Hockey bei Olympischen Spielen "Honamas" wie aus einem Guss - deutlicher Sieg gegen Südafrika
Das deutsche Hockey-Team der Männer hat in Paris den Weg in Richtung Viertelfinale eingeschlagen: Gegen Südafrika siegte der selbst ernannte Gold-Kandidat nach einer Klasse-Leistung deutlich mit 5:1 (3:0). Mit zwei Siegen aus bisher drei Spielen steht das Team in Sachen Viertelfinale sehr gut da. Die ersten vier der Sechser-Vorrundengruppe ziehen in die K.o.-Runde ein.
"Das war der Modus, wie wir die deutsche Mannschaft bei Olympia sehen wollen. Wir haben sehr konzentriert und konsequent gespielt. Gute Tore geschossen, sehr wenig zugelassen. Ich bin sehr zufrieden", kommentierte Bundestrainer André Henning.
"Niederlagen helfen meist weiter"
Nach der 0:2-Niederlage gegen Spanien im zweiten Gruppenspiel war doch so etwas wie leichte Verunsicherung im Team Deutschland eingezogen - man hatte diese Pleite schlicht nicht erwartet. "Niederlagen helfen meist weiter", hatte Bundestrainer André Henning aber nur mit Achselzucken kommentiert und das verlorene Spiel als "völlig unnötig" gleich abgehakt.
Vielleicht hatte der 40-Jährige schon geahnt, wie gut die dritte Partie gegen Südafrika laufen würde. Es waren nämlich gerade einmal 45 Sekunden gespielt, da stand es schon 1:0 für die deutschen Farben. Gonzalo Peillat, seines Zeichens Verteidiger, hatte sich mit nach vorn gewagt und trocken ins linke kurze Eck getroffen. Die Freude des Argentiniers war riesig, was gut zu verstehen ist. Normalerweise trifft der 31-Jährige, der seit 2022 für Deutschland spielt, nur nach Strafecken - dafür ist er Spezialist.
Frühe Führung gibt Sicherheit
Die frühe Führung beruhigte das Nervenkostüm der deutschen Akteure sichtlich - die "Honamas", wie sie sich selbst als Abkürzung für die "Hockey-Nationalmannschaft" nennen, dominierten die Partie nun nach Belieben. Gegen einen Gegner, der als Außenseiter gilt, im bisherigen Turnierverlauf aber überraschte. Südafrika unterlag im Auftaktspiel der Niederlande nur mit 3:5, gegen Großbritannien gelang gar beim 2:2 ein Punktgewinn.
Gegen das wie aus einem Guss spielende deutsche Team standen die ganz in Grün angetretenen Afrikaner aber auf verlorenem Posten. Nur mit größten Mühen konnten sie sich dem Dauerdruck des deutschen Spiels erwehren, das enorm von der Rückkehr Christopher Rührs profitierte. Der Kölner, nebenbei Medizinstudent, war nach der Auftaktpartie gegen Argentinien (8:2) für ein Spiel gesperrt worden, was bei der Niederlage gegen Spanien zu spüren war. Da fehlte der spielstarke Mittelstürmer immens.
Rühr nicht zu stoppen
Nun aber war der 30-Jährige wieder dabei. Und wie: Nach einem tollen Solo hatte er das 2:0 schon fast vorbereitet, wurde nur vom Siebenmeterpfiff des Schiedsrichters gestoppt. Die "Marke" verwandelte Rühr höchstpersönlich und sicher zum 2:0 (15. Minute).
Es lief rund im deutschen Spiel - und auch das zweite Viertel begann mit einem Paukenschlag: Niklas Wellen hatte herrlich im Schusskreis zu Justus Weigand durchgesteckt. Und der abgezockte Stürmer aus Mannheim machte, was er besonders gut kann: Er verwandelte traumhaft sicher aus kurzer Distanz zum 3:0 (16.).
Südafrika nutzt Strafecke - Deutschland auch
Dass man es gegen die Südafrikaner aber keineswegs schleifen lassen darf, zeigte sich zu Beginn der zweiten Spielhälfte. Da verkürzte Matthew Guise-Brown nach einer deutschen Unaufmerksamkeit in der Defensive (Peillat) per Strafecke auf 3:1 (35.).
Am generellen Spieleindruck änderte dies aber nichts. Das deutsche Team - immerhin aktueller Weltmeister - übernahm gleich wieder die Kontrolle. Und in der 40. Minute gab's auch endlich die erste Strafecke für Deutschland. Peillat bekam also die Gelegenheit zu seinem Kerngeschäft - er enttäuschte nicht: Per wunderbarem Schlenzer traf der Mann vom Mannheimer HC sicher zum 4:1.
Routiniert im letzten Viertel
Im letzten Viertel ließ das deutsche Team nichts mehr anbrennen. Auch eine Unterzahl nach einer Zehn-Minuten-Strafe gegen Niklas Große überstand das Team schadlos. Das Ganze konnte sogar im Verwaltungsmodus abgewickelt werden, weil man den Gegner so gut im Griff hatte. Was nicht ganz unwichtig ist, denn die Belastungen in den nächsten Tagen werden noch immens. Spätestens ab dem Viertelfinale, das die deutsche Mannschaft ganz sicher erreichen dürfte.
Am Ende durfte man sich auch noch über das 5:1 freuen: Mats Grambusch traf per wunderbarem Rückhand-Schuss in den linken Winkel (58.).
Kleiner Dämpfer für die Niederlande
Vorher geht es für das deutsche Team aber schon am Mittwoch (31.07.2024) mit einer echten Knallerpartie weiter. Gegen die Niederlande kommt es zum ewigen Bruderduell. Der Olympiasieger von 1996 und 2000 musste nach zwei klaren Siegen zum Auftakt allerdings einen kleinen Dämpfer hinnehmen. Gegen Großbritannien reichte es trotz einer 2:0-Führung nur zu einem 2:2. Im dritten Spiel der Gruppe A trennten sich Gastgeber Frankreich und Spanien 3:3. Die Franzosen bleiben damit Schlusslicht.
Gruppe B: Belgien und Indien vorzeitig im Viertelfinale
In Gruppe B stehen Belgien und Indien vorzeitig im Viertelfinale. Belgien, Olympiasieger von Tokio, gewann auch sein drittes Vorrundenspiel gegen Australien mit 6:2. Die Neuauflage des Endspiels von 2021 war letztlich eine klare Sache: Nachdem die ersten 30 Minuten noch auf Augenhöhe stattfanden, erhöhten die Belgier das Tempo an und zogen binnen acht Minuten auf 5:1 davon. Mehr als der Anschlusstreffer gelang Australien nicht mehr.
Durch Belgiens Sieg hat auch Indien vorzeitig das Viertelfinale erreicht. Zuvor hatte der Bronzemedaillengewinner von Tokio Irland mit 2:0 bezwungen. Die Iren bleiben damit wie Neuseeland (0:2 gegen Argentinien) ohne Punkt und haben kaum noch Chancen auf die K.o.-Runde.