Tennis bei Olympia Koepfer fordert Djokovic - Zverev/Siegemund enttäuschen
Nach Angelique Kerber ist auch Dominik Koepfer beim Olympischen Tennis-Turnier ins Achtelfinale eingezogen. Dort wartet niemand geringeres als Novak Djokovic. Auch im Doppel konnte Koepfer jubeln und sorgte gemeinsam mit Jan-Lennard Struff für eine Überraschung. Das deutsche Mixed Alexander Zverev/Laura Siegemund ist dagegen schon ausgeschieden.
Koepfer gewann sein Zweitrundenduell gegen den Italiener Matteo Arnaldi am Montag (29.07.2024) mit 3:6, 6:2, 6:1. Nach seinem knappen Auftaktsieg am Vortag gegen Milos Raonic war der 30-Jährige zunächst schlecht ins Match gestartet und lag gegen den Weltranglisten-45. früh mit 0:3 hinten. Zwar kämpfte sich der Schwarzwälder zurück, musste den ersten Satz nach einem weiteren Break aber abgeben.
Im Anschluss änderte sich das Bild. Dieses Mal war es Koepfer, der seinem Gegner früh den Aufschlag abnehmen konnte und sich diesen Vorteil nicht mehr nehmen ließ. Auch im dritten Satz gelang dem Deutschen ein frühes Break, bei eigenem Aufschlag zeigte sich Koepfer zudem stabil. Mit einem weiteren Break war das Match entschieden.
Duell mit Djokovic im Achtelfinale
Im Achtelfinale wartet mit Novak Djokovic nun eine der schwerstmöglichen Aufgaben im Tennis. Beim bisher einzigen Aufeinandertreffen nahm Koepfer vor vier Jahren in Rom Djokovic einen Satz ab, verlor aber in drei Durchgängen. Der Rekord-Grand-Slam-Sieger aus Serbien hatte zuvor Rafael Nadal in dessen "Wohnzimmer" in zwei Sätzen bezwungen und ist neben dem Spanier Carlos Alcaraz, der sich gegen die Niederländer Tallon Griekspoor 6:1, 7:6 (7:3) behauptete, Topfavorit auf den Titel. Ein Olympiasieg fehlt Djokovic in seiner illustren Titelsammlung noch.
Koepfer/Struff gelingt Coup im Doppel
Auch im Doppel konnte Koepfer am gleichen Abend noch jubeln - und sorgte gleichzeitig für einen Coup. Gemeinsam mit Jan-Lennard Struff konnten die Tokio-Olympiasieger Nikola Mektic und Mate Pavic aus Kroatien im Match-Tiebreak mit 6:3, 6:7 (5:7), 10:5 bezwungen werden. Im Achtelfinale gegen die Portugiesen Nuno Borges und Francisco Cabral dürfen sich Struff und Koepfer nun erneut Chancen ausrechnen. In der Runde der besten 16 steht zudem das deutsche Davis-Cup-Doppel Tim Pütz und Kevin Krawietz.
Wer Koepfer und Kerber in der Einzel-Konkurrenz aus deutscher Sicht ins Achtelfinale folgen könnte, zeigt sich am Dienstag. Titelverteidiger Alexander Zverev geht als klarer Favorit in sein Zweitrundenspiel gegen den Tschechen Tomas Machac. Struff (gegen Corentin Moutet/FRA) und Maximilian Marterer (gegen Felix Auger-Aliassime/CAN) haben deutlich kniffligere Aufgaben vor der Brust.
Frühes Aus für Zverev/Siegemund
Doch auch Zverev dürfte vor seinem Gegner gewarnt sein. Immerhin begrub dieser gemeinsam mit Katerina Siniakova früh die Medaillenhoffnungen des deutschen Mixed-Teams: Zverev unterlag gemeinsam mit der French-Open-Siegerin im gemischten Doppel, Laura Siegemund, dem tschechischen Duo 4:6, 5:7.
Das in Paris an Nummer 1 gesetzte deutsche Team musste in beiden Sätzen einen frühen Aufschlagverlust hinnehmen. Machac und Siniakova gaben sich bei eigenem Service dagegen lange keine Blöße und hatten die Partie bis zum Stand von 4:3 im zweiten Satz im Griff. Dann gelang dem deutschen Duo das erste Break. Allerdings schlugen Machac/Siniakova kurz darauf zurück und servierten die Partie ohne große Probleme aus.
Zverev: "Habe mich sehr unwohl gefühlt"
Ihrer Favoritenrolle wurden Zverev und Siegemund nur selten gerecht. Leichte Fehler und mangelnde Absprache sorgten immer wieder für scheinbar leichte Punkte der Tschechen, die nach 1:18 Stunden ihren ersten Matchball verwandelten. Zu Jahresbeginn hatten Zverev und Siegemund beim deutschen Sieg im United Cup in Australien noch deutlich besser harmoniert.
"Ich habe nicht gut gespielt, aber ich habe mich auch sehr unwohl gefühlt. Machac hat auch alles dafür getan, dass ich mich unwohl fühle - vor allem beim Return", sagte Zverev, der aber versicherte, körperlich "fit" zu sein. Siegemund ergänzte: "Wir haben einfach nicht gut genug gespielt."
Maria/Korpatsch ausgeschieden
In der Doppel-Konkurrenz der Damen mussten Tatjana Maria/Tamara Korpatsch ebenfalls die Segel streichen. Das Duo verlor glatt in zwei Sätzen (3:6, 0:6) gegen Maria Lourdes Carle und Nadia Podoroska aus Argentinien. Gegen Carle hatte Maria bereits im Einzel verloren und sich einen "Bagel" (0:6, 0:6) abgeholt. Das zweite deutsche Damen-Doppel mit Kerber/Siegemund ist erst am Dienstag im Einsatz.
Swiatek und Gauff im Eiltempo
Im Einzel der Damen zog Goldfavoritin Iga Swiatek im Eiltempo ins Achtelfinale ein. Die vierfache French-Open-Siegerin aus Polen ließ der Französin Diane Parry beim 6:1, 6:1 nicht den Hauch einer Chance.
Ähnlich dominant bewältigten Coco Gauff, Jasmine Paolini und Barbora Krejcikova ihre Zweitrundenduelle. Die US-Amerikanerin Gauff schlug Maria Lourdes (Argentinien) ebenfalls mit 6:1, 6:1. Wimbledon-Siegerin Krejcikova aus Tschechien gewann gegen die Chinesin Xinyu Wang 6:3, 6:2. Paolini (Italien), die zuletzt die Endspiele bei den French Open und in Wimbledon erreicht hatte, setzte sich ebenfalls in zwei Sätzen (6:4, 6:1) gegen Magda Linette aus Polen durch.
Aus deutscher Sicht ist einzig Kerber noch in der Einzelkonkurrenz der Damen vertreten. Die 36-Jährige, die ihre Karriere nach den Olympischen Spielen beenden wird, biss sich am Montagmittag gegen die Rumänin Jaqueline Cristian mit 6:4, 3:6, 6:4 ins Achtelfinale und trifft dort auf Leylah Fernandez aus Kanada.