Sieg gegen Sambia Schüller schießt DFB-Frauen ins Viertelfinale
Die deutschen Fußballerinnen stehen bei den Olympischen Spielen im Viertelfinale. Gegen Sambia taten sich die DFB-Frauen lange schwer, auf Stürmerin Lea Schüller war beim 4:1-Sieg am Mittwochabend aber Verlass. Die Angreiferin vom FC Bayern München (10. Minute, 61.), Teamkollegin Klara Bühl (47.) und Elisa Senß von Eintracht Frankfurt (90. +6) trafen für die Deutschen, Barbra Banda gelang Sambias zwischenzeitlicher Anschluss zum 1:2 (49.).
Durch den Sieg verteidigten die Deutschen den zweiten Platz in der Gruppe B und haben sich für das Viertelfinale qualifiziert. Platz eins sicherten sich die USA, die Australien im Parallelspiel mit 2:1 schlugen und den dritten Sieg im dritten Spiel feierten.
Im Viertelfinale gegen Kanada
In der K.o.-Runde treffen die DFB-Frauen am Samstag (19 Uhr, im Livestream auf sportschau.de) auf Kanada, das sich durch einen Sieg gegen Kolumbien noch auf den zweiten Platz der Gruppe A vorgeschoben hat. Die Olympiasiegerinnen von Tokio 2021 hatten zwar alle Gruppenspiele gewonnen, wegen eines Drohnen-Skandals wurden den Kanadierinnen zur Strafe aber sechs Punkte abgezogen.
Mit dem Auftritt gegen Sambia war man bei den Deutschen zufrieden: "Wir haben hervorragend verteidigt. Da macht das Fußballspielen Spaß", sagte Kapitänin Alexandra Popp, die aber auch weiß: "Es wird keine leichte Aufgabe im Viertelfinale."
Eine Chance, ein Treffer
Gegen Sambia sah Bundestrainer Horst Hrubesch trotz der deutlichen 1:4-Pleite gegen die USA am Sonntag von Umstellungen in der Startaufstellung ab. Zumindest war das der Plan. Weil Innenverteidigerin Marina Hegering (VfL Wolfsburg) beim Aufwärmen allerdings über muskuläre Probleme klagte, rutschte Bibiane Schulze Solano (Athletic Club) ins Team. Kapitänin Popp wirkte trotz Kniebeschwerden und Auswechslung gegen die USA wieder mit.
Hatte sich das Team nach der Niederlage gegen die Amerikanerinnen noch über die schlechte Chancenverwertung beklagt, ging gegen Sambia gleich der erste Schuss ins Netz. Die DFB-Frauen kombinierten sich in den Strafraum, Schüller ließ noch eine Verteidigerin stehen und schob lässig links unten ein (10.).
Schüller verpasst den Doppelpack
Es war das erwartete Spiel im Stade Geoffroy-Guichard in Saint Etienne: Die Deutschen setzten auf langsames, kontrolliertes Spiel, Sambia suchte den schnellen Weg nach vorne – und näherte sich so durch Barbra Banda gleich zweimal früh dem Tor an (15., 17.). Bitter für Deutschland: Auch die zweite Stamm-Innenverteidigerin, Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg) verletzte sich früh. Für sie kam die Frankfurterin Sara Doorsoun in die Partie (22.).
Das Spiel plätscherte etwas vor sich hin. Mit leichten Vorteilen für die Afrikanerinnen. Erst nach der wegen der hohen Temperaturen nötigen Trinkpause wurden auch die Deutschen wieder gefährlich. Genauer gesagt: Schüller. Ihr Schuss nach kapitalem Abwehrbock wurde gerade noch entscheidend abgefälscht (33.), Klara Bühl lief bis zur Grundlinie durch und fand die völlig freistehende Bayerin nicht im Rückraum (37.) und dann brachte sich Schüller auch noch selbst um eine gute Chance, als ihr in aussichtsreicher Position der Ball versprang (41.).
Berger patzt, Schüller mit der Erlösung
Direkt nach dem Seitenwechsel platzte dann der Knoten. Bühl fasste sich aus rund 20 Metern einfach mal ein Herz und drosch den Ball zum 2:0 flach in die Maschen (48.). Weil aber Torfrau Ann-Katrin Berger (Gotham FC) Sambias Banda den Ball genau in die Füße spielte, währte die deutsche Freude nur kurz. Banda nahm das Geschenk an und schoss zum 1:2-Anschluss ins leere Tor (50.).
Es blieb der besten Deutschen an diesem Abend, Lea Schüller, vorbehalten, für die Entscheidung zu sorgen. Endlich einmal kam eine Hereingabe von links maßgenau in die Mitte, sodass Schüller nur noch den Fuß zum 3:1 hinhalten musste (61.).
Chancenverwertung bleibt ein Thema
Von Sambia war im Anschluss nichts mehr zu sehen. Die Deutschen tauchten hingegen immer wieder gefährlich vor dem Tor auf, verpassten es aber, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Bühl traf kurz nach dem 3:1 ebenso die Latte (63.) wie die Wolfsburgerin Janina Minge in der Schlussphase (90.). Schüller traf nach einer Ecke den Pfosten (67.), Elisa Senß gelang in der Nachspielzeit dann aber doch noch der Treffer zum 4:1 (90. + 6).
So schwer sich die DFB-Frauen im ersten Abschnitt taten, so viel Spaß machten sie nach dem Seitenwechsel. Nur das mit der Chancenverwertung, das müssen sie immer noch in den Griff bekommen, wenn sie aus Paris eine Medaille mit nach Hause bringen wollen.