Olympische Spiele in Los Angeles 2028 IOC lässt Zukunft für Boxen offen, Cricket dabei
Boxen ist weiter nicht Teil des olympischen Programms der Sommerspiele 2028 in Los Angeles. Die IOC-Spitze entschied am Freitag (13.10.2023) in Mumbai, den skandalgeplagten Sport vorerst nicht für die Spiele in fünf Jahren zu berücksichtigen.
Hintergrund ist der anhaltende Streit mit der vom IOC wegen Korruption und Wettbewerbsverzerrung ausgeschlossenen International Boxing Association (IBA). Boxen ist daher derzeit ohne olympischen Verband.
Endgültig ist der Ausschluss aber nicht. "Ich werde nicht müde zu sagen, dass wir Boxen im olympischen Programm haben wollen", sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Freitag nach der Sitzung der Exekutive. Das IOC habe kein Problem mit den Boxern, sondern nur mit der IBA.
Allerdings steht schon ein Konkurrenzverband namens World Boxing bereit. Im Falle einer Anerkennung durch das IOC könnte dieser Verband als Ausrichter des olympischen Turniers in Los Angeles auftreten. Die Qualifikation für Paris 2024 und die olympischen Kämpfe liegen in den Händen einer vom IOC eingesetzten Taskforce - wie schon zuletzt bei Olympia in Tokio.
Der Deutsche Boxsport-Verband (DBV) reagierte gelassen auf die Entscheidung. "Ich bin weiter optimistisch, dass Boxen 2028 auch wegen der bis in die Antike zurückreichenden Geschichte olympisch sein wird", sagte Präsident Jens Hadler auf dpa-Anfrage. "Die Entscheidung war zu erwarten, weil der alte Weltverband abgesetzt ist und der neue Verband World Boxing sich erst finden muss", fügte er hinzu. Ende November soll die Satzung von World Boxing in Frankfurt/Main verabschiedet werden.
Neue Sportarten und Rückkehr zu zwei traditionellen Wettkämpfen
Der bislang nicht für 2028 berücksichtigte Moderne Fünfkampf und das Gewichtheben sollen in Los Angeles doch wieder dabei sein. Im Falle des Fünfkampfs erteilte die IOC-Spitze den Zuschlag, weil nach Olympia 2024 in Paris die umstrittene Teil-Disziplin Reiten durch einen Hindernisparcours ersetzt wird.
Zudem stimmte die IOC-Exekutive dem Vorschlag der Organisatoren aus Los Angeles zu, bei Olympia 2028 Cricket, Baseball/Softball, Lacrosse, Flag Football und Squash ins Programm aufzunehmen.
Los Angeles werde "der Welt ikonische amerikanische Sportarten präsentieren und gleichzeitig internationale Sportarten in die Vereinigten Staaten bringen", sagte Bach. Gleichzeitig ermögliche die Entscheidung der "olympischen Bewegung, mit neuen Athleten und Fangemeinden in den USA und weltweit in Kontakt zu treten".
Zustimmen muss nun noch die IOC-Generalversammlung, die von Sonntag an in Mumbai tagt. Die Zustimmung gilt als Formsache.
Cricket würde für mehr TV-Einnahmen in Indien sorgen
Cricket war bislang nur 1900 in Paris olympisch, damals nur mit einem Spiel zwischen Frankreich und Großbritannien. Squash hatte sich zuletzt viermal vergeblich beworben und feiert in Los Angeles seine olympische Premiere, ebenso wie Flag Football, die körperlose Variante des American Football. Lacrosse war 1904 und 1908 Teil des olympischen Programms, Baseball/Softball zuletzt 2021 in Tokio.
Nach einem Bericht des Branchenportals "insidethegames" steigern sich die TV-Einnahmen des IOC in Indien durch Cricket von 20 auf 150 Millionen Dollar. Indien gilt als Markt der Zukunft, für 2036 wird eine Olympiabewerbung erwartet. Passend dazu findet die IOC-Session erstmals seit 40 Jahren wieder im bevölkerungsreichsten Land der Welt statt.