Gold-Coup nicht wiederholen
Eine weitere Gold-Hoffnung schaffte es derweil nicht ganz nach oben: Drei Jahre nach ihrer Zeitfahr-Goldmedaille bei den Paralympics in Tokio hat Annika Zeyen-Giles eine Wiederholung dieses Triumphes in Paris verpasst. Die 39 Jahre alte Handbikerin, die in ihrer Karriere auch schon im Rollstuhl-Basketball Paralympics-Gold gewonnen hatte, wurde in der Klasse H2 Dritte.
Im Ziel hatte sie 1:16,25 Minuten Rückstand auf Siegerin Katerina Brim aus den USA. Lauren Parker aus Australien gewann Silber. Ihrer Freude tat das aber keinen Abbruch: "Ich wusste, dass es schwer werden würde, eine Medaille zu holen. Ich freue mich sehr über Bronze."
Die deutsche Radfahrerin Annika Zeyen-Giles in Paris.
Silber für Teuber
Michael Teuber hatte seine paralympische Medaillen-Sammlung zuvor bereits um ein weiteres Exemplar auf acht erweitert. Der 56-Jährige kam im Einzelzeitfahren über 14,1 Kilometer in Clichy-sous-Bois nach 21:18,14 Minuten ins Ziel und gewann damit Silber in der Klasse C1. Teuber, der inkomplett querschnittsgelähmt ist, hat damit seit 2004 bei allen Paralympics-Teilnahmen mindestens eine Medaille geholt. Den insgesamt sechsten Sieg verpasste er allerdings.
Der Spanier Ricardo Ten Argiles war noch einmal knapp 38 Sekunden schneller als Teuber und gewann Gold. Bronze ging an den Zbigniew Maciejewski aus Polen, der letztlich gerade einmal 0,8 Sekunden Rückstand auf Teuber hatte. "Ich bin überwältigt und überglücklich", sagte Teuber im Zielbereich. Pierre Senska wurde Vierter.
Eskau, Jäger und Majunke verpassen Podium
Für Andrea Eskau, Michael Jäger und Jana Majunke reichte es unterdessen nicht für eine Medaille.
Die 53 Jahre alte Handbikerin Eskau wurde in den Klassen H4-5 Sechste. Der Sieg ging an die US-Amerikanerin Oksana Masters, die auch bei den Winter-Paralympics startet und nun insgesamt acht paralympische Gold-Medaillen gewonnen hat. Chantal Haenen aus den Niederlanden und die Chinesin Bianbian Sun folgten auf den Plätzen.
Jäger, der in der Klassen T1-2 auf dem Dreirad startet, wurde in seinem Wettkampf Achter. Majunke, die in Tokio 2021 noch Gold im Einzelzeitfahren gewonnen hatte, erlebte in Paris eine Enttäuschung. Sie landete in der Dreirad-Klasse T2 auf Platz fünf. "Das waren meine ersten Paralympics, ich bin super happy", so Jäger.
Kurze Pause für Zeyen-Giles und Eskau
Viel Zeit zum Ausruhen oder Feiern bleibt vor allem für Eskau und Zeyen-Giles nicht. Die beiden Athletinnen sind schon am Donnerstag wieder im Einsatz, dann stehen die Straßenrennen auf dem Programm.