Kajak-Cross bei den Olympischen Spielen Drei Deutsche im Viertelfinale dabei
Deutschlands Kanutinnen Elena Lilik und Ricarda Funk sind beim Kajak-Cross am Sonntag (04.08.2024) souverän ins Viertelfinale gepaddelt. Bei den deutschen Männern schaffte es nur Noah Hegge in die nächste Runde. Für Cross-Spezialist Stefan Hengst war der Wettbewerb überraschend früh zu Ende.
Die Augsburgerin Lilik setzte sich im zweiten Quali-Lauf in ihrer Vierergruppe vor dem ersten Hindernis an die Spitze des Feldes, wurde aber von der Italienerin Stefanie Horn bedrängt. An den Bojen fünf und sechs kam es zu einer kleinen Kollision der beiden Kanutinnen, die 25-Jährige verteidigte aber ihren ersten Platz. Weil solche Duell Zeit kosten und die Konkurrenz von hinten aufschloss, verzichtete Horn auf weitere Angriffe und fuhr hinter Lilik als Zweite ins Ziel. Beide stehen damit im Viertelfinale.
Nur zwei Rennen später war dann auch Funk an der Reihe. Die 32-Jährige ging als Favoritin in ihren Lauf, startete gut, musste aber Luuka Jones aus Neuseeland passieren lassen. Funk ließ sich davon nicht beeindrucken und paddelte als Zweite souverän in die Runde der letzten 16.
Das Viertelfinale der Frauen beginnt am Montag (05.08.2024) um 15.30 Uhr (im Livestream bei sportschau.de). Lilik muss dort gemeinsam mit der Französin Camille Prigent, Carole Diana Bouzidi aus Algerien und wieder einmal der Italienerin Horn gleich als Erstes in den Kanal. Funk fährt in Gruppe zwei gegen die Neuseeländerin Jones, Noemie Fox aus Australien und die Spanierin Maialen Chourraut.
Hengst geht ins Risiko – und verliert
Bei den Männern hatte Hengst mit dem Australier Timothy Anderson, Felix Oschmautz aus Österreich und dem Polen Grzegorz Hedwig nicht nur die schwierigste Vierer-Gruppe, sondern als Zweiter von links auch die schwierigste Startposition erwischt. Es war ein Hauen und Stechen zwischen den Kanuten. Zur Hälfte des Rennens lag Hengst auf Rang drei und musste ins Risiko gehen. An der letzten Boje hatte der 30-Jährige deshalb zu kämpfen und wurde auch vom letzten Gegner noch überholt. Das unerwartet frühe Aus für den Kajak-Cross-Spezialisten.
Um einiges besser machte es Hegge in seiner Gruppe, der sich als Zweiter von rechts gleich beim Start an die Spitze des Feldes setzte und die Führung bis zum Schluss nicht mehr hergab. Ein ungefährdeter Start-Ziel-Sieg für den Augsburger, der damit im Viertelfinale steht.
Am Montag (15.52 Uhr, im Livestream auf sportschau.de) bekommt es der 25 Jahre alte Olympia-Debütant dort im vierten Rennen mit dem Australier Tristan Carter, dem Tschechen Lukas Rohan und Publikumsliebling Titouan Castryck aus Frankreich zu tun.
Neue Disziplin bei den Olympischen Spielen
Die Kanuslalom-Disziplin Kajak-Cross feiert bei den Olympischen Spielen in Paris Premiere. Wie auch in anderen Kanuslalom-Disziplinen müssen die Sportlerinnen und Sportler diverse Hindernisse überwinden. Bojen müssen umfahren, an einem Hindernis muss eine 360-Grad-Rolle mit dem Kopf durch das Wasser durchgeführt werden, eine sogenannte "Kenterrolle".
Andere Boote dürfen weggeschoben und abgedrängt werden, die Hände müssen dabei aber stets am Paddel bleiben. Angriffe auf den Körper der Konkurrenz sind ebenfalls tabu. Kajak-Cross verspricht noch mehr Action im Wassersportstadion Vaires-sur-Marne. Für die deutschen Kanuten ist es die letzte Chance, ihren Medaillenspiegel noch ein wenig aufzupolieren. Bisher hatte nur Lilik im Canadier-Einer Silber geholt.