Fechten Sauer verpasst mit dem Florett das Halbfinale nur knapp
Florettfechterin Anne Sauer hat bei den Olympischen Spielen in Paris das Halbfinale im Einzelwettbewerb unglücklich verpasst. Im Grand Palais unterlag sie am Sonntagnachmittag (28.07.2024) in ihrem dritten Gefecht Alice Volpi aus Italien. Damit bleiben die deutschen Fechter zum dritten Mal in Folge ohne Olympia-Medaille.
Am Ende entschieden im Achtelfinale Kleinigkeiten gegen die Düsseldorferin: Sie kam auf der Planche gegen die Italienerin zunächst gut zurecht. Bis zum 10:8 führte ausschließlich Sauer. Dann aber wurde die Weltranglistendritte stärker. Volpi gelangen in einem weiterhin engen Gefecht vier Punkte in Folge. Danach fand die Deutsche keine entscheidenden Mittel mehr, zu klaren Treffern zu kommen. Die zweimalige Weltmeisterin brachte den Sieg ins Ziel, gewann mit 15:12.
Sauer zog enttäuscht die Schutzmaske vom Gesicht und gratulierte ihrer Gegnerin fair. "Ich habe meine Leistung bestätigt. Aber eine Überraschung wäre auch schön gewesen", sagte Sauer, die zwischendurch von Volpi im Eifer des Gefechts unabsichtlich am Kopf getroffen worden war.
Zwei souveräne Siege zum Auftakt
In ihren ersten beiden Gefechten hatte die an Nummer sechs gesetzte Sauer durchweg überzeugt: Zum Auftakt hatte die 33-Jährige beim 15:3-Erfolg ihrer Gegnerin Malak Hamza aus Ägypten nicht den Hauch einer Chance gelassen. Auch im Achtelfinale fuhr die Weltranglistensechste gegen Chan Nok aus Hongkong einen ungefährdeten 15:8-Erfolg ein. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase setzte sich die favorisierte Deutsche schließlich ab und kontrollierte das Geschehen bis zum Schluss.
Sauer feierte in Paris Olympia-Debüt
Die mehrmalige deutsche Florettmeisterin war zum ersten Mal bei Olympischen Spielen dabei. Ihre größten Erfolge auf internationaler Bühne bleiben nach dem Aus im Viertelfinale ihre beiden EM-Bronzemedaillen mit der Mannschaft. Bei Olympia in Paris geht kein deutsches Team an den Start.
Im Männer-Einzel war Matyas Szabo am Samstag (27.07.2024) ebenfalls im Viertelfinale ausgeschieden. Wie schon 2016 in Rio de Janeiro und 2021 in Tokio geht der einst so erfolgsverwöhnte Deutsche Fechter-Bund damit leer aus. Sauer und Szabo waren die einzigen beiden für Paris nominierten Athleten des Verbands. Es war das kleinste deutsche Olympia-Aufgebot seit 68 Jahren.
Sportdirektor erwartet langen Prozess
Der Abwärtstrend der deutschen Fechter sei schon länger zu beobachten und habe verschiedene Gründe, sagte Sportdirektor Tobias Kirch. Man befinde sich im Umbruch. Er hoffe, dass man bei den Spielen 2028 in Los Angeles wieder ein größeres Team am Start habe. "Aber ich glaube, bis wir wirklich wieder erfolgreich sein können, brauchen wir mindestens acht Jahre", meinte Kirch, der seit Mai 2023 im Amt ist.
Die letzten deutschen Olympiamedaillen holten 2012 in London Britta Heidemann (Degen) und die Florettmannschaft der Männer.
Volpi geht leer aus - Kiefer und Kano gewinnen Gold
Sauer-Bezwingerin Volpi verpasste später nicht nur das Finale im Florett-Einzel, sondern auch eine Medaille: Die Italienerin unterlag im Gefecht um Bronze der Kanadierin Eleanor Harvey mit 12:15. Im US-internen Finale setzte sich Lee Kiefer gegen Lauren Scruggs durch. Nach dem 15:6-Erfolg durfte sie über Gold jubeln.
Im Grand Palais zerplatzten im letzten Duell am Sonntagabend die Hoffnungen der Gastgeber auf eine weitere Goldmedaille: Der Japaner Koki Kano gewann die Goldmedaille im Degen-Einzel mit einem deutlichen 15:9-Finalsieg gegen den Franzosen Yannick Borel. Bronze sicherte sich hier Mohamed Elsayed aus Ägypten mit 8:7 gegen den Ungarn Tibor Andrasfi.