Brisantes Olympia-Viertelfinale Deutsche Fußballerinnen vor Härtetest gegen Kanada
Die deutschen Fußballerinnen spielen bislang ein solides Olympia-Turnier. Ob es ein sehr gutes werden kann, wird sich im Viertelfinale gegen Kanada am Samstag (19.00 Uhr/Livestream auf sportschau.de) in Marseille zeigen. Bundestrainer Horst Hrubesch ist dennoch optimistisch.
Die beiden deutlichen Siege gegen Australien und Sambia, dazu die Niederlage gegen die USA - das ist die bisherige Ausbeute der DFB-Frauen in Paris. Sie bedeutete mit Gruppenplatz zwei den sicheren Viertelfinaleinzug.
Hrubesch: "Die haben ihre Macken"
Dass die Mannschaft dort in der K.o-Runde auf Tokio-Olympiasieger Kanada trifft, ist nicht so glücklich. Die Nordamerikanerinnen wären eigentlich mit ihren drei Vorundensiegen als klarer Gruppenerster weitergezogen und damit den Deutschen aus dem Weg gegangen, weil sie aber eine Drohne zum Training der Neuseeländerinnen schickten, wurden ihnen sechs Punkte abgezogen und Nationaltrainerin Bev Priestman musste ihren Posten räumen. Zusätzliche Konsequenz: Gruppenplatz zwei und Viertelfinalgegner Deutschland.
Zumindest Horst Hrubesch lässt das bisherige starke Auftreten der Kandierinnen in seiner westfälisch-stoischen Art kalt. "Es ist eine ziemlich kompakte Mannschaft, die körperlich gut ist, die fußballerisch auch ihre Mittel hat. Es ist sicher kein leichtes Los, aber ich denke, auch sie haben ihre Macken - genauso wie wir", sagte Hrubesch über die Kanadierinnen vor dem ersten K.o.-Spiel . "Ich denke, wir haben eine gute Chance."
Grings: "Deutschland braucht verdammt guten Tag"
Ein Jahr nach dem WM-Debakel in Australien und eine knappe Woche nach der 1:4-Lehrstunde gegen die USA stellt sich also wieder die Frage: Wo steht das Nationalteam? Ohne Zweifel hat Hrubesch die DFB-Auswahl seit seinem Amtsantritt im Oktober vorangebracht. Ob es in Frankreich zu der erhofften Medaille oder gar zum erträumten Finaleinzug reicht, ist eine andere Frage. Im Halbfinale wäre erneut die USA oder Japan der Gegner.
Die frühere Europameisterin Inka Grings sieht das Hrubesch-Team gegen Kanada eher als Außenseiter. "Deutschland wird einen verdammt guten Tag brauchen, um weiterzukommen", schrieb die 45-Jährige in einer Kolumne für t-online.
Fragezeichen hinter Schüller
Viel wird von der Angriffsreihe abhängen. "Wir haben vorn noch mehr Potenzial für Tore", sagte Hrubesch nach dem Sambia-Spiel, bei dem Lea Schüller überragte. Die Mittelstürmerin profitierte in den vergangenen Monaten ebenso wie ihre Nebenfrauen Klara Bühl und Jule Brand von der Erfahrung und den klaren Anweisungen des Bundestrainers.
Hinter Schüllers Einsatz steht allerdings noch ein Fragezeichen. Sie hat mit Schulterproblemen zu kämpfen.
Künzer: "Kanada will es allen zeigen"
Gegen Kanada treffen die deutschen Stürmerinnen auf eine Defensive, die bisher nur zwei Treffer zugelassen hat. Mit drei Siegen erreichte das Nationalteam trotz ihres Sechs-Punkte-Abzugs wegen des Drohnen-Eklats das Viertelfinale.
"Die haben sicherlich eine Situation, in der sie sehr eng zusammenrücken und es auch vielleicht allen zeigen wollen", sagte DFB-Sportdirektorin und ehemalige ARD-Expertin Nia Künzer. Sie wollte das Spionage-Thema aber nicht weiter kommentieren.