Beachvolleyball Silber - Ehlers/Wickler chancenlos gegen überragende Schweden
Silber für das deutsche Beachvolleyball-Duo Nils Ehlers/Clemens Wickler in Paris: Gegen das schwedische Duo Ahman/Hellvig kassierten die beiden Hamburger am Samstag (10.08.2024) eine deutliche 0:2 (10:21, 13:21)-Finalniederlage.
Der Gewinn der Silbermedaille ist für das Duo dennoch der größte Erfolg der Karriere. Der zweite Gold-Coup bei den Männern nach Julius Brink und Jonas Reckermann 2012 in London blieb allerdings aus.
Das Finale in der Beach-Arena am Fuß des Eiffelturms - mit 12.800 Zuschauern schon lange restlos ausverkauft - wurde kurzerhand zur Familiensache. Ehlers' Verlobte Lara und Wicklers Freundin Franziska waren nach Paris gekommen, dazu die Familien und Freunde des Hamburger Duos. Sie alle drückten die Daumen gegen das ganz spezielle Team aus Schweden - am Ende vergeblich.
Deutsches Duo erlebt "eine Achterbahn der Gefühle"
Nach dem von den Schweden verwandelten Matchball sank das deutsche Duo enttäuscht auf den Sand des Stadions - und genauso enttäuscht zeigten sich beide auch noch im Sportschau-Interview: "Das ist eine Achterbahn der Gefühle. Einerseits bin ich megastolz über unsere Turnier-Performance, aber das Finale war mit Sicherheit das schlechteste Spiel von uns in der ganzen Saison", sagte Clemens Wickler.
Die Freude über den Gewinn der Silbermedaille werde sich wohl erst in ein paar Tagen einstellen, meinte auch Ehlers: "Direkt nach dem Spiel waren wir wortwörtlich am Boden, aber insgesamt haben wir auf einem geilen Level gespielt. Und wir haben auch viel für den Beachvolleyball in Deutschland geleistet, viel Euphorie ausgelöst."
Schwere Aufgabe gegen die Stilbrecher
Ahman/Hellvig haben Beachvolleyball vielleicht nicht revolutioniert, aber sie haben das Spiel mit ihrem Stil verändert. Denn die beiden blonden Schweden agieren oft nur mit zwei Kontakten. Sie spielen die Annahme oft direkt so ans Netz, dass der Spieler dort entscheiden kann, ob er direkt zu punkten versucht oder den Teamkollegen noch mal in Szene setzt - und das Ganze im Sprung. Für den Gegner ist das extrem schwer zu verteidigen. "Swedish Jump Set" nennt sich ihre Strategie, es ist etwas Besonderes in der Weltspitze.
Probleme bei der Annahme
David Ahman eröffnete die Partie mit seinem Aufschlag und nutzte gleich einmal die spürbare Nervosität des deutschen Duos, das kleine Startprobleme bei der Ballannahme offenbarte. Ahman/Hellvig legten direkt zwei Punkte nach - führten schnell mit 3:0.
Doch die Deutschen hatten im Verlauf des Turniers, in dem sie alle sechs Partien auf dem Weg ins Finale gewinnen konnten, ihren Kampfgeist oft genug bewiesen. Und den zeigten sie nun auch gleich im ersten Satz, als sie zum 3:3 ausglichen.
Ahman überragt zu Beginn
Die beiden jungen Schweden - gerade einmal 22 Jahre alt - waren von Beginn an gut im Spiel. Gerade Ahman brillierte sowohl in der Abwehr, in der er sich enorm beweglich präsentierte, wie auch in seinen klugen Angriffsschlägen, bei denen er die Deutschen gut ausguckte. All das mündete in einer 9:5-Führung für das schwedische Duo. Die Deutschen nahmen daraufhin ihre erste Auszeit.
Vor allem Wickler offenbarte in der ersten Phase einige Unsicherheiten, er kam mit seinen Angriffsschlägen kaum am schwedischen Block vorbei. Wichtig, dass ihm ein mutiger Schmetterball die Linie entlang zum 6:10 gelang. Beim Stand von 8:13 aus deutscher Sicht gab's noch einmal Gelegenheit, in einer technischen Auszeit ein paar Dinge abzusprechen. Das allerdings ist eigentlich kaum nötig bei der Erfahrung, die alle beide miteinander haben. Die beiden Duos haben nicht nur bereits etliche Male gegeneinander gespielt, sondern trainieren auch oftmals miteinander.
Schwedische Dominanz im ersten Satz
Die Schweden brillierten anschließend. Jonatan Hellvig blockte nun überragend, spielten dazu fehlerlos im eigenen Angriff. Die beiden erhöhten auf 17:8, der Satz war schon längst vorentschieden. Für die Deutschen ging es nur noch darum, ein bisschen Moral über gute Aktionen für den zweiten Satz zu sammeln. Mit 21:10 ging der Durchgang überdeutlich an die beiden Schweden.
Den Reset-Knopf drücken - das musste die Devise von Ehlers/Wickler sein. Was nicht wirklich gelang. Über 6:4 zogen die Schweden erneut auf und davon. Die beiden Deutschen erreichten kaum einmal das Niveau, das sie im Laufe des Turniers ausgezeichnet hatte. Bei 9:5 für Schweden wurden noch einmal die Seiten gewechselt.
Antworten auf jede deutsche Idee
Das Spiel blieb aber unverändert: Die beiden jungen Schweden schienen auf jede Idee der Deutschen eine Antwort zu haben. Immerhin kam Ehlers mit seinen Angriffsschlägen nun etwas besser durch, was die Hamburger zumindest noch im Spiel hielt. Bei 12:9 für die Schweden sorgte die nächste technische Auszeit für eine weitere kleine Pause.
Eine Veränderung im Spielverlauf brachte das aber nicht mehr. Die Schweden gewannen auch den zweiten Satz deutlich mit 21:13 und holten sich die Goldmedaille. Viel Zeit zum Feiern bleibt den Finalteilnehmern wegen des engen internationalen Terminplans nicht. Bereits am kommenden Mittwoch (14.08.2024) beginnt die Europameisterschaft in den Niederlanden.