Die olympischen Ringe

Wegen Bruchs der Olympischen Charta IOC suspendiert Russlands Olympisches Komitee

Stand: 13.10.2023 10:11 Uhr

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat das Nationale Olympische Komitee Russlands (ROC) wegen der Aufnahme von vier annektierten ukrainischen Gebieten suspendiert. Diese Entscheidung traf die IOC-Exekutive am Donnerstag (12.10.2023) im indischen Mumbai.

Das ROC hatte vor einer Woche die regionalen Sportorganisationen der ukrainischen Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk als Mitglieder aufgenommen. Dies stelle einen Bruch der IOC-Charta dar und verletzte die territoriale Integrität des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine, entschied das Exekutivkomitee.  

Durch die Suspendierung bleiben die Zahlungen des IOC an das ROC ausgesetzt. Wegen des Überfalls auf die Ukraine hatte das IOC bereits die Auszahlung der Marketingeinnahmen an Russlands Olympiavertretung eingefroren. Das ROC kündigte an, gegen diese Entscheidung vor einem Gericht in der Schweiz, wo das IOC beheimatet ist, zu klagen.

ROC: Entscheidung ist "politisch motiviert" und "kontraproduktiv"

Das ROC nannte die Entscheidung der Exekutive unter IOC-Präsident Thomas Bach in einer ersten Reaktion auf Telegram "politisch motiviert" und "kontraproduktiv", betonte jedoch, dass "die russischen Athleten, von denen die Mehrheit grundlos von internationalen Auftritten ausgeschlossen ist, von diesem Schritt in keiner Weise betroffen sind".

In Deutschland fand die Nachricht aus Mumbai Anklang. "Wir begrüßen die Entscheidung des IOC, denn sie ist konsequent und folgerichtig", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert. Auch die Ukraine nahm die IOC-Sanktion erleichtert zur Kenntnis. "Dies ist eine wichtige Entscheidung. Wir haben mit unseren Partnern besprochen, dass Sport und Politik nicht zu trennen sind, wenn ein terroristisches Land (Russland) Völkermord begeht und Sportler als Propaganda nutzt", schrieb Andrej Jermak, Stabschef des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, in den Sozialen Netzwerken.

Keine Entscheidung über Teilnahme russischer Athletinnen und Athleten an Olympia

IOC-Sprecher Mark Adams stellte klar, dass die Suspendierung des ROC keine Auswirkungen auf die finale Entscheidung über die Teilnahme der Athletinnen und Athleten aus Russland an den Olympischen Spielen 2024 in Paris hat. Die Empfehlung an die Weltverbände zur Eingliederung russischer und belarusischer Sportler als "neutrale Athleten" bleibe in Kraft, die Entscheidung werde weiterhin "zu gegebener Zeit" fallen.