Wegen Verbandsführung IOC will Boxverband IBA die Anerkennung entziehen

Stand: 07.06.2023 23:09 Uhr

Der Vorstand des Internationalen Olympischen Komitees will dem Welt-Boxverband IBA die Anerkennung entziehen. Entscheiden muss darüber die IOC-Session.

Das gab der IOC-Vorstand nach einer außerordentlichen Sitzung am Mittwoch (07.06.2023) bekannt. Grundlage sei ein IOC-interner Bericht. Darin wurde festgestellt, dass die IBA die vom IOC gestellten Bedingungen nicht erfüllt habe. Die International Boxing Association (IBA) ist im IOC bereits seit 2019 suspendiert gewesen.

Der Vorstand berief für den 22. Juni eine außerordentliche IOC-Session aller IOC-Mitglieder ein, um über die Aberkennung zu entscheiden. Die Sitzung ist laut IOC als Videokonferenz geplant.

Boxen ab 2028 vorerst nicht mehr olympisch

Das IOC begründete die Suspendierung der IBA unter anderem mit der Verbandsführung, mangelnder finanzieller Transparenz und fehlender Integrität der Schiedsprozesse. Als Konsequenz strich das IOC Boxen aus dem olympischen Programm für die Spiele 2028 in Los Angeles. Die Qualifikation für Paris 2024 und die olympischen Kämpfe liegen in den Händen einer vom IOC eingesetzten Taskforce - wie schon bei Olympia in Tokio.

Die von dem Russen Umar Kremlew geführte IBA entgegnete bislang stets, sie sei der festen Überzeugung, dass sie alle notwendigen Kriterien erfülle, um Teil der olympischen Bewegung zu sein. Mit einem 400-seitigen Bericht hatte die IBA zuvor versucht, die Bedenken des IOC auszuräumen.

In einer Mitteilung der IBA hieß es, die Empfehlung des IOC sei "abscheulich und rein politisch". Alle "Bemühungen" des Verbandes würden "weitgehend ignoriert". Der Verband kündigte an, vor einem zuständigen Gericht "eine faire Beurteilung zu fordern".

IBA vs. World Boxing - Kampf der Systeme

Sportschau, 14.05.2023 19:15 Uhr

Konkurrenzverband gegründet

Einige Nationalverbände riefen einen Konkurrenzverband namens World Boxing ins Leben, der im November offiziell gegründet werden soll. Die IBA suspendierte als Reaktion darauf den Deutschen Boxsport-Verband (DBV) sowie Neuseeland, Schweden und die Niederlande. Auch die Schweiz und Großbritannien hatten sich später World Boxing angeschlossen.

World Boxing nannte die IOC-Empfehlung einen "bedeutenden Moment", um sich von der Führung der IBA zu lösen, die das Boxen zu einem möglichen Ende bei Olympia gebracht hätte. Aus dem olympischen Programm gestrichen zu werden, hätte verheerende Folgen, so World Boxing. "World Boxing wurde gegründet, um diese katastrophale Situation zu verhindern", hieß es. Dafür wolle man mit dem IOC und allen Interessengruppen zusammenarbeiten.