Die US-amerikanische Basketballer Stephen Curry (l.) und Kevin Durant
Reportage

"Dream Team"-PK in Paris NBA-Stars Curry und Durant: Entertainer mit ernsten Tönen

Stand: 25.07.2024 16:25 Uhr

Basketball-Superstar-Alarm bei den Olympischen Spielen in Paris: Stephen Curry und Kevin Durant haben am Donnerstag (25.07.2024) die offizielle Kick-off-Pressekonferenz für das "Dream Team" gegeben. LeBron James war nicht da, aber ebenso Thema wie der Traum von Gold, die Sicherheit bei der Eröffnungsfeier und der Präsidentschafts-Wahlkampf in den USA.

Von Matthias Heidrich, Paris

Rund 40 Kamerateams und über 300 Journalisten drängeln sich im Raum Le Rhône im Pressezentrum. Das "Dream Team" kommt und das ist, wie es der Amerikaner sagen würde, ein "big thing". Die da vorne auf der Bühne sehen aber so gar nicht aus wie James, Curry und Co. Sind ja auch die US-Wasserballer, die vorher Rede und Antwort stehen und schon scherzen, dass sie gleich den Platz für die NBA-Stars räumen müssen.

Mit einer Viertelstunde Verspätung, in Superstar-Kreisen also pünktlich, erscheinen Curry und Durant dann. Fast ehrfürchtige Stille herrscht für einen Moment, doch die US-Boys packen recht schnell ihre Entertainer-Qualitäten aus.

Die Energie der Stadt ist elektrisierend. Ich bin sehr aufgeregt, hier zu sein, und will mit dem Team Gold gewinnen.
Stephen Curry

Auf welche Gegner freuen sie sich am meisten, will ein niederländischer Journalist wissen. "Wer auch immer im Finale um Gold steht", antwortet Curry. "Tolle Antwort", schiebt Durant trocken hinterher.

Der Ton ist gesetzt, auch wenn beide wissen, dass sie anders als bei früheren Olympia-Auftritten, wohl nicht einfach so durch das Turnier rauschen werden. Der erste Tip-off für die USA steht am Sonntag in Lille (28.07.2024) gegen Serbien an. Die weiteren Gegner in der Gruppenphase sind Südsudan und Puerto Rico.

Erst die K.o.-Spiele ab dem Viertelfinale finden in Paris statt. Die Eröffnungsfeier am Freitag (26.07.2024, live bei sportschau.de) mit Booten auf der Seine wollen sich die Basketballer aber nicht nehmen lassen. Ein norwegischer Kollege will deswegen wissen, ob sich Curry und Durant Gedanken über die Sicherheitslage gemacht haben. Man könne ja nicht wegrennen.

"Schreiben Sie eine Story darüber?", fragt Durant zurück und hat die Lacher auf seiner Seite. Curry, auf dem Podium ebenso smart wie auf dem Basketball-Court, fängt die Situation und die durchaus berechtigte Frage schnell ein. "Ich werde nicht schwimmen müssen, wir sind positiv unterwegs."

"King James" fehlt, ist aber in aller Munde

Für den Guard der Golden State Warriors sind es die ersten Spiele, während Routinier Durant bereits drei Goldmedaillen (London 2012, Rio 2016 und Tokio 2021) im Gepäck hat. LeBron James will in Paris seine dritte nach 2008 und 2012 holen. Er ist nicht da, aber doch in aller Munde. Immer wieder führen die Fragen zum Superstar der Los Angeles Lakers, der die meisten Punkte in der NBA-Geschichte erzielt hat, aber immerhin schon 39 Jahre alt ist. "Er springt immer noch sehr hoch und rennt immer noch sehr schnell", versichert Durant.

Und die US-Fahne, die "King James" zusammen mit Tennisspielerin Coco Gauff bei der Eröffnungsfeier tragen darf, wird er auch noch handeln können. "Es ist eine unglaubliche Ehre, die Vereinigten Staaten auf dieser weltweiten Bühne zu repräsentieren, vor allem in einem Moment, der die ganze Welt zusammenbringen kann", hatte James nach seiner Nominierung gesagt.

Curry: "Monumentale Zeit" für Amerika

Beim Thema Zusammenbringen wird es auch bei der launigen "Dream Team"-PK für einen Moment ernst. Curry wird auf Kamala Harris angesprochen, die nach dem Rückzug von Joe Biden nun als Präsidentschaftskandidatin für die Demokraten nachrücken soll. Die Vize-Präsidentin ist glühender Warriors-Fan.

Vielleicht können wir unseren Teil dazu beitragen, um unser Land zu einen, das so gespalten ist.
Stephen Curry

"Sie ist eine große Stütze für uns, und wir werden ihr diese Energie zurückgeben", sagt Curry, der von einer "monumentalen Zeit" für Amerika spricht. "Vielleicht können wir unseren Teil dazu beitragen, um unser Land zu einen, das so gespalten ist." Mit Harris an der Spitze, nicht Donald Trump, das wird deutlich, auch wenn es der 36-Jährige nicht direkt ausspricht. "Ich freue mich einfach auf die Reise, die vor ihr liegt." Der NBA-Star wird als Unterstützer Teil davon sein, das ist sicher.

Jetzt steht für den smarten Guard aber erst einmal ein "Sechs-Spiele-Abenteuer" im Zeichen der Ringe an. Das sportliche "big thing" eben, ehe es zu Hause politisch um die Wurst geht.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau Olympia 2024 | 26.07.2024 | 18:00 Uhr