Präsentation des Olympia-Logs für Paris 2024 bei einer Parade an der Seine

Olympia-Update vor Paris Sorge um Balkongäste bei Eröffnungsfeier

Stand: 15.02.2024 15:10 Uhr

Die Olympischen Spiele in Paris sollen eines der Sport-Highlights des Jahres werden. In Frankreichs Hauptstadt laufen die Vorbereitungen. Dabei hat die geplante Eröffnungsfeier mit einer Bootsparade auf der Seine weitere Sicherheitsbedenken hervorgerufen - das Update von sportschau.de im Vorfeld von Paris 2024.

Die Olympia-Gastgeberstadt Paris will gleich zur Eröffnungsfeier am 26. Juli das erste Glanzlicht setzen: Der traditionelle Einmarsch der Nationen soll nicht im Olympiastadion stattfinden, sondern als Bootsparade auf der Seine, vor rund 300.000 Zuschauern.

Ein Novum in der Geschichte der Olympischen Sommerspiele, das zugleich das Thema der Sicherheit verstärkt in den Fokus gerückt hat: Das Seine-Ufer wird über sechs Kilometer, vom Start der Parade an der Pont d'Austerlitz bis zum großen Finale am Eiffelturm, zur Hochsicherheitszone erklärt. Mehr noch, nachdem Anfang Dezember 2023 ein deutscher Tourist in der Nähe des Eiffelturms mutmaßlich durch einen islamistischen Gewalttäter getötet wurde.

Neue Bedenken gibt es nun um die Sicherheit der vielen Tausend Schaulustigen, die das Spektakel von den Terrassen der Häuser entlang der Seine verfolgen werden. Wie "Le Figaro" und "Guardian" am Mittwoch (14.02.2024) berichteten, hat der Pariser Grundbesitzerverband Alarm geschlagen: Die Panoramabalkone der alten Bürgerhäuser, so die Sorge, könnten der Last nicht standhalten, wenn sich dort im Juli beim Public Viewing weitaus mehr Personen versammelten als gewöhnlich.

"Dies birgt ein enormes Risiko", sagte Verbandspräsident Olivier Princivalle. "Wir müssen absolut sichergehen, dass die Balkone das zusätzliche Gewicht tragen und auch ausreichend sicher im Mauerwerk verankert sind, um Unglücksfälle zu vermeiden."

Aktuell werde in der Pariser Stadtverwaltung darüber diskutiert, die Seine-Balkone vor den Spielen durch einen Statiker prüfen zu lassen, wie Princivalle bestätigte. Die Häuser wurden größtenteils Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, die Balkone dürfen nach behördlichen Vorgaben nicht mehr als drei Erwachsene pro Quadratmeter aufnehmen.

Der Immobilienverband sorgt sich auch um den teils schlechten Wartungszustand. Im vergangenen Jahr waren im 15. Arrondissement von Paris Teile eines Balkons abgestürzt. Völlig offen ist allerdings, wer die enormen Kosten für Statik-Gutachten vor der Eröffnungsfeier tragen soll.

Erlass von Macron: "Bouquinistes" dürfen bleiben

Den Sicherheitsvorkehrungen rund um die Eröffnungsfeier sollten eigentlich auch die "Bouquinistes" weichen, die berühmten Stände der Buchverkäufer am Seine-Ufer. Die Pariser Polizei hatte die Schließung von 600 der 900 Bücher-Buden angeordnet, da diese ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten. Die Behörden befürchteten, dass in den Verkaufsständen Bomben versteckt werden könnten. Zudem sollte durch den Umzug der Verkäufer mehr Platz für Zuschauer geschaffen werden.

Nach viel Kritik, auch aus der Bevölkerung, intervenierte nun Frankreichs Präsident Emanuel Macron. Wie Macrons Büro am Dienstag (13.02.2024) mitteilte, habe der Präsident "das Innenministerium und das Büro des Präfekten gebeten, die Standorte aller Buchhändler zu erhalten und keinen von ihnen zum Umzug zu zwingen"

Die Buchhändler und Buchhändlerinnen, die seit 150 Jahren ihrem Gewerbe an der Seine nachgehen, hatten gegen die drohende Schließung protestiert. Sie hätten sich gerade von der Folge der Corona-Pandemie erholt und bauten auf ein gutes Geschäft angesichts von 16 Millionen erwarteten Besuchern in Paris während der Spiele.