Sieg gegen Brasilien US-Girls holen sich olympisches Fußball-Gold
Offensivfußball pur mit dem Erfolg des Seriensiegers: Zum fünften Mal sicherte sich das US-Frauenteam Gold bei Olympia. Für Brasilien, das den US-Girls im Finale in Paris mit 0:1 (0:0) unterlag, blieb mal wieder "nur" die Silbermedaille.
Goldene Torschützin für die USA war die schnelle Außenstürmerin Mallory Swanson, die in der 57. Minute allen Gegenspielerinnen davonlief und cool zum Goldenen Treffer einschob. Alles Aufbäumen der Brasilianerinnen, die spät auch noch die "ewige" Marta einwechselten, blieb erfolglos. Damit musste sich Brasilien zum dritten Mal mit Olympia-Silber zufriedengeben.
Im gut gefüllten Parc des Princes mussten sich die US-Amerikanerinnen erst einmal auf eine ganz neue Spielsituation einstellen: Sie waren mit einem offensivfreudigen Gegner konfrontiert: Brasilien machte von Beginn an Druck nach vorn, spielte munter drauf los. Und hatte schon nach nur zwei Minuten eine Riesen-Gelegenheit zum 1:0: Ludmila stand nach einem Doppelpass mit Adriana plötzlich frei vor US-Torfrau Alissa Naeher, verlor aber die Nerven. Sie spielte der Keeperin die Kugel freistehend aus 13 Metern in die Arme.
Marta zunächst auf der Bank
Das hätte schon die Führung für die Südamerikanerinnen sein müssen, die ohne ihre "ewige Heldin" Marta in der Startformation antraten. Die 38-Jährige, die im Viertel- und Halbfinale gesperrt gewesen war, hatte von Trainer Arthur Elias nur einen Platz auf der Bank zugewiesen bekommen.
Aber auch ohne Marta war Brasilien vorn brandgefährlich. In der 15. Minute jubelten die Südamerikanerinnen bereits, als Ludmila erst Verteidigerin Emily Fox stehen ließ und den Ball anschließend an Naeher vorbei ins Netz drosch. Allein: Die Linienrichterin hatte die Brasilianerin zuvor leicht im Abseits gesehen - der Treffer zählte nicht.
Die US-Girls brauchten eine Weile, um ins Spiel hineinzufinden - bekamen dann aber ihre Szenen. Vor allem wegen ihrer wieselflinken Außenstürmerinnen. In der 26. Minute lief Mallory Swanson ihrer Gegenspielerin einfach davon und scheiterte aus halblinker Position nur knapp an Keeperin Lorena. Es war nun ein aufregendes Match mit Torszenen in Hülle und Fülle - auf beiden Seiten.
Naeher rettet US-Girls das Pausen-Remis
Die größte Chance vor der Pause hatten nochmals die Frauen aus Südamerika: Nach Adrianas Flanke von rechts nahm Portilho den Ball sechs Meter vor dem Tor direkt, scheiterte aber an der stark reagierenden Naeher im Tor der US-Frauen.
Schauspieler und US-Fan Tom Cruise, der sich die Partie auf der Tribüne anschaute, hatte im zweiten Abschnitt bald Grund zum Jubel. Es passierte wie erwartet: Ein steiler Pass auf die Außenposition hatte die brasilianische Abwehr in Nöte gebracht, denn die pfeilschnelle Swanson hatte in der 56. Minute viel freies Feld vor sich. Ungestört konnte sie auf das brasilianische Tor zulaufen und flach rechts zum 1:0 einschieben.
Rückstand für Brasilien - Marta soll es richten
Brasiliens Coach reagierte, wie er es tun musste: Marta wurde eingewechselt. Die 38-Jährige bekam auf dem Rasen noch rasch von Adriana die Kapitänsbinde übergestreift - und Brasiliens Aufholjagd sollte beginnen. Zunächst aber hatte Brasiliens Abwehr weiter seine lieben Probleme mit der schnellen Torschützin Swanson, die auf der linken Seite des US-Spiels immer wieder Akzente setzen konnte. Gleich zweimal erlief sie sich in den nächsten Minuten weitere glänzende Abschlussmöglichkeiten, die sie aber überhastet vergab.
Die Bemühungen Brasiliens hingegen wurden immer verzweifelter - und auch verkrampfter. Auch die emsige und sichtlich bemühte Marta, die 2024 schon als letztes Jahr ihrer internationalen Karriere angekündigte hatte, konnte kaum noch Akzente setzen. Bis zur vierten Minute der Nachspielzeit, als Adriana mit einem Flugkopfball Keeperin Naeher noch einmal zu einer Glanzparade zwang. Und das war's dann: Das fünfte Gold war den US-Girls sicher.